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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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doch lächerlich. Wenn ich auch im entferntesten getan hätte, was Sie mir da unterstellen, dann hätte ich doch auch all die Wochen vorher, die ich über den armen William >hergefallen< bin, seine Therapie-Dosis immer fingieren müssen. Und das läßt sich einfach nicht halten. Die verstorbene Lainie hätte mich von ihrem Platz aus gesehen, und ich habe an keinem anderen Abend weder Lainie noch einen der anderen gebeten, sich woandershin zu setzen.«
    »Das hat Homer auch gesagt. Und es hat mich ziemlich beschäftigt. Wenn man den Streß nach dem Mord an Jennifer an diesem Abend berücksichtigt, könnte ich Ihren Schnitzer verstehen, aber was ist mit all den anderen Sitzungen?«
    »Genau.«
    »Aber dann habe ich begriffen, was an den vorherigen Donnerstagen passiert sein muß. Wenn ich recht habe, hatten Sie an diesen anderen Abenden immer die Wahl. Einerseits hätten Sie überhaupt kein Medikament in der Sitzung verabreichen können, immer nur so tun, als würden Sie injizieren. Wie Sie schon selbst sagten, das Problem dabei war, von einem Gruppenmitglied oder von der Videokamera zu sehen gewesen zu sein. Eine zweite Möglichkeit wäre gewesen, William ein Placebo zu verabreichen, wie zum Beispiel eine harmlose Injektion von Zuckerwasser. Was allerdings zwei frische Einstichstellen statt nur einer hinterlassen würde, aber solange an diesen anderen Abenden niemand Williams Arm untersuchte, war das kein Problem. Außerdem würden Sie mit der Placebo-Me-thode die Nadel nicht mit der Hand verstecken müssen, was von Lainie und den anderen ja bemerkt werden könnte.« Marek lächelte beinahe. »Ja, aber wenn ich für die Sitzung des fraglichen Abends bereits ein Placebo vorbereitet hatte, und wenn ich mir Sorgen darüber machte, wieviel Flurazepam später bei einer Blutuntersuchung festgestellt werden könnte, dann hätte ich William an diesem Abend doch wieder einfach das Placebo verabreicht.«
    »Richtig.«
    Jetzt lächelte Marek wirklich. Auf seine herablassende Art. »Und daher...«
    »... haben Sie nie mit einem Placebo gearbeitet. Bei diesen früheren Sitzungen, meine ich.«
    Das Lächeln verschwand. »Aber vorhin haben Sie doch noch gesagt...«
    »Nein, ich habe gesagt, Sie hatten die Wahl, entweder die Injektion vortäuschen oder ein Placebo benutzen. Aber tatsächlich stand Ihnen bei den früheren Gruppensitzungen noch eine dritte Möglichkeit offen, die Alternative, auf die schließlich auch Ihre Wahl gefallen ist.«
    »Ach, ja. Was denn?«
    »Gib William einfach noch eine Ladung Flurazepam.«
    »Warum in aller Welt sollte ich das tun?«
    »Am Anfang, als Sie mit Ihren Privatsitzungen mit William begonnen haben, müssen Sie sowieso eine höhere Dosis Flurazepam als normal gegeben haben, um ihn zu >entspannen<. Laut Professor Kirby ist Flurazepam eigentlich kein Anxiolytikum, kein Beruhigungsmittel. Es ist eher ein echtes Hypnotikum, was heißt, ein Schlafmittel. Selbst in hoher Verdünnung ist es in der Regel stärker als die meisten echten Beruhigungsmittel. Kirby sagt, daß es normalerweise eine ganze Weile dauert, bis der Körper eine Toleranz gegen Flurazepam aufbaut, die Zeitspanne durch verstärkte Anwendung aber verkürzt werden kann. Ich mache jede Wette, daß Sie über die Monate William vor Ihren speziellen Zusammenkünften immer höhere Dosen Flurazepam verabreichen mußten, um ihn hypnotisieren und dazu bringen zu können, gewisse Dinge zu tun beziehungsweise durch Sie geschehen zu lassen. Daher war es bei den früheren Gruppensitzungen wahrscheinlich sicherer, ihm einfach eine weitere Injektion von dem Zeug zu verpassen. Nur um sicherzugehen, daß er immer noch unter der Wirkung des Medikamentes stand.«
    »Das kann ich so nicht akzeptieren, Cuddy. Ich beginne jede Gruppensitzung mit der Frage an die Testperson, wo er oder sie während der letzten Stunde vor der Therapie gewesen ist. Es liegt doch auf der Hand: Hätte ich wirklich mit William verkehrt, würde er dies aufgedeckt haben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Mit einer ausreichend hohen Dosis Flurazepam und einer posthypnotischen Suggestion, die Sie William eingepflanzt haben, bevor Sie ihn gehen ließen, könnten Sie diese Erinnerung daran gehindert haben, während der Gruppensitzungen ins Bewußtsein vorzudringen.«
    »Wo haben Sie sich, wenn mir die Frage erlaubt ist, denn so wunderbar in Pharmakologie und Hypnose kundig gemacht?«
    »Nirgendwo. Aber Kirby ist wohl über jeden Zweifel erhaben, und ich habe so das

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