Hackschnitzel
›F‹.«
»Tatsächlich, bei ›Leistungsabrechnung‹ – ›Fink, Konrad‹.«
»Damit wüssten wir zumindest, wer damals im Tiefbauamt gearbeitet und ihn gekannt hat.«
»Wenn aber heute von diesen Ehemaligen keiner mehr da ist, hilft uns diese Liste auch nicht weiter.« Wellmann war skeptisch.
»Auch dazu müsste was dabei sein.« Lindt nahm ein weiteres Blatt von der Ablage des Faxgerätes. »Hier, sie hat sich wirklich viel Arbeit gemacht.«
Er überflog die Auflistung: »Fünf seiner früheren Kollegen sind mittlerweile im Ruhestand, drei haben gekündigt, aber einer arbeitet noch bei der Tiefbauabteilung, allerdings in einem anderen Bereich, ja, da steht’s, ›Auftragsvergabe‹.«
»Es geht um einen früheren Kollegen von Ihnen«, begann Oskar Lindt, als er mit Paul Wellmann zusammen im s tädtischen Tiefbauamt bei Hans-Peter Roth angeklopft hatte. ›Sachgebietsleiter – Auftragsvergabe‹ wies das Türschild aus.
»Ach, der Konrad, ja«, nun erinnerte sich der Beamte, als die Kommissare ihm die Zusammenhänge erklärt hatten. »Das müssen bald zwanzig Jahre her sein, als wir eine Zeit lang zusammengearbeitet haben. Bei der Leistungsabrechnung war das damals, ich entsinne mich wieder. Wie ich meine, hat er dann aber gekündigt und ist in die freie Wirtschaft gewechselt.«
»Haben Sie ihn jemals wieder getroffen?«, interessierte sich Lindt. »Uns geht es hauptsächlich um sein Privatleben.«
Roth zögerte, nahm die randlose Brille ab und fixierte angestrengt nachdenkend einen Punkt an der Decke des Büros.
»Kann sein, dass ich ihn mal zufällig, vielleicht irgendwo in der Stadt. Aber was er jetzt genau, nein da kann ich Ihnen wirklich nicht weiterhelfen, keine Ahnung.«
»Und früher? Können Sie sich noch an seine persönlichen Verhältnisse von damals entsinnen? Gab es eine Frau oder Kinder? Wissen Sie, wo er gewohnt hat?«
Roth hatte sichtlich Mühe, in seinen Erinnerungen zu kramen. Es dauerte eine ganze Weile, bis endlich die Antwort kam. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, er wohnte mit einer Freundin zusammen in der Nähe vom Stadtgarten. Aber wo oder wie die Freundin geheißen hat und ob er immer noch mit der zusammen ist, weiß ich beim besten Willen nicht. Ein paar Jahre später bin ich dann ohnehin mit meiner Familie nach Bruchsal gezogen, da verliert man sich doch leicht aus den Augen.«
6
»Mühsam, unsere Arbeit«, stöhnte Hauptkommissar Lindt, als sie das Grau der Büromöbel im Tiefbauamt hinter sich gelassen hatten und wieder auf die Straße traten. »Keiner weiß etwas Konkretes über Conny Fink. Sein Chef nicht, sein früherer Kollege nicht – ich frage mich, ob der wirklich so unauffällig gelebt hat.«
»Ja, je mehr wir über die Person nachforschen, umso weniger kommen wir vorwärts. Aber Jan wollte sich doch um die anderen Adressen kümmern.«
Er griff zum Handy, doch Lindt wehrte ab. »Lass mal gut sein. Für heute reicht’s mir. Machen wir morgen weiter.«
Der Feierabend-Wunsch sollte sich jedoch nicht erfüllen. Es klingelte in Lindts Jackentasche. Das Display zeigte die Büronummer im Präsidium.
»Raten Sie mal, Chef, wer hier ist«, meldete sich Jan Sternberg.
»Rück schon raus mit der Sprache«, knurrte Lindt ungeduldig, nach Ratespielchen war ihm wirklich nicht zumute.
»Na, einer von den fünf.«
»Wer sind die fünf?«
»Die fünf früheren Kollegen von Conny Fink, die schon im Ruhestand sind.«
»Aha«, Lindts Interesse war geweckt, doch er runzelte die Stirn und fuhr leicht ungehalten fort: »Du solltest doch nur die Adressen rausfinden und nicht gleich jemanden aufs Präsidium bestellen.«
»Nein, nein, der ist ganz von selbst gekommen und möchte eine wichtige Aussage machen, aber nicht bei irgendwem, nein, nur bei Ihnen, Chef. Können Sie gleich kommen?«
»Wird’s halt wieder nichts mit rechtzeitigem Feierabend«, knurrte der Kommissar als Antwort. »Ist gut, in ein paar Minuten sind Paul und ich da.«
Ein mittelgroßer, kräftiger Mann mit schlohweißem Haarkranz um die mit Altersflecken übersäte Glatze erwartete sie schon ungeduldig.
Eine Bemerkung nach dem Motto ›Rentner haben anscheinend wieder am wenigsten Zeit‹, lag Lindt auf der Zunge, doch er schluckte sie schnell hinunter und begrüßte den Besucher.
»Sie sind Kommissar Lindt? ... der ›Lindt‹?«, vergewisserte sich der Mann schnell, ob er es auch wirklich mit dem Richtigen zu tun hatte, doch dann legte er los.
»Er hat sie sitzen lassen,
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