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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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einen Dreschflegel schwingen können.“
    Lancelot öffnete den Mund, als wollte er etwas darauf erwidern, zog es aber dann doch vor zu schweigen. Der Zauber, der die Gralsburg schützte, erwies sich immer mehr als eine zwiespältige Angelegenheit. Man konnte nicht beides haben: Sicherheit und Freiheit. Es lag zudem eine gewisse Ironie in dem Umstand, dass Mordreds Belagerung vor fünfzehn Jahren Dinas Emrys nun vor einem weiteren Überfall durch Arturs Sohn schützen würde. Da er nun wusste, dass es die Burg gab, suchte er wahrscheinlich schon seit einiger Zeit nach ihr. Und solange er nach ihr suchte, würde er sie kein zweites Mal finden. Dennoch stellte Mordred eine zunehmende Gefahr dar.
    Schließlich ergriff Gwyn das Wort. „Sagt den Eingeweihten, sie sollen außerdem die Lage in Chulmleigh auskundschaften. Wir müssen wissen, wie weit Mordred mit der Aushebung einer schlagkräftigen Armee vorangekommen ist. Die Erntezeit steht vor der Tür und ich habe die Befürchtung, dass er noch vor Einbruch des Winters gegen Camelot ziehen wird.“
    Gwyn holte tief Luft und schaute ernst auf seine Hände, die er auf dem Tisch ausgestreckt hatte. „Das bringt uns zu einem weiteren wichtigen Punkt.“ Er blickte auf. „Das Medaillon. Wir müssen es um jeden Preis wiederbekommen. Denn wenn Merlin Recht hat, brauchen wir es, um den Gral zu finden. Uns läuft die Zeit davon. Bevor Mordreds Heer vor den Toren Camelots steht, müssen wir den Kelch des letzten Abendmahls in unseren Händen halten.“
    „Ich weiß, dass wir den Gral in jedem Fall wieder nach Dinas Emrys bringen müssen“, sagte Orlando vorsichtig. „Aber warum diese Eile? Sollten wir uns nicht erst um den Ausbau der Festung kümmern? Oder glaubst du tatsächlich, im Kampf zwischen Artur und Mordred eine ausschlaggebende Rolle spielen zu können?“
    „Ich glaube das nicht nur, ich weiß es“, antwortete Gwyn grimmig.
    „Aber mit welchen Soldaten wollt Ihr den Ausgang der Schlacht entscheiden?“, fragte Lancelot.
    Gwyn lächelte dünn. „Es geht nicht darum, eine Schlacht zu entscheiden oder gar einen Krieg zu gewinnen. Das wird uns nicht gelingen, so sehr ich mir das auch wünsche. Ich möchte Leben retten, die ohne unser Eingreifen zum Tode verurteilt sind.“
    „Ihr hofft auf die Wunderkraft des Grals“, stellte Sir Degore fest.
    Gwyn knetete seine Hände. Alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen, als er in die Runde schaute. „Ich weiß, wie es enden wird.“
    „Nun, mit Verlaub, das können wir uns alle denken“, bemerkte Sir Tristan leise.
    „Nein, ich habe das Ende gesehen. Ich weiß, wie Artur, Mordred und all die anderen Ritter sterben werden“, brachte Gwyn gepresst hervor. „Der Tod wird an diesem Tag eine reiche Ernte einfahren. Doch ich habe vor, ihm mithilfe des Grals so viele Opfer wie möglich streitig zu machen.“
    „Und dabei vielleicht Artur retten“, überlegte Lancelot laut.
    „Vielleicht“, sagte Gwyn knapp.
    „Denk nicht, der alte König wird in Dankbarkeit zerfließen, solltest du ihn vor dem Tod bewahren“, sagte Lancelot. „Ich bin mir sicher, er wird sogar versuchen, dir den Gral zu nehmen.“
    Degore pflichtete Lancelot mit einem Nicken bei. „Artur ist zu unserem Feind geworden. Wir sollten ihn wie Mordred fürchten.“
    Gwyn blickte den Mann an Tristans Seite scharf an. „Wollt Ihr tatsächlich den Vater mit dem Sohn gleichsetzen? Vergesst Ihr so schnell, wem Ihr all die Jahre gedient habt?“
    „Artur ist nicht mehr der Mann, der er einst war“, sagte Lancelot. „Du hast doch selbst miterlebt, wie er sich in den letzten Monaten verändert hat. Er hat sich in einen alten, verbitterten Greis verwandelt, der nicht erkennen will, dass seine Zeit abgelaufen ist. Artur stemmt sich gegen das unvermeidliche Ende und reißt alle mit ins Verderben. Du wirst ihn nicht retten können.“
    „Aber vielleicht Guinevra“, sagte Gwyn.
    Lancelot kniff die Augen zusammen. „Ja, vielleicht.“
    Mit einem Mal lag eine seltsame Spannung in der Luft, die auch die anderen zu spüren schienen. Sie wussten, dass das Verhältnis zwischen Lancelot und der Königin immer schon Gegenstand wüster Spekulationen gewesen war. Man munkelte sogar von Ehebruch.
    „Ich habe bei Caer Goch einen Sachsen in Mordreds Diensten belauschen können“, sagte Gwyn, um die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken. „Die Wache, die mir das Medaillon abgenommen hat, heißt Wyclif und hat sich wohl nach Londinium abgesetzt.“
    Tristan

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