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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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Pullover und sonstige Kleidung der Kinder. Der Boden war mit Spielzeug übersät, und auf dem Tisch hatte jemand den Inhalt einer Handtasche ausgeleert.
    »Ach du meine Güte!« murmelte Jed, der nun überhaupt nichts mehr begriff und sich fragte, ob seine Frau unter Persönlichkeitsspaltung litt.
    »Wieso, was ist?« fragte hinter ihm Sarah.
    Er hatte sie gar nicht kommen hören und wirbelte herum.
    »Hier sieht es ja aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!«
    Das Blut schoss ihr ins Gesicht. »Tut mir Leid. Gib mir eine Minute Zeit zum Aufräumen.«
    Er bemerkte ihre Verlegenheit und kam sich wie ein Unmensch vor. Außerdem verstand er nicht, weshalb sie sich bei ihm entschuldigte. Schließlich war dies ebenso ihre Küche wie seine.
    Hatte sein Gefühl ihn getäuscht, und nicht sie, sondern er war der Ordnungsfanatiker und für die ungemütliche Atmosphäre im Haus verantwortlich? Schwer vorstellbar, aber andererseits…
    »Setz dich schon mal hin, ich bin gleich fertig«, sagte sie.
    »Dann kümmere ich mich um dein Essen.«
    »Könntest du mir nicht zuerst etwas zu essen machen und dann aufräumen? Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe.«
    Es war nicht das Einzige, woran er sich nicht erinnern konnte, und er musste es Sarah endlich sagen. Gleich nach dem Essen.
    »Die Kinder und ich hatten zum Dinner Fleischkäse, Kartoffeln und Bohnen. Ich wärme dir alles schnell in der Mikrowelle auf.«
    »Klingt großartig.«
    Während sie sich um das Essen kümmerte, nahm er die auf dem Tisch verstreuten Gegenstände näher in Augen-schein: ein Lippenstift, verschiedene Kugelschreiber, ein Notizbuch, ein Päckchen Papiertaschentücher, drei gelbe Lutscher, zwei Schokoladenriegel, ein rotes Sparbuch, eine blaue Brieftasche, einige Geldmünzen, ein Fünf dol-larschein.
    Ohne zu überlegen, nahm er den Geldschein, um ihn in die Brieftasche zu stecken. Als er sie aufklappte, fiel sein Blick auf ein Foto, das hinter einem Klarsichtfenster lag.
    Zwei Leute waren darauf abgebildet – Sarah und er.
    Ihr blondes Haar war kurz, und sie trug ein grünes Sommerkleid. Er hatte abgeschnittene Jeans an und ein Rolling-Stones T-Shirt, sein dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    Er mit Pferdeschwanz? Er konnte sich nicht vorstellen, jemals lange Haare gehabt zu haben.
    »Was, in aller Welt, tust du da?« fragte Sarah in scharfem Ton.
    Er schob ihr über den Tisch die offene Brieftasche zu und wies auf das Foto. »Wann wurde es gemacht?«
    »Während unserer Flitterwochen.«
    »Wo?«
    »In San Francisco.«
    Ihre Stimme klang verärgert, aber keineswegs erstaunt, und das verwirrte ihn. Warum hatte sie nicht gesagt: »Du weißt, wann es aufgenommen wurde. Schließlich warst du dabei!«?
    Ehe er nachhaken konnte, klingelte die Mikrowelle, und Sarah war anderweitig beschäftigt. Sie knallte den Teller mit dem warmen Essen vor ihn auf den Tisch, holte aus einer Schublade Besteck und legte es neben den Teller.
    »Möchtest du ein Glas Milch?« fragte sie im unfreundlichen Ton einer Kellnerin, die kein Trinkgeld erwartete.
    »Ja, bitte.«
    Wortlos stellte sie ihm die Milch hin.
    Dann räumte sie ihre Sachen vom Tisch in die Handtasche, hängte sie über eine Stuhllehne und begann, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine einzuordnen.
    Jedidiah aß schweigend und grübelte noch immer über ihre seltsame Reaktion auf seine Fragen nach.
    Sarah schien inzwischen von einer wahren Aufräumwut besessen zu sein, und als er mit dem Essen fertig war, war auch der letzte Legostein vom Boden verschwunden.
    »Nachtisch?« fragte sie, als sie seinen leeren Teller holte.
    »Wir hatten Apfelkompott.«
    »Danke, nein. Ich esse nie Desserts.« Woher wusste er das?
    Und – was noch schwerer wog – wieso wusste sie es nicht?
    Fragen über Fragen. Diese Ungewissheit in allem und jedem nervte ihn immer mehr. Er lehnte sich im Stuhl zu-rück, und sein nachdenklicher Blick folgte Sarah, die zu einem der Fenster ging.
    »Setz dich, und lass uns miteinander reden.«
    »Sofort.« Sie streckte sich und fasste nach der Kordel, um die Jalousie herunterzulassen. Dabei rutschte ihre Bluse hoch und enthüllte ihre Taille.
    Jedidiah traute seinen Augen nicht. Er hatte es bisher sehr anregend gefunden, sich ihre unter der überweiten Bluse verborgene Figur auszumalen: schlank und an den richtigen Stellen wohlgerundet.
    In Wirklichkeit konnte von Schlankheit keine Rede sein, dafür umso mehr von Rundungen. Seine Frau war schwanger.

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