Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
Vom Netzwerk:
nicht hält. Manchmal denk ich, ich find vielleicht nochmal einen Mann, einen aus meiner Kirche. Das Problem ist: Sosehr ich den Herrn lieb, steh ich doch nicht auf Männer, die in die Kirche gehen. Die Männer, die mir gefallen, sind nicht von der Sorte, die dableibt, wenn sie erst mal dein ganzes Geld auf den Kopf gehauen hat. Den Fehler hab ich vor zwanzig Jahren gemacht. Wie mein Clyde mich dann für dieses nichtsnutzige Flittchen aus der Farish Street verlassen hat, diese Cocoa, da hab ich mir gesagt, das Kapitel sollt ich wohl endgültig für beendet erklären.
    Draußen schreit eine Katze, und das Geräusch holt mich wieder in meine kalte Küche zurück. Ich mach das Radio aus und das Licht wieder an und kram mein Gebetsheft aus meiner Handtasche. Mein Gebetsheft ist nur ein blaues Schreibheft, das ich im Benjamin-Franklin-Kaufhaus erstanden hab. Ich benutz einen Bleistift, damit ich’s wieder ausradieren kann, bis es richtig ist. Ich schreib meine Gebete auf, seit ich auf der Junior High war. Wie ich in der Siebten meiner Lehrerin gesagt hab, ich kann nicht weiter in die Schule gehen, weil ich meiner Mama helfen muss, da hat Miss Ross fast geweint.
    »Du bist die Gescheiteste in der Klasse, Aibileen«, hat sie gesagt.
»Und die einzige Möglichkeit, deinen Kopf auf Trab zu halten, ist jeden Tag zu lesen und zu schreiben.«
    Also hab ich angefangen, meine Gebete aufzuschreiben, statt sie zu sagen. Aber seither hat mich niemand mehr gescheit genannt.
    Ich blätter in meinem Gebetsheft, um zu gucken, wer heut dran ist. Die Woche hab ich paarmal überlegt, Miss Skeeter auf meine Liste zu setzen. Warum weiß ich nicht genau. Sie ist immer nett, wenn sie kommt. Es macht mich nervös, aber ich kann nicht anders, ich denk immer wieder drüber nach, was sie mich da in Miss Leefolts Küche hat fragen wollen, von wegen, ob ich die Dinge ändern will. Und dann noch das mit der Adresse von Constantine, dem Dienstmädchen, das sie aufgezogen hat. Ich weiß, was zwischen Constantine und Miss Skeeters Mama passiert ist, und das werd ich ihr nie und nimmer erzählen.
    Das Problem ist, mir ist klar, wenn ich anfang, für Miss Skeeter zu beten, geht das Gespräch weiter, wenn ich sie das nächste Mal seh. Und auch beim übernächsten Mal und beim überübernächsten. Weil’s das ist, was Beten bewirkt. Es ist wie Elektrizität, hält Sachen in Gang. Und die Klosache ist wirklich nichts, wo ich drüber reden will.
    Ich überflieg meine Gebetsliste. Meine Mae Mobley steht natürlich ganz oben, dann kommt Fanny Lou aus der Kirche, weil sie so schlimm Rheuma hat. Meine Schwestern Inez und Mable in Port Gibson, die zusammen achtzehn Kinder haben, davon sechs mit Grippe. Wenn sich die Liste ausdünnt, nehm ich diesen stinkenden, alten Weißen mit rein, der hinter der Futtermittelhandlung wohnt und von dem flüssigen Schuhputzzeug, das er trinkt, den Verstand verloren hat. Aber heut Abend ist die Liste ganz schön voll.
    Und wen hab ich da noch auf die Liste gesetzt? Bertrina Bessemer, ausgerechnet die! Wo doch jeder weiß, dass Bertrina und ich uns nimmer grün sind, seit sie mich vor weiß der
Himmel wie viel Jahren eine Niggeridiotin genannt hat, weil ich damals Clyde geheiratet hab.
    »Minny«, hab ich letzten Sonntag gesagt, »warum will Bertrina, dass ich für sie bet?«
    Wir sind auf dem Heimweg vom Ein-Uhr-Gottesdienst. Minny sagt: »Es geht das Gerücht rum, du hättst einen besondren Draht beim Beten, würdst mehr bewirken wie normale Gebete.«
    »Wieso?«
    »Eudora Green. Wie die sich die Hüfte gebrochen hat, hast du sie auf deine Liste gesetzt, und nach einer Woche ist sie wieder gelaufen. Isaiah. Fällt vom Baumwolllaster, kommt noch an dem Abend auf deine Liste und ist am nächsten Tag wieder bei der Arbeit.«
    Wie sie das sagt, muss ich dran denken, dass ich bei Treelore gar keine Chance gehabt hab, für ihn zu beten. Vielleicht hat Gott ihn ja darum so schnell zu sich genommen. Wollt sich nicht mit mir rumstreiten müssen.
    »Snuff Washington«, sagt Minny. »Lolly Jackson – das reinste Wunder. Lolly kommt auf deine Liste, und zwei Tage drauf hüpft sie aus ihrem Rollstuhl, wie wenn sie Jesus berührt hätt. Jeder in Hinds County hat das gehört.«
    »Aber das bin nicht ich«, sag ich. »Das ist einfach nur das Beten.«
    »Aber Bertrina …« Minny fängt an zu lachen und sagt: »Du kennst doch Cocoa, die, mit der Clyde auf und davon ist?«
    »Pfff. Wie könnt ich die vergessen?«
    »Ich hab gehört, eine Woche,

Weitere Kostenlose Bücher