HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER
Schwierigkeiten nicht teilnehmen. Ich habe schon so viel von Ihren Arbeiten gehört und möchte Ihnen ihren Platz anbieten. Er ist gut gelegen, in einem der Hauptgänge, in der Nähe einiger Getränkestände. Hätten Sie eventuell Interesse?“
Elissa ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. So eine Chance bekam man nur einmal im Leben. „Auf jeden Fall“, sagte sie – froh, vor lauter Aufregung überhaupt ein Wort herauszubringen. „Ich würde sehr gern mitmachen.“
„Gut. Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, sende ich Ihnen die Verträge gleich zu. Sie unterschreiben und schicken mir dann einen Scheck.“
Marcia erklärte noch ein paar Details und verabschiedete sich dann mit dem Versprechen, Elissa noch heute alle Unterlagen zuzuschicken.
Als Elissa aufgelegt hatte, sprang Zoe ungeduldig um sie herum. „Wer war das, Mommy?“
„Eine Dame vom Kunsthandwerksmarkt. Sie hat gesagt, ich kann einen Stand haben.“
Zoe lächelte. „Das ist gut, stimmt’s?“
„Es ist fantastisch!“
Die Kleine jauchzte vor Begeisterung und rannte sofort in die Küche, um Mrs. Ford die Neuigkeit zu erzählen.
Elissa blieb sitzen und wartete, bis sie wieder klar denken konnte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Es war unglaublich. Gut, die Kosten für den Stand warfen sie natürlich finanziell wieder etwas zurück, aber das Geld würde sie gleich am ersten Vormittag wieder hereinbekommen. Ihr größtes Problem war der Schmuckbestand.
Sie stand auf und ging zu ihrem Arbeitstisch. Ihre fertigen Stücke waren in Kartons verstaut, die sich in einem der oberen Regale stapelten. Für diesen Markt würde sie mehrere Hundert Schmuckarbeiten brauchen – und das bedeutete viele, viele Stunden Arbeit. Außerdem würde sie das Material mit ihrer Kreditkarte bezahlen müssen, die eigentlich nur für Notfälle gedacht war. Aber die ganze Sache war es wert. Sie konnte die Karte mit ein paar Tausend Dollar belasten, und wenn die Rechnung käme, würde sie genug Geld haben, um sie zu bezahlen.
Wenn das kein Glücksfall war … War es überhaupt Glück? Hatten vielleicht Penny oder Dani mit der Einladung zu tun? Oder Walker? Es würde sie nicht überraschen, wenn er dahintersteckte.
Am liebsten hätte sie ihm die gute Neuigkeit sofort erzählt, aber er war nicht zu Hause. Zurzeit hatte er immer bis spätabends bei „Buchanan Enterprises“ zu tun, und sie hatte ihn seit fast einer Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie vermisste ihn. Merkwürdig, noch vor sechs Wochen hatte sie kaum gewusst, wer er war. Nun schien alles sie an ihn zu erinnern.
Seit sie damals mit Mitch durchgebrannt und schließlich in Los Angeles gelandet war, hatte sie immer wieder feststellen müssen, dass sie grundsätzlich auf Idioten reinfiel. Aber jetzt, da Walker in ihr Leben getreten war, fragte sie sich, ob sich das möglicherweise geändert hatte. Hatte sie endlich einen anständigen Mann gefunden? Einen, auf den sie sich verlassen konnte und der immer für sie da war?
Denn das war es, was sie wollte – jemanden, der zu ihr stand, egal, was passierte.
„Das ist doch nicht nötig“, wehrte Elissa ab, als sie die Tür aufsperrte. „Du hast genug mit deiner Firma zu tun.“
„Ich komme auf jeden Fall mit“, sagte Walker. „Du kannst nicht wissen, wie das Treffen abläuft.“
Sie beherrschte sich, um nicht die Augen zu verdrehen. „Bobby ist ein Kind.“
„Er ist achtzehn und somit ein Mann. Alles Mögliche kann passieren. Du hast ihn lange nicht mehr gesehen und weißt überhaupt nichts von ihm.“
Walker hatte recht, aber nur ein bisschen. „Na gut, wenn du deine kostbare Zeit verschwenden willst, indem du für mich den Bodyguard spielst …“
„Es ist doch meine Zeit, die ich verschwende, oder?“
Er ging vor zu seinem Wagen und hielt ihr die Beifahrertür auf. Zoe und Mrs. Ford verbrachten den Nachmittag gemeinsam im Seniorencenter, wo heute der Tag des Enkelkindes gefeiert wurde.
Elissa saß schweigend im Auto, bis sie den Freeway 104 erreichten und Richtung Süden weiterfuhren. Das Treffen mit Bobby sollte in einem Café im Southcenter-Einkaufszentrum stattfinden.
„Es ist viel Zeit vergangen“, sagte sie, während sie aus dem Fenster sah. „Ich habe keine Ahnung, wie er jetzt aussieht. Als ich von zu Hause wegging, war ich siebzehn und er noch ein Kind. Mittlerweile ist er ein erwachsener Mann.“
„Du kannst die Vergangenheit nicht ändern“, sagte Walker. „Es ist Zeitverschwendung, etwas zu bereuen, was man nicht mehr
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