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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hat gern Partys gefeiert, und sie war keine besonders verantwortungsbewußte Person. Hat das Kind zu Hause allein gelassen und ist ausgegangen wie immer.«
    »Ist sie Peggy Sues Tochter?« fragte M. J. und deutete in Richtung Fernsehzimmer.
    »Ja. Das ist Missy. Jedenfalls hatte ich es irgendwann satt, immer von Peggy Sue um Bargeld angebettelt zu werden. Wir haben uns verkracht. Es war ihre Schuld. Ich meine, natürlich hat sie gearbeitet und so weiter, aber sie konnte einfach nicht mit Geld umgehen.«
    »Sie hatte einen Job?«
    »Sie war Telefonistin in so ’ner komischen Marketinggesellschaft. Hieß Peabody oder Peabrain, drüben an der Ecke Radisson und Hobart Avenue. Die machen Telemarketing. Verkaufen armen Idioten in Jersey Urlaubsreisen nach Florida. War ein leichter Job. Man sitzt den ganzen Tag auf seinem Hintern und wird dafür nicht mal schlecht bezahlt. Aber Peggy Sue konnte ihr Geld einfach nicht zusammenhalten.«
    »Wir wußten gar nicht, daß sie einen Job hatte«, sagte Adam.
    Lilas braune Augen ruhten bewundernd auf Adam. Verheiratet oder nicht, die Frau hatte noch immer was für gutaussehende Männer übrig. Sie blies eine Rauchwolke in die Luft.
    »War auch Schwarzarbeit. Sie wissen schon, ohne Steuerabzüge und so. Aber vor einem halben Jahr hat sie gekündigt.«
    »Wovon hat sie dann gelebt?«
    »Mann, wenn ich das wüßte!« Lila lachte. »Mädels wie Peggy Sue, die fallen immer wieder auf die Füße. Irgendwie schaffen die’s immer. Wenn sie keine Freunde anpumpen können, dann beschaffen sie sich die Kohle auf andere Art und Weise. Vielleicht hat sie einen reichen Kerl gefunden.«
    »Hat sie Namen erwähnt?« wollte M. J. wissen.
    »Nein. Aber ich schätze, es muß da jemanden gegeben haben. Plötzlich hatte sie nämlich Geld wie Heu. Gesagt hat sie bloß, sie habe Glück gehabt … und sei saniert … fürs Leben. Ich habe gelegentlich auf Missy aufgepaßt. Peggy Sue hat sie dann immer hierhergebracht. Mann, wenn sie von ihrer Tour wiedergekommen ist, war sie vollkommen durchgeknallt.«
    »Sie meinen von Drogen?«
    »Ja. natürlich. Ab und zu hat sie sich gern zugedröhnt. War aber kein Dauerzustand. So unverantwortlich war sie nun auch wieder nicht.«
    »Und das alles … hat wann angefangen?« erkundigte sich M. J. »Das mit dem Geld und den Drogen?«
    »Ungefähr vor sechs Monaten.«
    »Zur selben Zeit, als sie ihren Job gekündigt hat?«
    »Ja, ungefähr.«
    »Und was ist dann passiert?«
    Lila zuckte mit den Schultern. »Sie fing an … komisch zu werden.«
    »Inwiefern?«
    »Hat sich ständig umgesehen. Immer alle meine Vorhänge zugezogen. Ich dachte, das kommt von den Drogen. Ich meine, nach einer Weile hinterläßt das Zeug vermutlich seine Wirkung. Da ist man irgendwie meschugge. Ich habe versucht, unter vier Augen mit ihr zu reden, aber sie hat immer nur behauptet, es sei alles in bester Ordnung. Dann, vor zwei Wochen, hat sie Missy bei mir abgegeben und mich gebeten, sie eine Weile zu behalten. Sie wollte eine Riesenparty feiern.«
    »Und das bedeutete?«
    »Drogen. Sie wollte irgend ein neues Zeug ausprobieren, das sie von einem Jungen in der Nachbarschaft gekauft hatte.«
    Lila drückte ihre Zigarette aus. »Das war das letzte Mal, daß ich sie gesehen habe.«
    »Warum haben Sie nicht die Polizei verständigt?« fragte Adam. »Sie als vermißt gemeldet?«
    Lila schwieg und wandte den Blick ab. »Ich wollte da nicht mit reingezogen werden.«
    Da steckt doch mehr dahinter,
überlegte M. J. und beobachtete die Frau aufmerksam. Sie wich ihren Blicken ständig aus.
    »Warum haben Sie Angst vor der Polizei?« fragte M. J.
    »Werden Sie mal von denen hochgenommen …«, murmelte Lila. »Jedenfalls bin ich kein Fan mehr von dem Bataillon der Freunde und Helfer.«
    »Sie haben also wirklich Angst vor der Polizei?«
    Lila sah zu M. J. auf. »Genau wie Peggy Sue auch. War ungefähr das letzte, was sie zu mir gesagt hat … Falls je ein Bulle hier bei mir auftauchen sollte, müsse ich mich unbedingt dumm stellen. Ich sollte behaupten, Missy sei mein Kind, und von einer Peggy Sue wisse ich nichts. Sie hat behauptet, wenn ich rede, sei ich nicht mehr sicher. Deshalb bin ich vor Ihnen so erschrocken … auf dem Friedhof. Ich dachte, Sie seien vielleicht eine von
denen.
«
    Im Nebenzimmer hatte Missy begonnen, von einem Sender zum anderen zu zappen. Sie hörten das Knacken des Fernsehers, die Tonschwankungen.
    »Was ist mit Missy?« wollte Adam wissen. »Was soll jetzt aus ihr

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