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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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Aber morgen früh verschwinden Sie aus meinem Haus.
    Ist das klar?«
    »Absolut.« Sarah war versucht, ein »Sir« hinzuzufügen, wollte ihn aber nicht noch mehr verärgern. Immerhin tat er ihr einen Gefallen, und so sagte sie stattdessen: »Vielen Dank. Auch dafür, dass Sie Chance’ Schulden bezahlen wollen. Selbstverständlich werde ich Ihnen das Geld in Raten…«
    Sie verstummte, da er ihr nicht mehr zuhörte, sondern bereits auf dem Weg zur Küche war. Er bewegte sich mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der wusste, was er wollte, und nicht duldete, dass sich ihm jemand in den Weg stellte.
    Sarah seufzte. Sie fühlte sich, als hätte man sie durch die Mangel gedreht. Wenigstens hatte sie erreicht, dass er ihr Geld lieh, obgleich Chance’ Schulden im Moment nicht ihr Hauptproblem waren. Doch Jedidiah Morgan würde nie erfahren, weshalb sie wirklich gekommen war. Dass sie gehofft hatte, er wäre ein gütiger und verständnisvoller Mann, der die Familie seines Bruders herzlich willkommen heißen und so lange bei sich aufnehmen würde, bis sie, Sarah, wieder in der Lage war, allein für sich und ihre Kinder zu sorgen.
    Reglos stand Jed am Fenster seines Schlafzimmers und sah in die Nacht hinaus.
    Chance lebte nicht mehr. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit.
    Fast sieben Jahre waren seit Jeralyns Tod vergangen.
    Sieben Jahre, seit sein Bruder sich aus dem Staub gemacht hatte und spurlos verschwunden war. Sieben lange Jahre, in denen sein Hass auf Chance fast schon krankhafte Züge angenommen hatte und drohte, ihn innerlich auf-zufressen.
    Ein bitteres Lächeln umspielte Jeds Lippen. Es war ty-pisch für Chance, selbst nach seinem Tod noch andere in Schwierigkeiten zu bringen. Seine Witwe hatte von einem »Berg unbezahlter Rechnungen« gesprochen. Nun, für sie mochten fünfzigtausend Dollar eine unerschwingliche Summe sein, doch für ihn, Jed, waren das nur Peanuts. Er zahlte diesen Betrag gern, wenn er dadurch diese Frau und ihre Familie vom Hals hatte.
    Er wünschte sich nur, in Ruhe gelassen zu werden.

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen wurde Sarah von einer barschen Männerstimme geweckt, die sagte: »Ich fahre schnell mal den Berg hinunter, um zu sehen, ob die Straße noch passierbar ist. Spätestens in zwanzig Minuten bin ich wieder zu-rück.«
    Als Sarah schlaftrunken die Augen aufmachte, hatte Jedidiah Morgan bereits wieder das Wohnzimmer verlassen.
    Sekunden später hörte sie ihn die Haustür zuknallen.
    Sie schlug die Decke zurück und setzte sich auf der nied-rigen, langen Couch auf. Sie hatte gestern Abend die Vorhänge nicht zugezogen, und das Zimmer war von grauem Dämmerlicht erfüllt.
    Beide Kinder schliefen noch, Vicky auf einem zweisitzi-gen Sofa, Jamie in den Tiefen eines Lehnstuhls. Sarah gab es einen Stich ins Herz, als sie die zwei betrachtete.
    Sie hatten Chance abgöttisch geliebt und vermissten ihn sehr.
    Natürlich versuchte sie, die große Lücke, die sein Tod im Leben der Kinder hinterlassen hatte, durch viel Liebe und Zuwendung auszugleichen, aber reichte das? Sie selbst hatte ihren Vater im Alter von acht verloren, und es hatte Jahre gedauert, bis sie seinen Verlust einigermaßen über-wunden hatte.
    Nun war sie eine allein stehende Mutter, und ihr Traum von einer glücklichen und intakten Familie mit beiden Elternteilen würde sich wohl nie erfüllen.
    Seufzend stand sie auf und ging zum Fenster. Draußen pfiff der Wind ums Haus, und es goss wie aus Kübeln.
    Nicht gerade das ideale Reisewetter, dachte sie schau-dernd.
    Gleich darauf wurde ihre Aufmerksamkeit von Jedidiah Morgan abgelenkt, der den breiten Kiesweg entlangging.
    Er trug einen dunkelblauen Anorak und Jeans, und sein Haar flatterte im Wind, als er nun mit Riesenschritten auf einen unter einem Baum geparkten Landrover zusteuerte.
    Neben ihm trottete der schwarze Labrador.
    Sarah beobachtete, wie Jedidiah die Wagentür öffnete, den Hund ins Auto ließ und dann ebenfalls einstieg. Kies spritzte auf, als er in rasender Geschwindigkeit die Einfahrt hinunterfuhr. Er hat es wirklich eilig, mich loszuwer-den, dachte sie bedrückt.
    Hinter ihr begann Vicky, sich zu regen.
    Sarah ging zu ihr hin und setzte sich auf den Rand der kleinen Couch. »Guten Morgen, mein Schatz.« Liebevoll drückte sie ihre Tochter an sich und atmete den Duft der noch vom Schlaf warmen Haut ein. »Zeit aufzustehen.«
    Als sich Vicky schlaftrunken durch das zerzauste Haar strich, fiel ihre Puppe zu Boden. Sarah bückte sich nach ihr.
    Chance

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