Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
darüber nachdachte, umso mehr beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Auf einmal wusste er, was ihn so unruhig machte!
“Hagebutte, Hagebutte”, flüsterte er zum Strauch hinüber. “Es war doch nur ein Falter, der seine Eier bei mir abgelegt hat. Und jetzt sind es so viele Maden, die alle zu neuen Faltern werden. Diese vielen Falter können ja dann noch viel, viel mehr Eier legen. Da werde ich diese Tiere doch nie mehr los!”
Wieder überlegte die Hagebutte einige Zeit.
“Da hast du wohl Recht. Vielleicht solltest du versuchen, die Äpfel schnell abzuwerfen. Wenn die Maden nichts mehr zu fressen haben, können sie auch nicht wachsen. So kannst du vielleicht verhindern, dass neue Falter entstehen.”
Für einen Menschen wäre es sehr leicht, die Äpfel abzupflücken. Aber wie sollte es ein Apfelbaum schaffen, der keine Hände hat? Da meldete sich die Wurzel zu Wort.
“Ich habe alles mit angehört”, meinte sie. “Wenn du nun versuchst, die Äpfel besonders schnell reif werden zu lassen, dann fallen die Früchte von allein ab. Und wir sind diese Viecher los.”
Der kleine Apfelbaum strahlte.
“Das ist eine tolle Idee!”
So arbeiteten Wurzel und Baum gemeinsam daran, dass die Idee zur Wirklichkeit wurde. Und tatsächlich. Die Äpfel, in denen sich die Maden eingenistet hatten, reiften viel schneller.
Eines Tages war es dann so weit. Ein schwacher Wind pflückte die madigen Äpfel vom Baum und ließ sie ins Gras plumpsen. Der Baum und seine Wurzel jubelten.
“Gemeinsam haben wir es geschafft!”, riefen sie und ihre Begeisterung kannte keine Grenzen. Auch die Hagebutte und der Ahornbaum gratulierten den beiden. Jetzt konnten wenigstens noch zwei gesunde Äpfel reif werden.
15. Die Plage nimmt ein Ende
Die madigen Äpfel im Gras waren traurig anzusehen. Zwar reif, doch mit Löchern versehen, schrumpelten sie vor sich hin. Eines Tages kam Schnuffel zufällig des Weges. Er sah die Äpfel und war begeistert.
“Dieses Jahr hast du dich ja beeilt, kleiner Apfelbaum. Und wie lecker sie aussehen. Du hättest mir ruhig einmal Bescheid geben können.”
“Ach”, erwiderte der kleine Baum. “Du wirst nicht viel Freude daran haben. In diesen Äpfeln leben noch Maden. Ich glaube nicht, dass dir die Früchte schmecken.”
Der Igel leckte sich sein Maul.
“Von wegen!”, antwortete er, und das Wasser lief ihm schon im Munde zusammen. “Deine Äpfel schmecken immer gut, und die Maden darin sind mir völlig egal. Im Gegenteil. Diese kleinen Appetithäppchen nehme ich gern zusätzlich mit.”
Der kleine Apfelbaum freute sich sehr.
“Dann lass es dir nur schmecken und iss sie schnell auf, damit ich diese Tiere los werde.”
Doch leider hörten auch die Maden das Gespräch. Sie versuchten, sich aus dem Staub zu machen. Als das erste der Tiere den Kopf zum Apfel hinaus steckte, fraß Schnuffel es schnell auf. Die anderen Maden schrien entsetzt auf und verschwanden so schnell sie konnten in der hintersten Ecke ihrer Äpfel.
“Tja, kleiner Apfelbaum”, fing der Igel wieder an zu sprechen. “Noch einmal wagen sie sich nicht heraus. Zumindest nicht so lange ich hier bin. Ich komme aber auch nicht an sie heran. Dazu müsste ich alle Äpfel aufessen und das schaffe ich nicht. Ich fange jedoch jetzt gleich damit an und komme später immer mal wieder vorbei”.
Und so geschah es. Der Igel fraß einen der Äpfel mitsamt den darin lebenden Maden. Dann machte er sich auf den Heimweg.
Die Nacht brach herein. Während der kleine Apfelbaum schlief, berieten die Maden, was sie nun tun könnten. Die Mutigste von allen sagte: “Das Schmatzen des grässlichen Tiers hat aufgehört. Wir sollten die Äpfel schnell verlassen, bevor es wieder kommt.”
Die meisten der Maden hatten aber so viel Angst, dass sie sich lieber noch tiefer in die Äpfel hineinfraßen.
“Und was sollen wir denn draußen fressen?”, fragte eines der anderen Würmchen.
Die mutige Made hatte auch darauf eine Antwort.
“Gar nichts! Draußen sollten wir uns einen geschützten Platz suchen und uns einspinnen. Wir sind eigentlich dick genug!”
Zwei der übrigen Tiere gaben der mutigen Made recht. Zu dritt verließen sie die Äpfel. Sie krochen durch das Gras und erreichten den kleinen Apfelbaum. Dort angekommen, krochen sie am Stamm hoch und suchten sich eine geschützte Stelle in den Rindenfurchen. Schnell wickelten sie sich ein und fielen selbst in einen tiefen Schlaf.
Im Morgengrauen wachte der kleine Apfelbaum von einem
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