Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)
was der Pfaffe zu berichten hat. Kommen Sie, Frau Kühn, ich möchte, dass Sie anwesend sind, der angebliche Mönch hatte …« Er stockte und erinnerte sich an den Schmerz, als der Pfaffe seine Hand auf seine Brust presste und an die unnatürliche Furcht, die ihn umklammerte. »Nun«, fuhr er fort, »ich denke, er verfügt über magische Fähigkeiten.«
»Magie?« Frau Kühn klang interessiert. »Die Kirche duldet keine Magier in ihren Reihen. Und sie haben Mittel und Wege, ihre Bewerber zu testen. Entweder, er ist kein Mönch, oder er hat sich die Fähigkeiten nach seiner Kirchenausbildung angeeignet.«
Guy zuckte mit den Schultern, verzog das Gesicht und fasste sich an die Wunde. »Unwahrscheinlich oder nicht«, sagte er. »Dieser Mann hat übermenschliche Kräfte.«
Frau Kühn nahm den Stab vom Schreibtisch, mit dem der Pfaffe ihm die Augen hatte ausbrennen wollen und nickte gedankenverloren. »Eine magische Ausbildung würde allerdings erklären, wie er es geschafft hat, das Drachenfeuer in den Stab zu bannen. Das erfordert elementarmagische Fähigkeiten auf höchstem Niveau. Eine Spezialeinheit der DMG versucht seit Jahren hinter das Geheimnis zu kommen, elementare Kräfte in mechanische Gegenstände zu bannen.« Sie drückte auf dem Stab herum, aber kein Feuer entzündete sich. »Ich wüsste zu gerne …« Sie stockte, als wäre sie sich gerade bewusst geworden, dass diese Informationen nicht für die Ohren der Anwesenden bestimmt waren. »Wie auch immer«, sagte sie, »wir sollten den Priester befragen. Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass Sie sich besser noch ausruhen sollten, bevor wir …«
»Blödsinn!« Er griff nach seiner Jacke und ging aus dem Zimmer. Frau Kühn schüttelte resigniert den Kopf, gab den Assistenten ein Zeichen und sie folgten dem Kommissär.
Pater Cornelius saß entspannt hinter dem Tisch im Vernehmungszimmer und lächelte den Eintretenden zu. Seine Handschellen waren mit Ketten und Ösen an der Tischplatte befestigt. Er hob die Hände und legte sie gefaltet auf die Tischplatte. »Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an«, sagte er. »Fürwahr, sagt der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.«
Guy bedeutete Frau Kühn, sich zu setzen und nahm sich den zweiten Stuhl. Kimura und Molter blieben neben der Tür stehen und lehnten sich mit verschränkten Armen an die Wand.
»Machen Sie sich mal keine Hoffnung, Pater «, sagte Guy mit einem drohenden Unterton in der Stimme, »Sie werden Ihr armseliges Leben noch eine Weile behalten. Wie angenehm das sein wird, hängt von Ihnen ab.«
Guy bat Frau Kühn um den Feuerstab und legte ihn vor sich auf den Tisch. »Fangen wir doch einfach damit an. Wie kommt ein angeblicher Pater zu einer elementarmagischen Apparatur?«
Pater Cornelius seufzte und sagte: »Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind Gottes Wege höher als eure Wege und seine Gedanken als eure Gedanken. Ich bin das Werkzeug des Herrn und er lässt mir zukommen, was ich benötige.«
Guy ballte die Faust unter dem Tisch und wünschte sich, sie in die lächelnde Visage zu schlagen. Aber er musste sich zusammennehmen, wenn er etwas aus dem Mann herausbringen wollte. Zumindest vorerst. »Dann vielleicht eine einfachere Frage: Wie lautet Ihr richtiger Name?«
»Zur Wohnung von Dämonen ist die Welt geworden, zur Behausung aller unreinen Geister und dem Schlupfwinkel aller unreinen und abscheulichen Vögel. Denn vom Zornwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben«, flüsterte der Pfaffe. Dann sah er Guy in die Augen. »Was bedeuten Namen im Angesicht des Jüngsten Gerichts? Nennt mich Pater Cornelius, denn so werde ich gerufen.«
Guy sprang auf, ignorierte den Schmerz, der durch seine Schulter schoss und packte den Pater am Kragen. »Ich nenne dich Abschaum«, brüllte er dem Mann ins Gesicht. »Wie hast du deine Opfer ausgewählt?« Er gab dem Pfaffen eine Ohrfeige. »Warum ausgerechnet Havener? Warum Battista?« Noch einmal klatschte seine Hand auf die gerötete Wange. »Warum hast du ihnen die Augen ausgebrannt?«
Der Priester spuckte ihm ins Gesicht und Guys Faust traf seine Nase.
»Herr Kommissär!« Frau Kühn legte ihre Hand auf seinen Arm. »Lacroix, bitte!«
Er ließ von dem Mann ab und setzte sich schwer atmend auf den Stuhl.
Pater Cornelius wischte sich das Blut am Ärmel ab. »Der Herr macht die Blinden sehend«, sagte er.
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