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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Hellmann
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ein und träumte von einem kleinen Igel, der sich mit seinen Blättern zudeckt.

6. Der erste Zweig
     
    Zeitig hielt in dem Jahr der Winter Einzug. Mit eisiger Kälte kündigte er sich an. Kurz drauf fiel schon im November viel Schnee. Es dauerte nur wenige Tage, dann war der kleine Apfelbaum verschwunden. Die weißen Kristalle schützten ihn vor den immer tieferen Temperaturen. Und auch Schnuffel konnte über den Schnee froh sein. Von seinem Laubhaufen ragte nur noch die Spitze heraus. So war es auch in seiner Zuflucht ausreichend warm.
     
    So zeitig wie der Winter begann, so zeitig zog sich die Kälte auch wieder zurück. Schon Anfang Februar wurde es immer wärmer. Sonne und Regen wechselten sich ab und ließen dem Schnee keine Chance. Immer dünner wurde die Decke aus gefrorenem Wasser. Bald schon war die Spitze des kleinen Apfelbaumes wieder zu sehen. Eine Woche später sah man die Landschaft nur noch weiß betupft. Die kleinen, braunen Knospen an den Bäumen und Sträuchern wurden immer größer und dicker. Die Schneeglöckchen klingelten und störten die Ruhe der Pflanzen. Die Natur erwachte.
    Auch unser kleiner Apfelbaum öffnete seine Augen. Nach und nach platzten alle seine Knospen auf und hervor kamen wunderschöne grüne Blätter.
    „Hallo Hagebutte!“, rief putzmunter der kleine Baum.
    „Guten Morgen“, grummelte der Hagebuttenstrauch, der noch nicht richtig munter war.
    „Wie geht es dir? Hast du den Winter gut überstanden?“, fragte der Apfelbaum weiter.
    Er hatte nicht bemerkt, dass der Strauch lieber noch etwas Ruhe gehabt hätte. Doch die Hagebutte sah nun auch, dass es an der Zeit war aufzuwachen, und antwortete:
    „Im Großen und Ganzen schon. Ich habe zwar das Gefühl, dass mir ein paar Zweigspitzen abgefroren sind. Doch das ist nicht weiter tragisch. Die wachsen wieder. Wir hatten aber auch einen strengen Winter. Hoffentlich hat ihn Schnuffel gut überstanden.“
    „Entschuldigt bitte“, meldete sich der Ahornbaum zu Wort. „Ich möchte euer Gespräch nicht lange stören. Ich wollte nur sagen, dass es Schnuffel gut geht. Er hat sein Winterquartier schon längst verlassen.“
    „Hallo Ahorn!“, riefen die beiden wie aus einem Mund.
    „Schön etwas von dir zu hören. Wohin ist Schnuffel denn gelaufen?“, fragte der kleine Apfelbaum.
    „Er sucht sich etwas zu essen. Ein Igel kann schließlich nicht wie wir Pflanzen nur von Wasser und Sonne leben.“, antwortete der Ahorn. „Mach dir nur keine Sorgen. Er wird sich hier bestimmt wieder einmal sehen lassen.“
     
    Damit hatten die drei Freunde erst einmal genug geredet. Jeder hatte jetzt mit sich zu tun. Besonders der kleine Apfelbaum. Der bemerkte nämlich, kurz nachdem sich die Blätter zeigten, nicht nur am oberen Ende eine grüne Spitze. Auch an der Seite des Triebes kam mehr zum Vorschein als nur Blätter. An zwei Stellen fing der kleine Apfelbaum an, in die Breite zu wachsen. Erst war er unsicher, ob das richtig sei. Er verzichtete jedoch darauf, seine Freunde zu stören, und beobachtete es erst einmal selbst. Plötzlich begriff er, was da vor sich ging.
    „Hagebutte, Ahorn, seht her! Ich bekomme Zweige!“, rief er voller Begeisterung.
    Die beiden alten Pflanzen lächelten.
    „Ja, kleiner Apfelbaum. Jetzt wächst du nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite“, erwiderte der Ahornbaum.
    „Wie es sich für einen richtigen Baum gehört“, ergänzte der Hagebuttenstrauch.
     
    Glücklich sah der Apfelbaum zu, wie seine beiden Zweige von Woche zu Woche länger wurden. Dabei ließ er keine Gelegenheit aus, sie im Wind zu wiegen. Und wer genau hinsah, konnte bemerken, dass er seinen Freunden fröhlich zuwinkte.

7. Saugende Schädlinge
     
    Diesen Sommer hatten die Pflanzen Glück mit dem Wetter. Warm und feucht kam diese Jahreszeit daher. Die Wurzel des kleinen Apfelbaumes hatte keine Not, genügend Wasser und Nährstoffe zu sammeln. Den Saft, den sie von den Blättern bekam, nutzte sie, um ausgiebig zu wachsen. Ihr weit verzweigtes Geflecht drang immer tiefer in die Erde ein. Der kleine Baum wuchs, und er litt keine Not. Alles hätte so schön sein können, wenn...
     
    Ja, wenn nicht eines Tages ein kleines grünes Tier gekommen wäre. Unscheinbar, blassgrün und mit zwei großen Flügeln versehen, flog es auf unseren Apfelbaum zu. Als es sich setzte, freute sich der kleine Baum zunächst. Schließlich haben Pflanzen nicht so viel Abwechslung wie wir.
    „Hallo, du kleine Fliege. Wie heißt du?“, sprach er sie

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