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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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vielmehr seine… Witwe.«
    »Chance ist tot?«
    »Er kam vor sieben Monaten bei einem Autounfall ums Leben.«
    Noch nie hatte Sarah einen Menschen so schnell blass werden sehen. Beinahe verspürte sie ein wenig Mitleid mit ihm, aber sie rang selbst noch um Fassung. Woher hätte sie auch ahnen sollen, dass Chance und sein Bruder sich zum Verwechseln ähnlich sahen?
    Genau wie Chance war dieser Mann groß und schlank, hatte pechschwarzes, dichtes Haar und das gleiche schmale Gesicht mit der leicht gebogenen Nase und den tief liegenden grünen Augen.
    Doch im Gegensatz zum vor Charme nur so sprühenden Chance strahlte sein älterer Bruder etwas Düsteres aus und wirkte eher wie eine finstere Gestalt aus einem goti-schen Roman.
    »Sie sind also unangemeldet hier aufgekreuzt, um mir mitzuteilen, dass mein Bruder tot ist?« Seine Stimme drückte offene Feindseligkeit aus. »Nun, jetzt weiß ich Bescheid. Sie können also wieder von hier verschwinden.«
    Du lieber Himmel, der Mann hatte das Gemüt eines Hen-kers!
    Ungläubig blickte Sarah ihn an. »Sie schicken uns bei diesem Unwetter weg?«
    »Uns? Ach, jetzt verstehe ich. Zwei Teller, zwei Löffel…
    Wen hat Goldlöckchen denn noch mitgebracht? Etwa einen Liebhaber?«
    Sarah war fassungslos. Da hatte sie diesem Typ gerade vom Tod ihres Mannes erzählt und… Vor Empörung ver-schlug es ihr für einen Moment die Sprache.
    »Keinen Liebhaber?« Er zog spöttisch die dunklen Brauen hoch. »Dann also einen… Freund?«
    »Nein!« Ihr Blick war nicht weniger feindselig als seiner.
    »Ich bin mit meinen Kindern hier. Vicky und Jamie. Sie schlafen im Wohnzimmer.«
    Er maß sie mit einem langen, unergründlichen Blick, dann lachte er. Es klang alles andere als fröhlich. »Soso, Sie haben Ihre Kinder mitgebracht. Ich nehme an, es handelt sich um Chance’
    Sprösslinge?«
    Sie wurde rot vor Zorn. »Natürlich sind es Chance’ Kinder!«
    »Dann sind Sie noch unverschämter, als ich dachte, Mrs.
    Sarah Morgan.« Sein Gesicht war jetzt völlig ausdruckslos. »Und nun verraten Sie mir bitte, weshalb Sie wirklich gekommen sind, damit wir die Sache hinter uns bringen.«
    Konnte er etwa Gedanken lesen?
    Er lächelte grimmig. »Woher ich das weiß? Nun, wenn es Ihnen nur darum gegangen wäre, mir mitzuteilen, dass mein Bruder tot ist, hätten Sie mich auch anrufen oder mir schreiben können.
    Also, Mrs. Morgan, was wollen Sie von mir?«
    Sie hasste ihn. Hasste diesen Mann, obwohl sie so gut wie nichts von ihm wusste. »Ich brauche Geld«, antwortete sie kühl.
    »Ihr Bruder hat mir einen Berg unbezahlter Rechnungen hinterlassen. Ich habe nicht die Mittel, seine Schulden zu be…«
    »Sehr schlau, von ihm als meinem Bruder zu sprechen«, fiel er ihr ins Wort. »Sollten wir ihn nicht besser Ihren Ehemann nennen?«
    Der Mann war ein echter Widerling! Kaltherzig, gemein und überheblich! »Sicher, ich war mit ihm verheiratet«, gab sie ihm Recht. »Aber er war auch Ihr Bruder!«
    »Okay. Wie viel?«
    Es handelte sich um eine so riesige Summe, dass Sarah befürchtete, ins Stocken zu geraten, doch der Betrag ging ihr glatt über die Lippen.
    Jedidiah Morgan zuckte nur gleichgültig die Schultern.
    »In Ordnung. Fahren Sie nach Hause, und schicken Sie mir einen Brief mit einer entsprechenden Bitte. Sie bekommen dann postwendend einen Scheck von mir.«
    »Danke«, sagte sie steif, »das ist sehr freundlich von…«
    »Das wäre also erledigt«, unterbrach er sie barsch. »Ich schlage vor, Sie setzen sich nun wieder in Ihr Auto… Sie sind doch mit einem Wagen da, oder?«
    »Ja, aber…«
    »Dann nehmen Sie Ihre Kinder und verschwinden von hier!«
    Sarah zwang sich, seinem Blick standzuhalten. »Die Kinder sind völlig übermüdet. Können wir nicht wenigstens diese Nacht hier bleiben?«
    »Das ist mir zu riskant. Wer weiß, ob bei diesem Wetter morgen früh die Straße nach unten noch passierbar ist?
    Nein, Sie fahren besser jetzt gleich!«
    »Bitte!« Es kostete sie große Überwindung, ihn darum zu bitten, aber noch entsetzlicher war die Vorstellung, Vicky und Jamie aus dem Schlaf zu reißen und mit den beiden Kindern mitten in der Nacht und bei diesem Wetter die kurvenreiche Bergstraße hinunterzufahren. Zumal sie nicht wusste, wohin. Nur mühsam unterdrückte sie einen Schauder. »Ich verspreche Ihnen, dass wir morgen ganz früh aufbrechen werden.«
    Er musterte sie kalt. »Na schön.« Seine Stimme klang schroff.
    »Sie können im Wohnzimmer schlafen und die Toilette hier unten benutzen.

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