Guten Morgen, meine Schoene
Und wenn er sich nicht sehr täuschte, würde das freudige Ereignis in naher Zukunft stattfinden.
Blieb nur noch eine Frage.
Jedidiah stand auf und räusperte sich laut und vernehmlich.
Es klang so aggressiv, dass Sarah sich zu ihm umdrehte und fragend die Brauen hochzog.
»Wie ich sehe, erwartest du ein Baby«, sagte er. »Darf ich fragen, wer der glückliche Vater ist?«
4. KAPITEL
Sarah glaubte, sich verhört zu haben.
Von allen Männern, die sie je kennen gelernt hatte, war Jedidiah Morgan der weitaus unverschämteste und wider-wärtigste.
Er scheute wirklich vor keiner Beleidigung zurück!
Sie maß ihn mit einem eisigen Blick. »Wer wohl?«
Er schluckte trocken. »Derselbe Mann, der auch Vickys und Jamies Vater ist?«
»Richtig! Wer denn auch sonst?« Ihre Augen funkelten kampflustig. Als sie jedoch bemerkte, wie ihr Schwager zusehends blasser wurde, verrauchte ihr Zorn. Der Mann hatte in den vergangenen Tagen allerhand durchgemacht, das durfte sie nicht vergessen.
Sie seufzte frustriert. »Es ist nicht gut, wenn du dich so aufregst«, sagte sie beschwichtigend. »Du musst dich schonen. Warum gehst du nicht wieder nach oben und legst dich…«
»Ins Bett?« beendete er den Satz spöttisch. »Das tue ich gern, wenn du mitkommst.«
Sarah riss nun endgültig der Geduldsfaden. »Das ist wirklich der Gipfel der Frechheit!«
»Findest du?« Es war kaum zu fassen, aber er wirkte tatsächlich gekränkt. »Wenn du nicht mit mir schlafen willst, wieso bist du dann überhaupt noch hier?«
Der Whispering Mountain war nichts im Vergleich zum Ego dieses Mannes. »Ich bin geblieben«, erklärte Sarah entrüstet, »weil du jemanden brauchst, der sich um dich kümmert!«
»Mir ist schleierhaft, weshalb ich dich nicht schon längst hinausgeworfen habe, da du ja offenbar eine Frau ohne jede Moral bist.«
»Wie bitte?«
»Ich begreife diese ganze Situation nicht. Seit ich aus dem Krankenhaus zurück bin, hast du mich wie einen unerwünschten Eindringling behandelt. Du willst mich nicht küssen, geschweige denn, mit mir schlafen. Du hast zwei Kinder, erwartest ein drittes und gibst offen zu, dass ich von keinem der Vater bin. Was bist du nur für eine Frau? Und, was noch schlimmer ist, was bin ich für ein Mann, dass ich mir das alles habe gefallen lassen und dich noch nicht zum Teufel gejagt habe?« Er schwankte leicht und stützte sich mit einer Hand auf die Arbeitsplatte neben dem Herd.
»Offenbar hat die Tatsache, dass ich dein Mann bin, für dich keine Bedeutung?«
»Du sollst mein Mann sein?« Fassungslos blickte Sarah ihn an.
»Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
Er erwiderte ihren Blick mit gleicher Intensität. Die Spannung zwischen ihnen war nahezu unerträglich. Nichts war zu hören, außer dem Surren des Kühlschranks – und dem heftigen Atmen der beiden, die sich wie zwei Kampfhähne gegenüberstanden.
Jedidiah fand als Erster die Sprache wieder. »Sind wir denn nicht miteinander verheiratet?« fragte er mit seltsam rauer Stimme.
»Nein, natürlich nicht!« Der Mann ist ja nicht mehr ganz bei Trost, dachte Sarah. Anscheinend hatte seine Kopf-verletzung schwerwiegendere Folgen als zuerst angenommen.
»Und wir waren es auch nie?«
»Nicht in diesem Leben! Und wenn es nach mir geht, werden wir es auch nicht im nächsten sein!«
Er lehnte sich Halt suchend gegen den Kühlschrank und sah plötzlich sehr elend aus. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mit offenen Karten spiele.«
»Und ich glaube, du solltest schnellstens zurück in dein Bett gehen«, sagte Sarah rasch, da sie befürchtete, er könnte jeden Moment ohnmächtig werden.
»Allein?« Selbst jetzt konnte er es nicht lassen, sie zu ärgern.
Seine grünen Augen glitzerten boshaft.
»Allein!« bestätigte Sarah mit fester Stimme.
»Schade!«
Erst als er wieder im Bett lag, wurde ihm bewusst, wie sehr ihn das Gespräch mit Sarah mitgenommen hatte.
Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und wartete auf die Frau, die nicht seine war. Sie hatte ihn zu seinem Zimmer gebracht und wollte nur noch schnell nach den Kindern sehen, ehe sie beide ihr Gespräch fortsetzten.
In seinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Jed bereute, nicht sofort nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus mit der Wahrheit herausgerückt zu sein.
Wieso hatte er nicht einfach zu Sarah gesagt: »Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Kannst du meinem Ge-dächtnis auf die Sprünge helfen, Liebling?«
Stattdessen hatte er sich in der Rolle des
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