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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Streifenwagen ausgegangen.
    »Ja, genau. Sie haben ihn mit einer Kelle herausgewinkt. Es waren zwei Männer und eine Frau. Alle drei trugen Uniformen und darüber diese reflektierenden Warnwesten, auf denen POLIZEI steht.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Die Männer sind zu dem Mercedes gelaufen und haben mit dem Fahrer gesprochen, der daraufhin ausgestiegen ist. Zusammen sind sie um das Auto herumgegangen und haben es gründlich inspiziert. Jedenfalls haben sie eine ganze Weile lang diskutiert. Danach sind alle drei zum BMW , während sich die Polizistin in den Sprinter gesetzt hat. Anschließend sind sie im Konvoi weggefahren, aber ohne Blaulicht.«
    Je mehr der Bauer erzählte, desto mehr runzelte Zögner die Stirn. »Sind Sie sicher, dass auf den Warnwesten POLIZEI und nicht ZOLL gestanden hat?«
    »Absolut.«
    »Und es war ein dunkelfarbener BMW – nicht vielleicht ein Audi oder ein Ford?«
    »Es war ein 5er BMW . Ich kenne das Modell, mein Bruder fährt einen.«
    Hackenholt schaute Zögner fragend an, doch der Beamte ignorierte seinen Blick und wollte stattdessen von Holzinger wissen, wie spät es gewesen sei, als der Transporter angehalten wurde.
    »Kurz nach acht. Im Radio kam schon der Verkehrsfunk nach den Nachrichten.«
    »Und wie lange sind die beiden Fahrzeuge auf dem Standstreifen gestanden?«
    »Fünf bis zehn Minuten. Ich weiß es nicht so genau, weil ich nicht auf die Uhr geschaut habe.«
    »Sie hatten ja auch keinen Grund dazu«, beschwichtigte Zögner. »Ich bräuchte jetzt bitte noch eine Personenbeschreibung. Wie sah der Fahrer des Sprinters aus?«
    »Er war ein mittelgroßer, schlanker Mann mit kurzen strohblonden Haaren. So etwas sieht man bei uns selten. Wenn ich tippen müsste, würde ich sagen, er war aus Schweden. Aber das kann nicht sein, der Tote ist ja Deutscher.«
    »Stimmt. Was hatte er denn an?«
    »Eine kurze rote Hose und ein weißes T-Shirt mit einem gelben Smiley auf der Brust.«
    »War es so ein T-Shirt?« Zögner zeigte dem Landwirt ein Foto.
    »Ja, genau.«
    »Gab es irgendwelche Besonderheiten auf dem Auto, einen auffälligen Schriftzug oder ein Logo?«
    »Nein, nichts. Es war einfach nur weiß lackiert – ohne jeglichen Aufkleber.«
    »Und das Kennzeichen?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet.«
    »Gut«, murmelte Zögner. »Hast du noch eine Frage?« Damit sah er Hackenholt an, aber der schüttelte nur den Kopf.
    »Tja, dann wäre es das fürs Erste. Auf das Nummernschild des Polizeiautos haben Sie wahrscheinlich auch nicht geschaut, oder?«
    »Nein, tut mir leid.«
    Erst als sie wieder im Dienstwagen saßen, fragte Hackenholt Zögner, warum er so sehr auf dem BMW und den Kollegen herumgeritten sei.
    »Die Schweinfurter Polizei hat keinen 5er BMW als ziviles Einsatzfahrzeug. Um genau zu sein, haben wir überhaupt keinen schwarzen BMW . Und die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck, die für diesen Autobahnabschnitt zuständig ist, ebenfalls nicht.«
    »Aber es gibt doch genügend andere Dienststellen, die Kontrollen durchführen. Die Kontrolleinheit Verkehrswege vom Zoll zum Beispiel, oder die Kollegen vom Bundesamt für Güterverkehr.«
    »Von denen würde niemand Westen mit der Aufschrift POLIZEI tragen.«
    »Ich denke, als der Bauer das Blaulicht auf dem Autodach und die reflektierenden Warnschutzwesten gesehen hat, war für ihn klar, dass das Polizisten sein müssen. Wahrscheinlich hat er gar nicht richtig hingeguckt, und trotzdem wird er schwören, dass da POLIZEI draufstand.«
    »Du meinst, genauso wie der Bürger einen Uniformierten immer als Schutzmann bezeichnet, selbst wenn es der Polizeipräsident ist, und ein ziviler Beamter stets als Kommissar bei der Kripo arbeitet?«
    Hackenholt nickte. »Außerdem kann jede Polizeidienststelle eine Kontrolle auf der Autobahn durchführen. Die Beamten könnten auch aus Bad Kissingen gekommen sein.«
    »Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Können wir es ausschließen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Zögner seufzte. »Ich werde einen meiner Leute darauf ansetzen, in jeder einzelnen Dienststelle nachzufragen. Trotzdem gefällt mir die Sache nicht. Wenn es Kollegen gewesen wären, hätten sie sich mit Sicherheit bei uns gemeldet, sobald sie von dem Mord im Lagebericht oder in der Zeitung gelesen haben.«
    »Wer sollte es denn sonst sein?«
    »Täter, die sich als Polizeibeamte ausgeben.«
    »Und wo sollen sie die ganze Staffage herhaben? Uniformen, Warnwesten und Magnetblaulichter bekommt man nicht im Ein-Euro-Laden

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