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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Schreibtisch und zerstörte ihn mit zwei Schüssen.
    Wally sagte: „Aber mach schnell! Und hinterlasse keine Fingerabdrücke!“
    „Zu spät, schätze ich. Ich hat te meine Finger schon an jeder verdammten Türklinke, am Boden, überall.“
    Wally atmete tief durch. „Okay, dann muss ich das eben auch irgendwie hinbiegen. Beeil dich besser!“ Er drehte sich um und ging.
     
    Schon wieder hatten Schüsse das tödliche Schweigen dieser Katakomben zerfetzt. Doch solange geschossen wurde, war der Mann, den sie liebte, noch am Leben. So gasförmig, wie sich Gwens Gehirn inzwischen anfühlte, war das der einzige Gedanke, zu dem sie fähig war.
    Sie hastete an fünf weiteren Leichen vorbei und dann noch an zwei weiteren - nein, die atmeten noch, waren nur bewusstlos. Und die ganze Zeit über redete sie sich beharrlich ein, dass sie dieser Situation gewachsen war.
    War sie nicht immer bei den Besten gewesen, als Tony und dessen Freunde mit ihr das Schi eßen geübt hatten in John O’Rahillys Scheune? Und hatte sie nicht all diese Verbrecher niedergeschossen in diesem Ellmstädter Lagerhaus? Waren ihre Alpträume nicht Beweis genug?
    Die Hitze ihrer Furcht hatte die Kleidung auf ihrer Haut schon fast getrocknet. Gwen gelangte auf einen weiten Flur, dessen zahlreiche Türen allesamt offen standen. Am Ende des Flurs war eine Bewegung auszumachen im Dämmerlicht. Und Stimmen. Gwen schlüpfte in das erste Zimmer und verbarg sich mit rasendem Herzen in der Dunkelheit. Draußen eilte jemand vorbei.
    Sie konnte nur einen kurzen Blick auf den Vorbeilaufenden erhaschen, doch sie war sich be inahe sicher, Walter Norlander erkannt zu haben. Er lief geradewegs in die Richtung, aus der Gwen soeben gekommen war.
    Als sie seine Schritte nicht mehr hören konnte, wa gte sie sich aus ihrem Versteck und schlich weiter, beide Pistolen im Anschlag. Irgendwo vor ihr ertönte eine neue Salve Schüsse.
     
    Nachdem Dirk ein Magazin voll in die EDV-Anlage geballert hatte, wollte er nach oben zu Wally. Aber dann hörte er was vorne in dem Raum, wo er A aufgespürt hatte, schob sein letztes Magazin in die Knarre und folgte dem Geräusch. Einer von A’s Männern wollte sich gerade aufrappeln und wurde durch Dirks Tritt wieder in die Bewusstlosigkeit geschickt. Dann hörte Dirk schon wieder Schritte. Die 9-Millimeter im Anschlag sprang er raus auf den Flur.
    Sie stand einfach da. Mit einer Knarre in jeder Hand.
    Dirk senkte die 9-Millimeter. „Es ist vorbei, Gwennie. A ist tot.“
    „ Statler! “, schrie sie. „ Waffe fallen lassen! “
    Da kapierte er. Dirk war jetzt A, und Gwennie hatte geschworen, A zu vernichten. Das hatte sie so oft gesagt. Und jetzt sah er es in ihren Augen. Er kannte diesen Blick von damals, als sie in der Ellmstädter Lagerhalle C’s Männer umgemäht hatte. Und als sie Venus auf B gehetzt hatte. Ihren Todesblick. Der Schock dieser Erkenntnis lähmte Dirk völlig.
    Und Gwennie schoss.
     
    Gwennie hatte die Magazine beider Waffen leer gefeuert, bis Dirk begriff, dass er noch immer unverletzt auf den Beinen stand, während hinter ihm was zu Boden gepoltert war. Als ihre Kanonen nur noch leer durchklickten, ließ Gwennie sie fallen.
    Wie in Zeitlupe drehte Dirk sich um. Dort hinter ihm, circa drei Meter entfernt, lag einer. Offenbar war jeder von Gwennies Schüssen ein Treffer gewesen. Der Mann lag auf dem Rücken in einer Blutlache, die sich schnell ausbreitete um ihn und die 44er Magnum, die er noch immer in der Hand hielt. Seine Brust war ein Sieb, seine linke Schläfe fehlte größtenteils. Dirk erkannte ihn trotzdem.
    Es war Swen.
    Dirk atmete stoßweise ein und aus, ein und aus, ein und aus, bis er sicher war, dass er sich im Griff hatte. Dann lief er zu Gwennie.
    Sie lehnte an der Wand und weinte lautlos. Dirk nahm sie in die Arme, drückte sie und tröst ete sich selber mit ihrer Nähe und dem Duft ihres Haars.
    Sie zitterte am ganzen Leib. „Ist er tot?“ Sogar ihre Stimme zi tterte.
    „Ja“, sagte er.
    „Oh, Dirk!“ Sie redete so leise, dass er sich anstrengen musste, um sie verstehen zu können. „Warum hast du dich nicht geduckt? Ich hatte solche Angst, dich zu treffen!“
    „Ich war … ich dachte, du meinst mich.“
    „Was?“ Sie schaute zu ihm hoch. Ihre schönen A ugen füllten sich mit neuen Tränen. „Das hast du geglaubt? Dass ich dich erschießen wollte?“
    Er verfluchte sich für sein Gequatsche und presste sie enger a n sich. Sie krallte sich in sein Jackett und weinte immer weiter.

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