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Habe ich dich schon mal geküsst?

Habe ich dich schon mal geküsst?

Titel: Habe ich dich schon mal geküsst? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Banks
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herausfindest, dass alles, was er dir erzählt hat, eine Lüge war, dass er sämtliche Versprechen, die er dir gegeben hat, gebrochen hat. Wie würdest du dich dann fühlen?“
    Er schaute in ihre Augen, am Boden zerstört angesichts des Schmerzes, den er dort sah. „Ich wäre ziemlich aufgebracht.“
    „Ja, so könnte man es wohl bezeichnen.“
    Sie stand auf und rieb sich geistesabwesend den Nacken. „Weißt du … ich glaube, das ist alles zwecklos. Ich bin wirklich müde. Du solltest jetzt lieber gehen.“
    Rafael sprang auf. „Du willst, dass ich gehe?“ Es lag ihm auf der Zunge, sie zu fragen, ob sie verrückt geworden sei, aber damit würde er nicht unbedingt Punkte bei ihr sammeln. „Nachdem du mir diese abstruse Geschichte erzählt hast, nachdem du mich damit konfrontiert hast, dass ich Vater werde, erwartest du von mir, dass ich einfach so verschwinde?“
    „Das hast du ja schon einmal gemacht“, erwiderte sie müde.
    „Woher zum Teufel willst du das wissen? Woher willst du wissen, was ich getan oder nicht getan habe, wenn ich es selbst nicht einmal weiß? Du hast gesagt, du hättest mich geliebt und ich hätte dich geliebt. Ich erinnere mich aber nicht. Woher willst du also wissen, dass ich dich verlassen und betrogen habe? Ich hatte einen Unfall, Bryony. Wann hast du mich zuletzt gesehen? Was haben wir da gemacht? Hatte ich dich sitzen lassen? Habe ich dir gesagt, ich würde dich verlassen?“
    Ihr Gesicht war kreidebleich, als sie antwortete: „Es war der Tag, nachdem wir den Kauf besiegelt hatten. Du musstest wegen eines Notfalls in der Firma nach New York zurück. Du hast gesagt, es würde nicht länger als ein, zwei Tage dauern. Du hast mir versichert, dass du zurückkommen würdest, weil du es gar nicht erwarten könntest, und dass wir dann darüber sprechen würden, was wir mit dem Land machen“, erklärte sie mit schmerzerfüllter Stimme.
    „An was für einem Tag war das, Bryony? Sag mir das genaue Datum.“
    „Der dritte Juni.“
    „Der Tag, an dem ich verunglückt bin.“
    Sie presste die Hand auf den Mund und sah so schockiert aus, dass Rafael Angst hatte, sie würde gleich umkippen. Er umschlang ihr Handgelenk und zog sie zu sich aufs Bett. Benommen starrte sie ihn an.
    „Wie? Was ist passiert?“
    „Mein Privatjet ist über Kentucky abgestürzt“, erzählte er. „Ich erinnere mich an kaum etwas, nur dass ich irgendwann im Krankenhaus aufgewacht bin und keine Ahnung hatte, wie ich dorthin gekommen war.“
    „Und jetzt hast du keinerlei Erinnerungen mehr?“, fragte sie heiser.
    „Doch, nur die vier Wochen vor dem Unfall sind wie ausgelöscht. Ich habe zwar auch noch andere Gedächtnislücken, aber da handelt es sich meist um Menschen, die ich kennen müsste, an die ich mich aber nicht erinnere. Anfangs wusste ich auch nicht mehr, warum ich nach Moon Island geflogen war, doch das war leicht herauszufinden, da ich ein Stück Land dort gekauft hatte.“
    „Also hast du nur mich vergessen“, meinte sie mit einem gequälten Lachen.
    Er seufzte. „Ich weiß, das ist schwer zu ertragen. Bitte versuch zu verstehen, dass es für mich genauso schwierig ist, all das zu glauben, was du mir erzählt hast. Ich mag mich vielleicht nicht an dich erinnern, Bryony, aber ich bin auch kein ganz übler Kerl. Es ist für mich nicht schön, mit anzusehen, wie sehr du leidest.“
    „Ich habe versucht, dich anzurufen“, erzählte sie tonlos. „Erst habe ich noch gewartet und mir alle möglichen Entschuldigungen für dich zurechtgelegt. Aber dann habe ich es unter der Nummer versucht, die du mir gegeben hattest. Niemand wollte mich mit dir reden lassen. Immer gab’s irgendwelche Ausreden. Du wärst in einer Besprechung, auf Geschäftsreise oder zum Mittagessen.“
    „Man hat mich nach meinem Unfall ziemlich abgeschirmt, weil wir nicht wollten, dass irgendjemand von meinem Gedächtnisverlust erfährt. Jegliches Zeichen von Schwäche kann schon bedeuten, dass die Investoren das Vertrauen verlieren und ihr Geld zurückziehen.“
    „Auf mich wirkte es so, als wolltest du nichts mehr mit mir zu tun haben, was mich ziemlich sauer gemacht hat. Vor allem deshalb, weil du nicht einmal den Mut hattest, es mir ins Gesicht zu sagen.“
    „Warum bist du denn jetzt auf einmal gekommen? Warum hast du so lange gewartet?“
    „Mir wurde meine Schwangerschaft erst bewusst, als ich schon in der zehnten Woche war. Und Mamaw hatte gesundheitliche Probleme, also habe ich viel Zeit mit ihr verbracht. Um sie

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