Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
Vom Netzwerk:
pechschwarzen Locken. Sie streckte ihm lächelnd die Arme entgegen, schwebte in einem Meer von Glockenblumen auf ihn zu…
    »Meine Erinnerung«, stöhnte er. »Sie kommt… zurück.
    Ich sehe…«
    Sarahs Griff um seinen Arm verstärkte sich. »Was siehst du?«
    » Jeralyn. Und ein Haus. Ein verschachteltes altes Haus mit einem roten Ziegeldach und…«
    »Was noch, Jed?«
    Er wollte weitere Erinnerungen herbeizwingen, aber die Bilder verblassten, lösten sich in Nebel auf und hinterlie-
    ßen bei Jed ein Gefühl von Hilflosigkeit und tiefer Enttäu-schung.
    »Das war alles«, murmelte er. »Nur Jeralyn und das Haus, sonst…«
    »Mom?« In diesem Moment drang Vickys Stimme aus der Halle zu ihnen.
    Erst nachdem Sarah sich überzeugt hatte, dass Jed sich wieder gefangen hatte, rief sie laut: »Wir sind hier in der Küche, Vicky.«
    Im Flur war Getrampel und Kindergelächter zu hören.
    Wortlos ging Jed zum Fenster und sah hinaus. Er hatte Jeralyn erkannt, aber sie war ihm sonderbar fremd vorgekommen, eher wie jemand, den er vor langer Zeit einmal geliebt hatte.
    »Es war immerhin ein Anfang«, sagte Sarah hinter ihm.
    »Nach und nach wirst du dich wieder an alles erinnern.«
    Im Gegensatz zu Jed war für Sarah diese Vorstellung ein Albtraum.
    Da sie unter dem Stapel im Arbeitszimmer noch weitere Briefe explosiven Inhalts vermutete, schlug sie vor, dass sie alle das sonnige Wetter zu einem ausgedehnten Morgen-spaziergang nutzen sollten.
    »Geht nur«, sagte Jed zerstreut. »Ich werde mir inzwischen die restlichen Briefe vornehmen.«
    »Hat das nicht bis später Zeit? Ich helfe dir dann auch.«
    »Nein, ich möchte lieber sofort weitermachen.«
    Er wirkte distanziert und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein, in einer Welt, zu der Sarah keinen Zu-gang hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als bangen Herzens abzuwarten.
    Obwohl das Wetter herrlich war, konnte sie den Spaziergang mit den Kindern und Max nicht genießen. Die quä-
    lende Frage, was Jed inzwischen alles entdecken mochte, vergällte ihr alles.
    Als sie gegen elf Uhr zurückkehrten, war Sarah auf das Schlimmste gefasst. Beim Betreten des Hauses krampfte sich ihr Magen vor Angst zusammen, doch als Jed ihnen in der Halle mit enttäuschter Miene entgegenkam, wusste sie, dass er nichts Neues erfahren hatte.
    Die Erleichterung darüber stieg ihr zu Kopf. »Keine freu-digen Nachrichten?« fragte sie fast übermütig.
    »Es war reine Zeitverschwendung.« Er half ihr aus der leichten Jacke.
    »Hast du schon alles durchgesehen?«
    Er nickte. »Das meiste hat sich auf meine Arbeit bezogen.
    Auch einige persönliche Briefe von Brianna waren darunter, aber sie enthielten ebenfalls nichts Neues. Sie bemühte sich nur, weiterhin in Kontakt mit mir zu bleiben, und hat mich öfter eingeladen, sie und ihre Familie zu besuchen, was ich offenbar immer ablehnte.«
    »Dann hatte der Friedhofswärter also Recht. Du hast wie ein Einsiedler gelebt.«
    »Was ist ein Einsiedler, Mom?« fragte Vicky, die auf dem Teppich saß und sich die Schuhe auszog.
    »Jemand, der gern allein ist.«
    »Onkel Jed ist kein Ein… Einsiler!« protestierte Jamie.
    »Er hat uns alle lieb!«
    Vicky ging noch einen Schritt weiter. »Du bist froh, dass wir hier sind, stimmt’s Onkel Jed? Wir könnten für immer bei dir wohnen, wenn wir wollten, nicht wahr?«
    »Ja, mein Liebling.« Jed strich ihr liebevoll über das Haar.
    »Über nichts würde ich mich mehr freuen!«
    Vicky strahlte über das ganze Gesicht. »Dann lass uns doch bei Onkel Jed bleiben, Mom. Er könnte für mich eine Schule suchen und nächstes Jahr für Jamie einen Kinder-garten. Und du müsstest nicht arbeiten, sondern könntest zu Hause bei dem Baby bleiben.«
    »Vicky!« Sarah war das Ganze zutiefst peinlich. »Du weißt, dass es unhöflich ist, sich selbst einzuladen.«
    »Schon gut, Sarah«, mischte sich Jed ein. »Sie hat nur ausgesprochen, worüber ich ebenfalls schon nachgedacht habe.«
    Sarah ignorierte seinen Einwand. »Vicky, du gehst mit Jamie ins Wohnzimmer und bleibst dort, bis ich nachkom-me.«
    Die Kleine verzog schmollend den Mund, tat aber, was man ihr sagte.
    Sarah wartete, bis die beiden Kinder im Wohnzimmer verschwunden waren. »Ich wäre dir dankbar, wenn du Vicky bei ihren Fantastereien nicht auch noch ermutigen würdest«, wandte sie sich dann in scharfem Ton an Jed.
    »Es ist die Wahrheit!« widersprach er. »Ich wäre nur allzu glücklich, wenn ihr alle hier bei mir…«
    »Eine kleine Notlüge hätte

Weitere Kostenlose Bücher