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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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unterwegs noch ein bisschen unterhalten.«
    »Man hat sich bei mir über dich beschwert«, sagte Sophie in gespielt pikiertem Tonfall, als Hackenholt um kurz nach halb sechs endlich wieder in Bad Bocklet war. Sie lag auf einer Sonnenliege im Park, der zum Therapiezentrum gehörte, und gab vor, in einer Zeitschrift zu lesen.
    »So, so«, murmelte der Gescholtene, während er sich neben ihr niederließ. »Wer war der Beschwerdeführer? Die Klangtherapeutin, weil ich entgegen aller Abmachungen mein Handy nicht nur eingesteckt, sondern sogar eingeschaltet hatte? Oder Ronja, weil sie ihren Papa heute noch kein einziges Mal boxen durfte.« Sanft legte er seine Hand auf Sophies Bauch.
    »Dein Töchterchen schläft gerade, damit sie pünktlich zu Beginn der Nachtschicht topfit ist. Sie hat eindeutig deine Gene geerbt.«
    »Das kann nicht sein: Ich habe Nachtschichten während meiner Streifendienstzeit immer gehasst. Aber du, du liest doch jeden Abend bis in die Puppen und verschläfst dann den halben Vormittag. Unser Nachwuchs kommt also ganz nach dir.« Er nahm Sophie die Zeitschrift aus der Hand und küsste sie. »War Ronja heute Nacht wieder so anstrengend?«
    »Ganz eindeutig: Ja! Jetzt wirst du es sicher selbst bald live mitbekommen. Wie ich gehört habe, steht man kurz davor, dich hier rauszuschmeißen.«
    »Wirklich?« Er konnte eine gewisse Freude nicht verbergen.
    »Unentschuldigtes Fernbleiben von drei Kuranwendungen. Frau Dr. Schweiger war über deine Eskapaden nicht erfreut. Offenbar wusste niemand, wo du abgeblieben bist, und sie hat sich Sorgen gemacht.«
    »Aber der Klangtherapeutin habe ich doch gesagt, dass ich noch einmal nach Schweinfurt musste«, protestierte Hackenholt. »Und dir habe ich auch eine SMS geschickt, sobald klar war, dass es länger als erwartet dauern würde.«
    »Ja, nur leider hat die Therapeutin den anderen nicht Bescheid gegeben, und ich wusste genauso wenig, dass ich dich hätte entschuldigen müssen. Frau Dr. Schweiger lief jedenfalls heute Nachmittag mehrere Male durch den Garten und hat dich gesucht. Erst um drei Uhr traute sie sich, mich zu fragen. Sie wollte mich ganz offensichtlich nicht beunruhigen und hat mich möglichst unauffällig darüber ausgehorcht, ob ich wüsste, wo du steckst. Als ich ihr gesagt habe, du wärst bei deinesgleichen in Schweinfurt, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus und meinte, sie hätte mehrfach versucht, dich zu erreichen, aber dein Handy wäre ausgeschaltet gewesen. Offenbar befürchtete sie das Schlimmste, nachdem ihr zu Ohren gekommen war, dass du es warst, der den Toten gefunden hat, über den die lokalen Medien seit heute Morgen so fleißig berichten.« Sophie musterte ihn kritisch. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Absolut. Ich war gerade bei einer Obduktion. Alles lief wie am Schnürchen. Ich musste nicht hinausgehen, mir wurde nicht übel, nicht einmal schwindelig – und das, obwohl der hiesige Gerichtsmediziner ein Zyniker erster Güte ist und offenbar nur darauf gewartet hat, dass ich umkippe. Um ehrlich zu sein: Mir ist erst vorhin klar geworden, wie gut wir es mit unseren Leuten in Nürnberg getroffen haben. Unser Gerichtsmediziner ist freundlich und hält sich eher im Hintergrund. Und Maurice gestaltet seine Sektionen so, dass vor allem diejenigen, die zum ersten Mal bei so etwas zuschauen, richtiggehend neugierig gemacht werden.«
    »Hat dich dein Kollege deswegen angerufen? Damit du ihn zur Obduktion begleitest?«, fragte Sophie ungläubig.
    »Nein, er wollte mir einen Videofilm zeigen, auf dem die mutmaßlichen Täter zu sehen sind. Aber dann –«
    »Wie bitte?«, fragte Sophie scharf. »Solltest du die etwa identifizieren?«
    »Nein. Ich bin ihnen doch gar nicht begegnet. Zögner hat mir nur einen Gefallen getan, weil ich ihn gebeten hatte, mich auf dem Laufenden zu halten. Vielleicht wollte er auch versuchen, mein Interesse an meiner Arbeit wiederzubeleben.«
    »Na, das hat der Tote, wie mir scheint, gestern schon ganz allein geschafft. Zumindest rief mich Christine heute Vormittag völlig verblüfft an und fragte, ob es stimmt, was Manfred ihr erzählt hat.« Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Nur gut, dass ich umfassend darüber informiert war, wie sich mein Göttergatte seine weitere berufliche Zukunft so vorstellt.«
    Hackenholt schnitt eine Grimasse. Sie hatte ihn mal wieder ertappt. »Ich wollte es dir natürlich selbst sagen, aber gestern hat sich dafür irgendwie nicht der richtige Moment ergeben.

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