Haben oder Nichthaben
sprachen die Sorte englisch, die Kubaner mit Geld sprechen. Zwei von ihnen sahen wie Brüder aus, und der andere, Pancho, war ein bißchen größer, aber dieselbe Sorte Junge. Sie wissen schon, schlank, gut angezogen und spiegelglattes Haar. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er so gemein war, wie er redete. Der war sicher reichlich nervös.
Als sie sich von der Tür aus nach rechts wandten, sah ich ein geschlossenes Auto über den Platz auf sie zukommen. Als erstes war eine Glasscheibe hin, und die Kugel schmetterte in die Reihe von Flaschen an der Schaukastenwand rechts. Ich hörte das Gewehr knattern, und peng-peng-peng zerbrachen die Flaschen die ganze Wand entlang.
Ich sprang links hinter die Theke, und wenn ich über den Rand hinwegblickte, konnte ich alles sehen. Das Auto stand, und dicht daran hockten zwei Kerle. Einer hatte ein Thompsongewehr, und der andere hatte eine abgesägte, automatische Schrotflinte. Der mit dem Maschinengewehr war ein Nigger. Der andere hatte einen weißen Chauffeurmantel an.
Einer der Jungens lag mit dem Gesicht nach unten ausgestreckt auf dem Trottoir, direkt draußen vor der großen Scheibe, die in Scherben gegangen war. Die beiden anderen waren hinter einem von den Tropical-Biereiswagen, der nebenan vor der Cunard stand. Eines von den Eiswagenpferden lag angeschirrt am Boden und schlug um sich und das andere stieß wie wild mit dem Kopf umher.
Einer der Jungens schoß von der hinteren Ecke des Wagens aus, und es prallte vom Trottoir ab. Der Nigger mit dem Tommygewehr drückte sein Gesicht beinahe in die Straße hinein und gab auf die Rückseite des Wagens von unten her eine Salve ab, und wahrhaftig, einer stürzte hin und fiel auf das Trottoir, mit dem Kopf über die Bordschwelle. Er plumpste hin, griff mit den Händen nach seinem Kopf, und der Chauffeur schoß mit der Schrotflinte auf ihn, während der Nigger eine neue Trommel einschob, aber es war ein Schuß von weit her. Die Schrotspuren konnte man überall auf dem Trottoir sehen – wie silberne Spritzer.
Der andere Junge zog den, der getroffen worden war, an den Beinen zurück hinter den Wagen, und ich sah, wie der Nigger sein Gesicht auf das Pflaster drückte, um ihnen noch eine Salve zu geben. Dann sah ich Freund Pancho um die Ecke des Wagens kommen und hinter dem Pferd, das noch stand, Deckung nehmen. Er trat hinter dem Pferd hervor; sein Gesicht war so weiß wie ein schmutziges Laken, und er erledigte den Chauffeur mit seiner großen Luger; er packte sie mit beiden Händen, um sie ruhig zu halten. Zweimal schoß er beim Näherkommen über den Kopf des Niggers weg und einmal zu niedrig.
Er traf einen Autoreifen, denn ich sah Staub auf der Straße aufwirbeln, als die Luft rauskam, und auf zehn Fuß schoß ihn der Nigger mit dem Tommygewehr in den Bauch, und das war wohl der letzte Schuß, der drin war, denn ich sah, wie er sie wegwarf, und Freund Pancho setzte sich hart hin und fiel vornüber. Er suchte hochzukommen; er hielt immer noch seine Luger fest, aber er konnte seinen Kopf nicht hochkriegen, als der Nigger die Schrotflinte nahm, die an einem Rad vom Auto neben dem Chauffeur lag, und die eine Hälfte seines Kopfes wegschoß, ‘ne Nummer, dieser Nigger.
Ich trank schnell einen aus der ersten offenen Flasche, die ich sah, und ich könnte Ihnen jetzt noch nicht sagen, was es war. Die ganze Geschichte war mir ziemlich in die Glieder gefahren.
Ich glitt hinter der Bar entlang und durch die hintere Küche und raus ins Freie. Ich ging ganz an der Außenseite des Platzes herum und blickte noch nicht mal zu der Menge hinüber, die sich schnell vor dem Café ansammelte, und ging durch das Tor hindurch und aufs Dock hinaus und stieg an Bord.
Der Kerl, der mein Boot gechartert hatte, war an Bord und wartete. Ich erzählte ihm, was geschehen war.
«Wo ist Eddy?» fragte mich Johnson, der Kerl, der uns gechartert hatte.
«Ich hab ihn nicht mehr gesehen, nachdem die Schießerei losging.»
«Glauben Sie, daß er was abgekriegt hat?»
«Teufel, nein. Ich hab Ihnen doch erzählt, daß die einzigen Schüsse, die ins Café gingen, in den Schaukasten trafen. Das war, wie das Auto hinter ihnen her war. Das war, als sie den ersten Jungen direkt vor der Fensterscheibe niederknallten. Sie kamen in einem Winkel, ungefähr so…»
«Sie scheinen ja genau Bescheid zu wissen», sagte er.
«Ich hab’s doch beobachtet», sagte ich zu ihm.
Dann, als ich aufblickte, sah ich Eddy das Dock entlangkommen, länger und schlaksiger
Weitere Kostenlose Bücher