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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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nach denen Sie vorgehen könnten.“
    „Tatsächlich?“ Er lächelte hintergründig. „Nach welchen Schritten werde ich also vorg ehen?“
    „Wie verführt Dirk Statler eine Frau?“ Gwen überlegte . „Vermutlich gehen Sie mit dieser Frau zunächst essen. Und wenn ich da an Ihre vornehme Freundin Rita denke, wohl kaum in eine Pizzeria oder eine Studentenkneipe. Ein teures Restaurant also, ein teures französisches Restaurant. Gibt es so etwas überhaupt in Ellmstadt? Und danach werden Sie wohl diese Frau entweder in einen vornehmen Nachtclub einladen oder gleich zu einem Drink mit in Ihre Wohnung nehmen.“
    „Und dann?“, fragte er.
    Sie suchte in ihren Locken nach verbliebenen Haarnadeln. Die schöne Frisur war sowieso ruiniert. „Und dann werden Sie wohl darauf hoffen, dass die Frau sich auszieht und Sie zum Sex auffordert.“
    „Genauso machen wir es ! Also gehen wir zuerst vornehm essen! Ich hab sowieso schon riesigen Kohldampf.“ Er stieg aus dem Auto, öffnete den Kofferraum und kramte darin. „Los, steigen Sie schon aus, Gwen! Wir nehmen das Bike.“
    Verwundert kam Gwen seiner Aufforderung nach und fing reflexartig die schaffellgefütterte Jeansjacke auf, die er ihr unsanft entgegenschleuderte. Sie sah an sich herab. „Ich bin sehr unpassend angezogen für eine Motorradfahrt.“
    Dirk Statler trat zu ihr. Bevor sie es verhi ndern konnte, schlang er ihr einen Nierengurt um die Taille. „Etwas weit“, bemerkte er, „aber es wird schon gehen.“
    E r half ihr in die Jacke, ging zu seiner Harley Davidson und nahm sowohl den Helm wie auch die Lederjacke an sich, die über dem Lenker hingen. Die Lederjacke zog er an, den Helm setzte er Gwen auf. „Der wird wohl auch zu groß sein, schätze ich, aber besser als nichts.“
    Gwen deutete auf seine Lederjacke. „Die haben Sie nicht weggeworfen? Sie hat doch ein Riesenloch von dem Schuss.“
    „Das gute Stück wegschmeißen ? Nicht doch, Lady! Ein Abzeichen tut’s auch.“ Er drehte seinen rechten Arm so, dass sie die Stelle sehen konnte, die das Geschoss des alten MacKenzie gerissen hatte. Das Loch wurde notdürftig von einem schwarzen Stoffschild überdeckt, auf dem in roter Schrift zu lesen war: „Harley’s best - fuck the rest!“
    „So offen tragen Sie Ihre innersten weltanschaulichen Grundprinzipien zur Schau?“ spott ete sie. „Wie geht es eigentlich Ihrer Schusswunde? Sie ist doch gut verheilt?“
    „Schauen Sie später selber nach, Süße!“ Er schob sie zum Motorrad.
    „Mit dem engen Rock kann ich doch nicht auf das Motorrad steigen!“
    „Es wird schon gehen.“ Schon hob er Gwen hoch und setzte sie auf den Rücksitz. „Sie müssen den Rock nur etwas höher schieben.“ Seine Hände legten sich auf ihre Knie und krochen mitsamt dem Rocksaum ihre Oberschenkel hoch. Bis Gwen sie wie lästige Fliegen wegschlug.
    „Keine Angst, Sie werden s ich nichts erkälten.“ Er stieg vor ihr auf das Motorrad. „Sie müssen Ihre Beine nur eng an mich pressen. Es ist nur ein kurzer Ritt. Und ich schätze, mir wird nachher schon was einfallen, wie ich Ihre Schenkel wieder aufwärmen kann.“
     
    Der Motor dröhnte wie eine Donnersalve in der Akustik der Tiefgarage. Während Gwen überlegte, wie Statler es wohl fertig bringen würde, in Jeans und Jeanshemd in einem vornehmen Restaurant einen Platz zu bekommen, röhrte das Motorrad hinaus aus Ellmstadt. Letzte Sonnenstrahlen warfen lange Schatten über die im Vergleich zu Donegal reizlose Landschaft, als Statler in einen Flurbereinigungsweg einbog, der zu einem Wald führte. Vor dem Waldrand stand ein riesiges Bierzelt, in dem lautstarke Hardrockmusik brodelte. Entlang des Wegs teilten sich unzählige Motorräder den Platz mit dazwischen gestreuten Campingzelten.
    Statler parkte zwischen den anderen Motorrädern, saß ab und half Gwen vom Rücksitz he runter. Sie nahm den Helm ab, schüttelte sich die Haare und sah Dirk Statler unschlüssig an.
    „Bikertreffen der BLACK ARROWS“, erklärte er. „Sie werden es genießen, Gwen, vertrauen Sie mir! Und ziehen Sie die Jacke aus! Im Zelt ist es immer sauwarm.“
    Er hängte den H elm, Gwens Nierengurt sowie beide Jacken über den Lenker und machte sich auf den Weg zum großen Zelt. Gwens hochhackige Schuhe waren denkbar ungeeignet für die unebene Bodenbeschaffenheit, und so stolperte sie ungelenk hinter Statler her, während ihre Absätze Pappbecher und Zigarettenschachteln aufspießten.
    Als sie da s Zelt betraten, quoll ihnen ohrenbetäubender

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