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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Hellmann
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dem sie saß. “Sie schmecken sehr gut. Ich heiße übrigens Federchen.”
    “Bitte, Federchen”, fuhr der Apfelbaum fort. “Lass noch etwas für Schnuffel übrig.”
    “Keine Sorge, natürlich lasse ich noch etwas übrig. Ich finde es aber gut, dass du so an deine Freunde denkst.”, piepste die Amsel und pickte noch ein paar Mal an demselben Apfel. “Wenn du einmal Hilfe von mir brauchst, werde ich gerne kommen”, sagte Federchen noch und flog dann davon.
     
    Der Sommer verging und die bunten Blätter wiegten sich im Herbstwind. Federchen kam noch einige Mal vorbei, um etwas von dem Apfel zu naschen. Viel war von dieser Frucht nicht mehr übrig. Der Wind wurde kräftiger und zerrte heftig an dem kleinen Apfelbaum. Er bog sich, stand wieder auf und bog sich wieder. Immer sah es aus, als wollte der Wind das Bäumchen hinweg fegen. Doch die Wurzel war stark und weit verzweigt. Sie schaffte es, dem Sturm zu trotzen. Als der Wind sich legte, hatte der kleine Apfelbaum alle Blätter verloren. Und auch die verbliebenen zwei Äpfel hatte der stürmische Geselle abgeerntet. Doch weil sie viel schwerer waren als die Blätter, blieben sie in der Nähe des Hagebuttenstrauches liegen. Kurze Zeit später erschien Schnuffel. Wie jedes Jahr um diese Zeit war er auch jetzt emsig dabei, Blätter zusammen zu tragen. Als er zum Apfelbaum kam und bemerkte, dass außer den Ästen nichts mehr da war, sah man ihm seine Traurigkeit an. Er hatte sich so auf ein leckeres Apfelessen gefreut und nun war keiner mehr da.
    “Schade, dass du mir keinen Apfel mehr aufheben konntest. Wer hat sie sich denn geholt?”, fragte Schnuffel enttäuscht.
    Ärgerlich war er nicht, denn er wusste, dass ein Baum nichts dagegen tun kann, wenn Tiere oder Menschen die Früchte ernten.
    “Der Wind!”, antwortete ihm der kleine Baum und lächelte. “Drehe dich doch einmal zur Seite.“ Schnuffel tat, wie ihm gesagt wurde. Er sah zur Hagebutte und stieß einen Freudenschrei aus. Dicht beieinander lagen zwei reife, wunderschöne rote Äpfel und warteten nur darauf, von Schnuffel gefressen zu werden. Er rannte hin und machte sich gleich an das Festmahl. Er schmatzte so laut, dass man es noch aus einiger Entfernung hörte. Nach einem halben Apfel war er satt. Schnell deckte er ein paar Blätter über die Reste.
    “Die Äpfel sind köstlich und viel süßer als beim ersten Mal. Den Rest esse ich später”, sprach er zum kleinen Apfelbaum.
     
    Immer wieder kam der kleine Igel und war voll des Lobes über die Früchte. Jedes Mal war auch der kleine Apfelbaum fröhlich. Und als die Tage immer kürzer wurden, sank das Bäumchen glücklich in seine Winterruhe.
     

13. Ein unbekannter Falter
     
    Die Sonnenstrahlen, die der neue Frühling ausschickte, kitzelten den kleinen Apfelbaum aus seiner Winterruhe wach. Er reckte und streckte sich. Wenige Tage später kamen Blätter zum Vorschein. Erfreut stellte der kleine Baum fest, dass er auch dieses Jahr Blüten trug. Es waren sogar mehr als im vergangenen Frühling. Acht Knospen sprangen auf und entfalteten ihre wunderschöne rosa-weiße Pracht. Wie immer, wenn sich im Frühjahr Blüten zeigen, ließen die Insekten nicht lange auf sich warten. Allen voran kamen Summchen und Ihre Schwestern. Die fleißigen Tiere besuchten eine Blüte nach der anderen.
     
    Die Pracht hielt sich keine zwei Wochen. Nach und nach fiel ein Blütenblättchen nach dem anderen aus. Und auch zwei der Blütenstiele verließen den Baum und legten sich ins Gras neben seinem Stamm. Aus den verbleibenden sechs Blütenstielen jedoch wuchsen kleine Früchte.
    “Na, kleiner Apfelbaum”, sprach der Ahorn. “Siehst du. Man muss nur Geduld haben. Von Jahr zu Jahr wirst du nun größer. Und je größer du wirst, umso mehr Früchte kannst du tragen.”
    Der kleine Apfelbaum strahlte vor Freude.
    “Ja, und ich weiß jetzt, dass die Tiere meine Äpfel mögen, auch wenn sie nicht so süß sind.”
    Doch die Wurzel knurrte: “Ich hoffe, du weißt auch, dass es mich noch gibt. Sonst ist es irgendwann vorbei mit dem Wachsen!”
    “Natürlich werde ich an dich denken.”, sagte lächelnd der kleine Baum, der so ein Gefühl hatte, als wäre seine Wurzel auf die Früchte eifersüchtig. Es ist aber auch nicht leicht, sein ganzes Leben in der Erde verbringen zu müssen.
     
    Einige Tage später kam in der Dämmerung ein brauner Falter angeflattert, der jeweils einen gelb schimmernden Fleck auf seinen vorderen Flügeln zeigte. Er flog von Apfel zu

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