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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Immer weiter. Dabei versuchte er, so was wie Klarheit in seine Birne zu bringen.
    Swen. Die Schritte, die er gehört hatte, waren also von Swen gewesen. Denn Gwenni e, das sah er jetzt, war barfuß und musste sich wie immer völlig lautlos bewegt haben. Aber was hatte …
    Wieder Schritte. Wallys, wie Dirk sich sofort ber uhigte. Wally rief: „Jetzt raus hier, Dirk, die Polizei ist in fünf Minuten da!“ Er hielt vor Dirk an. „Äh … Gwen? Was machen Sie denn hier?“
    Gwennie flüsterte: „Ich will hier weg.“
    Dirk zu Wally: „Ich nehme sie mit nach oben. Komm zu mir, wenn du hier mit den Bu llen fertig bist!“
    Aber Wally hatte inzwischen Swen entdeckt: „Dein Bruder? Du hast deinen Bruder erscho ssen?“
    „Nein, ich war das“, sagte Gwennie.
    Wally nickte, obwohl er sicher genauso wenig kapierte wie Dirk.
    Irgendwas stöhnte. Anscheinend wachte einer von den beiden Typen aus A’s Büro gerade auf.
    „Ich mach das schon“, meinte Wally. „Seht ihr zu, dass ihr hier verschwindet, bevor die Polizei da ist!“
    Dirk ging mit Gwennie nach oben. Die Männer, an denen sie vorbeigingen, waren entweder tot oder bewusstlos. Gwennie griff sich die kleinen Sandalen, die oben an der Tür lagen, und zog sie an. Dann nahm Dirk sie bei der Hand, stieg mit ihr über die Leichen und ging mit ihr durch die Haustür nach draußen. Dort, mitten auf dem Weg, stand Swens Ferrari 360 Modena. Dirk ließ ihn stehen und nahm lieber den Leihwagen, den er zwei Häuserblocks weiter geparkt hatte.
     
    Gwen war unendlich dankbar, dass Dirk sie einfach fortbrachte, in seine Wohnung, dass er dort mit ihr auf das Sofa sank und keine Fragen stellte, sie nur still festhielt. Sie tankte Kraft aus der Stärke seines Körpers und spürte, dass er ihre Nähe genauso brauchte wie sie die seine. Noch vor wenigen irreal anmutenden Augenblicken hatte er seinen Bruder verloren, und nun hielt er sich wie ein Ertrinkender an der Frau fest, die jenen getötet hatte.
    Noch nicht einmal Licht gemacht hatte er. Die einzige Beleuc htung war der diffuse Schimmer des städtischen Nachtlebens, der von den Fenstern hereindrang.
    Als Gwens Hand träge Dirks Arm streichelte, bemerkte sie das Loch im Ärmel seines Jacketts. „Du bist verletzt!“
    Er drückte ihren Kopf zurück auf seine Brust. „Nur gestreift. Nichts Ernstes.“
    Besorgt befreite sie sich von ihm. „Lass mich das anschauen!“ Sie erhob sich, fand den Lichtschalter und drückte ihn.
    D ie plötzliche Helligkeit bewirkte, dass Dirk seine Augen zusammenkniff. Während Gwen ihm Jackett und Hemd auszog, holte er seine Pistole aus dem Hosenbund und legte sie auf den Sofatisch. Seine Wunde war tatsächlich nur ein blutiger, schon verschorfter Strich auf seiner Haut, als stummes Zeugnis des Schreckens dieser Nacht.
    Das Läuten der Türglocke schrillte qualvoll in Gwens strapazierte Nerven hinein.
    „Das ist Wally“, erklärte Dirk mit einer Überze ugung, die Gwen nicht teilte, und ging zur Tür.
    In der Tat war es Walter Norlander, der hereinkam und sich auf dem ersten Sessel niederließ. „Hallo, Gwen! Hast du was zu Trinken, Alter? Aber kein Bier, erst mal Wasser.“
    Sogleich verschwand Dirk in d er Küche und kehrte zurück mit drei Gläsern und einer Flasche Mineralwasser, aus der er die Gläser füllte.
    „Danke, Mann!“ Wally leerte sein Glas in einem Zug und stellte es ab.
    Dirk setzte sich neben Gwen und schlang einen Arm um sie. „Hast du mit den Bullen alles geregelt, Wally?“
    Der Karatemeister nickte, warf Gwen einen abschä tzenden Blick zu, als überlegte er, wie viel er vor ihr preisgeben konnte, rang sich aber dann doch zu einer Antwort durch: „Die Toten habe ich wegschaffen lassen, die Überlebenden werde ich persönlich vernehmen. Die örtliche Polizei hat sich davon überzeugen lassen, die Ermittlungen ausschließlich mir zu überlassen.“
    Bedächtig nickte Dirk. „Die kennen dich ja inzwischen und wissen, dass du der Oberbulle von Inte rpol bist.“
    Wally schenkte sich aus der Wasserflasche nach. „Es gelingt mir dadurch bestimmt, euch beide aus der Sache rauszuhalten. Fragt sich nur, was wir mit der Leiche deines Bruders machen. Da muss mir noch was einfallen. Aber eine Frage: Was hatte dein Bruder überhaupt da verloren? Und warum haben Sie ihn erschossen, Gwen? Ich meine, Sie haben zwei Magazine auf ihn abgefeuert, das sieht schon ein bisschen nach Vorsatz aus, finden Sie nicht?“
    Bevor sie eine Antwort formulierte, nippte Gwen an dem Wasser, das

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