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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Kurzschlusshandlung?« Carla zweifelte. »So Knall auf Fall abzuhauen und alles hinzuwerfen? Die Frau, mit der er schon fünf Jahre zusammen war, so urplötzlich sitzenzulassen?«
    »Dass er nicht mehr weiterhin in der Abteilung seines Fast-Schwiegervaters arbeiten konnte, leuchtet mir ja noch ein«, sinnierte ihr Mann. Er stand am Herd und rührte Béchamelsoße für die Lasagne. »Aber dass er diese Marie dann so fluchtartig verlassen hat?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das verstehe ich nun wirklich nicht.«
    »Vielleicht war das alles ja auch gar nicht so einfach, wie es euer Besucher dargestellt hat. Man könnte sich schon einige Erklärungen vorstellen, warum es zu einer solchen Reaktion kommt.«
    »Woran denkst du?«
    »Vielleicht hat es in der Beziehung bereits länger gekriselt und sie wollte ihn mit dem Kind an sich binden.«
    »Hmm«, brummte Lindt einsilbig und rührte weiter, »nicht auszuschließen.«
    »Kann ja gut sein, dass die Eltern der Frau davon gar nichts mitbekommen haben.«
    Der Kommissar schwieg, fasste den Kochlöffel fester, mahlte etwas schwarzen Pfeffer in die helle Soße, rührte wieder, schmeckte nochmals ab.
    »Und wenn er einfach nur Angst hatte«, sprach er einen Gedanken aus, der ihm spontan durch den Kopf ging.
    »Du meinst, er fürchtete sich vor dem, was auf ihn zukam?«
    »Könnte ich mir vorstellen. Gerade Menschen, die so akribisch und genau sind, wie er es als Buchhalter ja zweifellos war, verlieren nicht gerne die Kontrolle über ihr Leben.«
    »Und was mit einem Kind auf einen zukommt ...«
    »Jeden Tag eine neue Überraschung und bestimmt nichts, was planbar ist oder in ein Schema passt, so wie vielleicht in ein Verbuchungssystem.«
    »Das wissen wir beide ja noch zu genau – und gleich drei Mal«, lächelte Carla Lindt versonnen und dachte an die eigenen, in kurzen Abständen hintereinander geborenen Töchter.
     
    Die mühselige Kleinarbeit bei den Ermittlungen ging am nächsten Tag weiter. Jan Sternberg arbeitete daran, die früheren Kollegen von Konrad Fink herauszufinden, Lindt und Wellmann klapperten die Adressen dann ab. Die Rentner waren schneller zu ermitteln als die drei, die angeblich zwar noch im Berufsleben standen, aber nicht mehr im Tiefbauamt tätig waren.
    »Also Paul«, meinte Oskar Lindt, als sie im großen, dunkelroten Dienstwagen die erste Adresse im Albtal ansteuerten, »dann wollen wir doch mal schauen, wie der Rentner von heute so lebt.«
    »Sechseinhalb Jahre müssen wir beide noch durchhalten«, stimmte ihm sein Beifahrer zu. Sie näherten sich Bad Herrenalb und bemerkten auf den Höhen der Berge die ersten weiß verschneiten Tannengipfel. »Dann können wir uns auch in eine solche Idylle zurückziehen.«
    Alle vier Männer, die auf der Liste standen, wollten ihren Ruhestand wohl in abgelegenen Örtchen auf dem Land verleben.
     
    Um mehr als zweihundert Kilometer hatte sich der Tachostand des Citroen schließlich erhöht, als die beiden Kommissare am späten Nachmittag wieder ins Karlsruher Polizeipräsidium zurückkehrten.
    Nach ihrer Station im Kurstädtchen Bad Herrenalb waren sie über Gernsbach und Baden-Baden zum Grenzübergang bei der Rheinstaustufe Iffezheim gefahren und im elsässischen Töpferdorf Soufflenheim schließlich fündig geworden. Ein ähnlich malerisches Fachwerkhaus erwartete sie danach in der Pfalz bei Bad Bergzabern und auch die vierte Adresse bei Bretten stand für ländliche Abgeschiedenheit.
    Gespannt wartete Jan Sternberg auf den Tagesbericht seiner Kollegen, doch er sollte enttäuscht werden. Beide zuckten nur die Schultern.
    »Ein schöner Ausflug war’s ja, selbst bei dem trüben Winterwetter, aber weitergekommen ...«
    »... sind wir eigentlich nicht«, vervollständigte Paul Wellmann.
    »Doch Paul, kulinarisch war es durchaus ein Erfolg.« Lindt leckte sich kurz die Lippen, schnalzte mit der Zunge und stieß nur ›Saumagen‹ aus.
    »Hätte ich mir ja denken können«, grinste Sternberg, denn er kannte die Vorlieben seines Vorgesetzten und dessen ›Riecher‹ für gute Restaurants mit ordentlichen Portionen mittlerweile genau.
    »Du wohnst ja drüben in der Pfalz«, entgegnete ihm sein Chef, »da habt ihr das wahrscheinlich jede Woche, aber wann gibt’s für mich schon mal die Gelegenheit, dienstlich so eine Rundfahrt zu machen. Das muss man doch ausnutzen.«
    »Touristisch gesehen war unsere Strecke ja ganz nett«, fiel Paul Wellmann ein. »Schwarzwald, Elsass, Pfalz, Kraichgau. Diese Rentner haben der

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