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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Frau, die gerade Koffer zu ihrem Wagen brachte. Er forderte sie auf, das Gebiet sofort zu verlassen, und fragte dann, ob sie die Haustiere, die er eingesammelt hatte, mitnehmen würde. Sie war sofort einverstanden und verschloss ihr Haus, ehe sie schluchzend ihren Wagen startete.
    Der Rauch verschluckte die letzten Reste des Tageslichts. Der Himmel war schwarz wie Kohle, und Decker konnte kaum mehr als stecknadelgroße Scheinwerfer erkennen, wenn Autos von ihren Einfahrten in die Straße bogen. Er trabte von Haus zu Haus, sammelte jedes Haustier ein, das er tragen konnte, gab es an aufbruchbereite Bewohner weiter und hoffte, dass er keine Adresse vergaß und dass niemand zurückblieb.
    Nach ungefähr einer Stunde klopfte er an die Haustür eines einstöckigen Holzhauses. Zuerst schien es, als sei niemand da, doch beim erneuten Klopfen glaubte er, etwas gehört zu haben, einen erstickten Schrei oder ein leises Wimmern. Es konnte ein Tier sein, vielleicht aber auch ein Mensch. Sein Instinkt riet ihm, hineinzugehen.
    Er senkte die Schulter und rammte sie mehrfach gegen die Tür, bis das Schloss nachgab und die Tür aufsprang.
    Im Inneren waberten dichte Rauchwolken.
    »Ist jemand hier?«, rief er.
    Als Antwort hörte er erneut einen erstickten Schrei aus dem hinteren Teil des Hauses. Er ging durch die beißende Luft weiter hinein und fand eine schweißgebadete alte Dame im Bett vor, die mindestens um die neunzig sein musste.
    Es grenzte an ein Wunder, dass sie noch atmete. Der Rollstuhl der Frau stand zusammengeklappt in einer Ecke.
    »Dem Himmel sei Dank!«, wimmerte die Dame und brach in Tränen aus.
    Decker klappte den Rollstuhl auseinander, hob die nur aus Haut und Knochen bestehende Frau aus dem Bett und ließ sie vorsichtig in den Stuhl sinken. Ihr Nachthemd war von Schweiß, Kot und Urin verdreckt. Sie zitterte, obwohl im Raum mindestens vierzig Grad herrschten. Decker fand eine saubere Decke und legte sie behutsam über ihren zerbrechlichen Körper. Dann fiel sein Blick auf eine Reihe Fläschchen mit Medikamenten auf ihrem Nachttisch, die er ebenfalls einsteckte. »Keine Angst, ich bringe Sie hier raus.«
    »Dem Himmel sei Dank!«, sagte die Dame noch einmal.
    Während er sie durch das verrauchte Wohnzimmer schob, fragte er sie: »Leben Sie hier allein, Ma’am?«
    »Mit meiner Pflegerin.«
    »Was ist mit Ihrer Pflegerin?«
    »Wir haben diesen furchtbaren Knall gehört...« Sie zitterte wieder am ganzen Körper. »Sie sagte, sie würde mich holen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Lange...«
    »Hat sie ein Auto?«
    »Ja... in der Einfahrt.«
    In der Einfahrt stand kein Auto. Wahrscheinlich war die Pflegerin beim Anblick der Flammen kurz entschlossen geflüchtet. Decker schob die alte Dame aus dem Haus und einen halben Block die Straße entlang, bis zu einem Van, der im Verkehr festsaß. Er klopfte an die Seitenscheibe. Erschrocken starrte ihn eine Frau an, wandte jedoch augenblicklich den Kopf ab. Decker klopfte noch einmal und hielt seine Polizeimarke ans Fenster. Die Frau kurbelte es herunter.
    »Sie müssen diese Frau mitnehmen. Sie wurde in ihrem Haus im Stich gelassen.« Decker holte die Medikamente aus seiner Jackentasche. »Die gehören dazu.«
    Die Frau, die vor Angst und Panik wie gelähmt zu sein schien, reagierte nicht. Nach einer Weile, als Decker immer weiter auf sie einredete, verstand sie langsam, was er von ihr wollte. Sie betätigte den Knopf der Zentralverriegelung, und Decker öffnete die hintere Autotür. Er setzte die alte Dame neben den fünfjährigen Sohn der Frau und schnallte sie an. Das Kind schenkte der alten Frau ein schüchternes Lächeln und bot ihr, in einem selbstlosen Akt, seinen Lutscher an.
    Die alte Frau weinte. Sie hielt Deckers Hand fest und sagte: »Gott schütze Sie.«
    »Sie auch.« Er verstaute den Rollstuhl im Kofferraum und dankte der Fahrerin, die immer noch zu verängstigt und überrumpelt war, um zu antworten.
    Nachdem er seine ursprüngliche Liste abgearbeitet hatte, nahm er sich die Häuser vor, die zwar weiter die Straße hinunter, aber dennoch nah an der Feuerfront lagen. Mit den Unmengen von Kerosin und den geborstenen Gasleitungen, die das Feuer nährten, würde es noch sehr, sehr lange dauern, bis alles wieder unter Kontrolle wäre.
    Die Feuerwehrleute wollten eine etwa vier Kilometer große Sicherheitszone evakuieren. Ein Wohngebiet wie dieses bestand nicht nur aus Einfamilienhäusern, sondern auch aus großen Apartmentblocks – eine beträchtliche Menge an

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