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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Vergnügen. Hatte es wirklich einen reichen Kerl gegeben, wie Lila vermutete? Oder einen neuen Job mit viel Geld und … hohem Risiko?
    »Etwas haben wir völlig übersehen«, sagte Adam. »Wo kam das viele Geld her, das Peggy Sue plötzlich hatte? Irgendwo sprudelte eine ständige Geldquelle. Und zwar, nachdem sie ihren Job gekündigt hatte …«
    M. J. legte plötzlich den ersten Gang ein. »Das ist unser nächstes Ziel. Radisson und Hobart.«
    »Was? Ihre ehemalige Firma?«
    M. J. grinste. »Jetzt hat’s auch bei dir gefunkt.«
    »Was ist nur aus der guten alten Einstellung geworden, die Aufklärung von Verbrechen der Polizei zu überlassen?«
    »Unter normalen Umständen ist dagegen nichts einzuwenden. Da würde ich den Weg des geringsten Widerstandes gehen und den Jungs den ganzen Mist auf ihre Schreibtische schaufeln.«
    »Unter normalen Umständen?«
    »Gemeint ist, ohne daß bei mir dauernd die Alarmglocken läuten. Im Augenblick klingelt’s bei mir so penetrant, daß mir schon der Kopf brummt. Erstens schwört Maeve, daß die hohen Tiere der City die Junkies umbringen … also die Behörden. Zweitens erfahren wir, daß Peggy Sue Angst vor den Bullen hatte. Soviel Angst, daß sie Lila bittet, Missy für ihr Kind auszugeben und dichtzuhalten. Und dann ist da noch die Sache mit Esterhaus. Okay, vielleicht hat er wirklich das Zestron-L gestohlen und es zu Peggy Sue bringen lassen. Aber
warum?
Wer könnte ihn dazu gezwungen haben?«
    »Jemand, der von seinen alten Verbindungen zur Mafia wußte. Und ihn erpressen konnte.«
    M. J. nickte. »Also die Polizei.«
    »Großer Gott!« Adam lehnt sich zurück. Der Gedanke allein erschütterte ihn. »Eine geradezu revolutionäre Methode der Verbrechensbekämpfung.«
    »Ich will in diesem Punkt keine voreiligen Schlüsse ziehen. Sagen wir einfach, ich bin noch nicht bereit, mit der Sache zur Polizei zu gehen.«
    Die Fahrt in den Stadtteil Watertown dauerte gut zwanzig Minuten. Auf dem Weg hielten sie an einer Telefonzelle an, um in die Gelben Seiten zu sehen. Unter Telemarketing war keine Firma Peabody verzeichnet. Tatsächlich gab es unter dem Buchstaben P keinen einzigen Eintrag. Auch der Ergänzungsband brachte keine Erleuchtung.
    Sie fuhren trotzdem weiter.
    Watertown war ein Stadtteil, den aufzusuchen M. J. nur selten Grund hatte. Er lag im Südosten von Albion und hatte sich in seiner fünfzigjährigen Geschichte von einem blühenden Hafen zu einer stinkende Gegend mit fischverarbeitenden Betrieben, verfallenden Dockanlagen und einsturzgefährdeten Lagerhäusern entwickelt. Zumindest existierten in diesem Stadtteil noch einige wenige Indizien für wirtschaftliche Aktivitäten, meist in Form von Kneipen und Läden, die Artikel aus Lagerbeständen der Armee verkauften. Als sie die Kreuzung Radisson und Hobart erreicht hatten, stach ihnen die Reihe von OutletLäden sofort ins Auge. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hing ein Schild im Schaufenster: »Waffen und Munition – für die, die man liebt.« Nur einen Block weiter begannen bereits die Weiten des Atlantiks, aber selbst der Seewind konnte den Gestank von Diesel und Fischabfällen nicht vertreiben.
    Der Name der Telemarketingfirma lautete, wie sich herausstellte, nicht Peabody, sondern Piedmont. Sie mußten in der Eckkneipe nach dem Weg fragen, da nirgends an den umliegenden Gebäuden ein Schild mit dem Namen auftauchte. Die Firma lag in den Räumlichkeiten des dritten Stocks des Manzo-Gebäudes in der Hobart Street. Das Schild an der Tür trug die schlichte Aufschrift »Piedmont«. Von drinnen kam das hohe, pfeifende Geräusch eines Druckers.
    Sie klopften.
    »Yeah! Wer ist da?«
    M. J. zögerte. Dann sagte sie: »Wir sind Freunde von Peggy Sue Barnett.«
    Einen Moment später ging die Tür auf. Ein Mann musterte sie prüfend. »Wo zum Teufel hat sie sich rumgetrieben?« fragte er barsch.
    »Können wir irgendwo in Ruhe reden?« erkundigte sich M. J.
    Der Mann machte ihnen ein Zeichen hereinzukommen und schlug die Tür zu. Sie fanden sich in einem schäbigen Raum wieder, den man nur unter Vorbehalt als Büro bezeichnen konnte. Kahle Wände, ein Stahlschreibtisch. In der Ecke ein Computer mit Drucker, der eine Liste mit Namen und Telefonnummern ausspuckte. Am hinteren Ende befand sich ein Durchgang in ein vermutlich ebenso schäbiges Nebenzimmer, »Also, was ist passiert?« fragte der Mann. »Will sie vielleicht wieder bei mir arbeiten oder was? Das kann sie vergessen. Sagen Sie ihr das. Und übrigens

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