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HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

Titel: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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schien. Er und Zoe unterhielten sich angeregt über ihren gemeinsamen Tag im Einkaufszentrum.
    Er war so anders als die Männer, die sie früher gekannt hatte. Zum Teil lag es sicher auch an ihren derzeitigen Lebensumständen. Sie war praktisch noch ein Kind gewesen, als sie von zu Hause weggelaufen war und sich allein durchgekämpft hatte. Die Musikszene in L. A. war nicht gerade ein Milieu gewesen, in dem es viele Männer gab, die man als normal bezeichnen konnte. Dann war sie schwanger geworden und nach Seattle zurückgekehrt, wo sie ihr Leben bewusst so gestaltet hatte, dass es wenige Möglichkeiten gab, auf alleinstehende Männer zu treffen.
    Walker war also eine ganz neue Erfahrung für sie. Doch er war mehr als das. Er war tatsächlich etwas Besonderes. Es fiel ihr schwer, diesen Mann, der geduldig mit ihrer Tochter Puzzles legte, mit jenem Achtzehnjährigen in Verbindung zu bringen, der seine sterbende Freundin im Stich gelassen hatte.
    Was also war in diesen mehr als vierzehn Jahren passiert, die seither vergangen waren? Lag es nur daran, dass er erwachsen geworden war? Oder steckte mehr dahinter? Er war vor Charlotte geflüchtet, weil er Tod und Leiden nicht ertragen hatte – und hatte sich dennoch mitten in einen militärischen Krisenherd begeben. Er hatte Menschen in den Kampf geschickt, von denen einige dabei gestorben waren. Und was war mit seiner unermüdlichen Suche nach Bens Freundin Ashley? Wie sehr war diese Suche motiviert von den Vorwürfen, die er sich wegen Bens Tod machte? Und wie sehr davon, dass er Charlotte im Stich gelassen hatte?
    Walker besitzt eine komplexe Persönlichkeit, dachte sie, während sie an ihrem Glas Wein nippte und ihre Tochter lachen hörte. Aber er war ein guter Mensch. Sie konnte nicht gutheißen, wie er seine Freundin damals allein gelassen hatte, doch genauso hieß sie vieles in ihrer eigenen Vergangenheit nicht gut. Jeder Mensch machte Fehler. Man musste Menschen danach beurteilen, was sie nach diesen Fehlern aus ihrem Leben machten.
    Später, als Zoe ins Bett gegangen war, machte Elissa es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich. Walker hatte noch eine Flasche Wein aufgemacht. Wenn sie nun noch etwas trank, konnte das – in Anbetracht ihrer Erschöpfung – riskant werden. Andererseits würde ihr der Alkohol helfen, über Neil zu reden. Neil, der große Fehler ihres Lebens.
    „Neil hat dir also schon öfter gedroht …“, begann Walker.
    Sie nickte. „Er begleitet manchmal Bands auf Tournee. Das ist bequemer, als eine eigene Band zusammenzustellen – so etwas wäre ja mit Arbeit verbunden. Und er hasst es zu arbeiten. Zwei Mal hat er mich bereits angerufen. Keine Ahnung, woher er meine Nummer hat, aber irgendwie hat er sie aufgetrieben. Jedes Mal hat er am Telefon gesagt, dass er mich treffen muss. Wenn ich mich geweigert habe, hat er mir gedroht. Und wenn ich mich mit ihm getroffen habe, hat er darüber geredet, dass er Zoe noch nicht kennt. Es ist immer gleich abgelaufen. Ich habe ihm so viel Geld gegeben, wie ich eben hatte, und er ist wieder verschwunden.“
    „Hast du ihm je vorgeschlagen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben?“
    „Nein, warum sollte er so etwas zustimmen, wo er doch meinen Geldhahn jederzeit anzapfen kann, wenn er in der Gegend ist?“ Sie nahm einen Schluck Wein. „Neil ist ein talentierter Musiker und Songschreiber. Er ist brillant, wenn er clean ist. Wenn er auf Drogen ist, sitzt er nur herum und klimpert den ganzen Tag auf seiner Gitarre.“
    „Rechtlich gesehen ist das, was er macht, Erpressung“, sagte Walker.
    „Ich weiß, aber wenn ich rechtlich gegen ihn vorgehe, könnte der Schuss nach hinten losgehen. Er könnte vor Gericht behaupten, dass er Sehnsucht nach seinem Kind hat. Er ist ein guter Lügner. Außerdem könnte er sagen, dass ich es ihm entzogen habe, was ja auch stimmt. Ich war heute bei einer Anwältin.“
    „Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war es kein erfreuliches Gespräch.“
    „Das kann man wohl sagen. Sie war nicht sehr kooperativ. Ihrer Meinung nach wäre es eine gute Idee, wenn er sie unter Aufsicht sehen darf. Da Neil nie nachweislich gewalttätig war, meint sie, es bestünde keine Gefahr für Zoe. Die Tatsache, dass er mich zu einer Abtreibung gedrängt hat, spielte für die Anwältin offenbar keine Rolle. Sie meinte, dass viele Männer auf eine überraschende Schwangerschaft unangemessen reagieren würden und dass ich es Neil nicht zum Vorwurf machen soll.“
    Sie umklammerte ihr

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