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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Ein Landwirt aus Schildeck hat sich gemeldet.«
    »Ist Schildeck nicht der Name des Autobahnparkplatzes, auf dem ihr herumfragen wolltet?«
    »Ja, genau. Er ist nach dem Dorf benannt. Wobei Weiler es besser trifft: Es gibt eine Hauptstraße mit ein paar Häusern, und das war es. Jedenfalls gehört dem Anrufer ein Feld, das direkt an die Autobahn angrenzt. Er war Donnerstagabend Heu machen. Im Moment ist es ja um halb zehn noch hell. Kurz bevor er fertig war, ist ihm eine Polizeistreife aufgefallen, die einen Transporter anhielt und kontrollierte. Der Bauer glaubt, dass es sich dabei um das Fahrzeug von Felix Kurz gehandelt hat.«
    »Ist das nicht ziemlich unwahrscheinlich? Die Kollegen hätten mit Sicherheit längst einen Ton gesagt.«
    »Unser Zeuge konnte die Kleidung des Fahrers des Transporters ziemlich gut beschreiben – er soll ein weißes T-Shirt mit einem Smiley getragen haben und dazu rote Shorts. Das trifft genau auf Felix Kurz zu. Jedenfalls bin ich gerade auf dem Weg in das Kaff. Soll ich dich abholen?«
    Sekundenbruchteile lang starrte Hackenholt auf seine Badehose, die er nach wie vor in der Hand hielt, dann sagte er Zögner zu.
    Eine Dreiviertelstunde später erreichten die beiden Beamten das Feld, auf dem der Landwirt arbeitete. Als sie kurz zuvor am Hof angekommen waren, hatte ihnen die Bäuerin mitgeteilt, ihr Mann sei mit dem Gülletank zu der Wiese gefahren. Sie könnten entweder auf seine Rückkehr warten oder ihm folgen. Noch während sie den Feldweg zur Wiese entlangrumpelten, bereute Hackenholt ihre Entscheidung. Es stank hier schon gotterbärmlich, und er fürchtete den Augenblick, wenn sie die Türen öffnen müssten.
    »Das nenne ich Landluft, was? Ich sag zu unseren Jungen immer, wer das überlebt, dem kann keine Leiche was anhaben.« Zögner lachte dröhnend und stieß ohne zu zögern die Fahrertür auf.
    Hackenholt verdrehte die Augen und versuchte, noch flacher zu atmen. Für sein Empfinden war der Gestank mörderischer als der schlimmste Verwesungsgeruch. Der Bauer machte ihnen ein Zeichen: Er brauchte noch fünf Minuten. Zögner nickte und bedeutete Hackenholt, ihm zu folgen.
    Gemeinsam gingen sie an der Schmalseite der Wiese in Richtung Autobahn. Schon lange bevor sie das Ende der Parzelle erreichten, konnten sie das Geschehen auf der A7 verfolgen. Die Sicht war weder durch Bäume noch durch Gebüsch versperrt. Auch einen Zaun gab es nicht. Das Ende der Wiese wurde lediglich durch eine flache Böschung von der wenige Meter entfernten Straße getrennt.
    Nach ein paar Minuten wurde hinter ihnen das Geräusch des Traktors lauter, bis er schließlich bei ihnen hielt. Der Bauer war um die vierzig, mittelblond, braun gebrannt, mit kornblumenblauen, stechenden Augen und muskulösem Körperbau. Behände sprang er vom Fahrersitz herab und stellte sich als Gerald Holzinger vor.
    »Können Sie uns bitte noch einmal in allen Details schildern, was Sie am Donnerstagabend beobachtet haben?«, bat Zögner.
    »Ich habe Heu gemacht. Das heißt, ich habe die Wiese hier gemäht.«
    »Am Abend?«, hakte Hackenholt nach.
    »Ja, mit den heutigen Maschinen ist das nicht mehr so wie früher. Als man noch mit der Sense geschnitten hat, musste das Gras taunass sein. Für die Mähmaschine ist es besser, wenn alles so trocken wie möglich ist, damit nichts verklebt. Ich habe also den Wetterbericht beobachtet, und nachdem drei Tage mit bis zu dreißig Grad angesagt waren, habe ich am Vormittag den Förster angerufen.« Als er Hackenholts verwirrten Gesichtsausdruck sah, fügte er erklärend hinzu, der müsse die Wiesen abgehen, denn sonst könne es passieren, dass versehentlich ein Rehkitz zerstückelt wurde, das sich im hohen Gras versteckte und nicht flüchtete.
    »Nach dem Abendbrot bin ich dann auf die Wiese gefahren. Das war gegen halb sieben. Wir essen zeitig, die Kinder sollen um acht ins Bett kommen. Und ich bin dann hier meine Runden gefahren. Ziemlich eintönige Arbeit, immer hin und her – da schaut man automatisch, was auf der Autobahn los ist.« Als er innehielt, machte Zögner eine auffordernde Kopfbewegung. »Dabei habe ich gesehen, wie die Polizei den Transporter angehalten hat.«
    »Führen Sie das bitte etwas genauer aus. Wie ist das im Detail abgelaufen?«
    »Ihre Kollegen waren in einem schwarzen BMW unterwegs, auf dessen Dach so ein Blaulicht war, wie man es aus den Krimis im Fernsehen kennt.«
    »Ein Magnetblaulicht?«, fragte Zögner überrascht. Bislang war er von einem regulären

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