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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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Machos gefallen, der nie ein Zeichen von Schwäche zeigt.
    »Fühlst du dich schon besser?« fragte Sarah von der Tür her.
    »Nur wenig.« Er beobachtete, wie sie sich einen Stuhl ans Bett zog und sich setzte. Die Hände sittsam auf die Knie gelegt, beugte sie sich vor und sah ihn ernst an. »Jedidiah…«
    »Der Name ist der reinste Zungenbrecher. Verkürzen wir ihn auf Jed.«
    »Gut, dann eben Jed. Du hast gesagt, du wolltest mit offenen Karten spielen. Wie soll ich das verstehen?«
    »Nun ja, die Sache ist die…« Er lächelte verlegen. »Dieser Schlag gegen den Kopf ist mir anscheinend nicht gut bekommen.
    Als ich im Krankenhaus aufwachte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern?«
    Sie bekam ganz große Augen. »Du meinst… du hast eine Amnesie?«
    »So nennt man das wohl.«
    »Das ist ja entsetzlich! Aber… wieso hast du gedacht, wir beide sind verheiratet?«
    »Eine der Schwestern hat mir erzählt, meine Frau habe mich besucht.«
    »Das war wohl dieselbe, die mich kurz in dein Zimmer gelassen hat. Sie hat mich für deine Frau gehalten, und ich hatte keine Gelegenheit, den Irrtum richtig zu stellen.«
    »Eine mollige Rothaarige?«
    »Ja, genau.«
    Er nickte. »Gut, das leuchtet mir ein. Aber kannst du mir auch erklären, warum die Kinder mich »Daddy« nann-ten?«
    »Weil du auf den ersten Blick ihrem Vater sehr ähnlich siehst.«
    »Ach ja?«
    Sie schluckte. »Er… Chance… war dein Bruder.«
    »Ich habe einen Bruder?«
    »Du hattest einen. Chance starb vor sieben Monaten.«
    Eine Welle des Mitgefühls durchflutete Jed, als er bemerkte, wie sich ihre grauen Augen verschleierten. Vermutlich trauerte sie noch immer um ihren Mann. Es musste schlimm für sie gewesen sein, ihn so früh zu verlieren.
    Jed fragte sich, wie er wohl auf Chance’ Tod reagiert hatte. Im Moment empfand er gar nichts – nur ein etwas schlechtes Gewissen, weil er sich nicht mehr erinnerte, einen Bruder gehabt zu haben.
    »Er wurde bei einem Autounfall getötet«, fuhr Sarah ruhig fort. »Er war erst neunundzwanzig.«
    »Wie lange wart ihr verheiratet?«
    »Sechs Jahre.«
    »Dann war also Chance der Mann neben dir auf dem Foto von euren Flitterwochen?«
    Sie nickte.
    Jed benötigte eine Weile, alle diese Neuigkeiten zu verarbeiten. »Ich nehme an, du und ich kennen uns schon einige Zeit?«
    fragte er dann.
    »Nein, wir sind uns vor zwei Tagen zum ersten Mal begegnet.«
    »Wie das?«
    »Du und Chance hattet keinen Kontakt zueinander. Ich wusste nur, dass du älter warst als er und ein Haus auf dem Whispering Mountain hattest. Und dass Chance zwanzig war, als ihr eure Eltern verloren habt. Mehr hat er mir nicht erzählt.«
    »Was hat dich bewogen, nun doch einmal nach Morgan’s Hope zu kommen und…?« Jed sprach nicht weiter, da ihm ein stechender Schmerz durch den Kopf schoss. Er wartete, bis die höllische Pein nachließ, doch ihr folgte ein dumpfes Pochen. Stöhnend rieb er sich die Stirn. Wahrscheinlich hatte er sich überanstrengt.
    »Hast du Schmerzen?« Sarahs besorgte Stimme schien von weit her zu kommen.
    Er schloss die Augen. »Macht es dir etwas aus, unser Gespräch später fortzusetzen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Er hörte, wie sie den Stuhl zu-rückschob. »Es war alles ein wenig zu viel für dich.« Sie berührte seine Schulter, und er empfand den leichten Druck als beruhigend. »Schlaf jetzt. Ich werde morgen früh wieder nach dir sehen.«
    »Schön, dich hier zu haben, Sarah! Ich bin darüber sehr froh.«
    Er hörte ihren leichten Schritt auf dem Teppich, gefolgt vom leisen Klicken der Tür.
    Und dann vernahm er nichts mehr.
    Sarah fand an diesem Abend keinen Schlaf. Zu viel ging ihr nach diesem turbulenten Tag durch den Kopf.
    Noch immer kannte sie nicht den Grund für die Ent-fremdung der beiden Brüder – und da Jed sich nun offenbar auch nicht mehr daran erinnern konnte, wurde alles nur noch verworrener.
    Es musste schrecklich sein, von einem Tag zum anderen das Gedächtnis zu verlieren.
    Gleichzeitig hatten sich aber dadurch für sie die Dinge grundlegend geändert.
    Bei ihrer ersten Begegnung war Jed ihr wegen seines rüden und feindseligen Benehmens auf Anhieb unsympathisch gewesen.
    Doch jetzt war er völlig verändert, fast so, als hätte sie einen anderen Menschen vor sich. Vor allem aber wollte er sie nicht loswerden, sondern hatte sogar gesagt, er sei froh, sie hier zu haben.
    Natürlich kam das ihren Plänen sehr entgegen. Und selbstverständlich brauchte sie jetzt keine Annäherungsver-suche mehr zu

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