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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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komplett alle Mieter der zwölf Wohnungen gewechselt. Selbst der Hausmeister, der ihm das berichtete und den sein starker Akzent als russlanddeutschen Übersiedler auswies, arbeitete erst sieben Jahre hier. Er zeigte sich aber sehr hilfsbereit und suchte mit Lindts Hilfe fast eine Viertelstunde in mehreren dicken Ordnern, bis endlich der gesuchte Name auftauchte.
    »Heute wohnt da meine Cousine mit ihrer Mutter, Wohnung sieben, dritter Stock. Wollen Sie reinschauen?«, fragte er. Der Kommissar schüttelte den Kopf und überflog schnell noch die Unterlagen. Er notierte Ein- und Auszugsdatum – fünf Jahre hatte Fink hier gelebt – fand aber keinerlei Hinweis auf eine Mitbewohnerin namens Marie.
    Er zuckte mit den Schultern, als er vor das Haus trat. ›War eben nicht gemeldet.‹
    Böiger Wind pfiff mittlerweile durch die Straßen und trieb kalte Regenschauer vor sich her. ›Ob es doch noch Winter wird?‹ Er schlug den Kragen hoch, spannte den Schirm auf und war froh, dass nur seine Hosenbeine nass geworden waren, als er wieder zum Auto kam.
     
    Gerade als er aus dem Parkplatz bog, begannen im Autoradio die Regionalnachrichten auf Lindts Lieblingssender SWR-4 Badenradio.
    Tatsächlich, die Pressestelle im Präsidium hatte schnell gearbeitet und die Erfolgsmeldung, dass der Hackertote von Rheinstetten mittels DNA-Analyse identifiziert werden konnte, schon an die Öffentlichkeit gegeben.
    »Konrad Fink, kaufmännischer Direktor einer großen Baufirma«, las die Sprecherin weiter. »Die Kriminalpolizei geht weiterhin von einem gewaltsamen Tod aus. Genauer Tathergang und Motive liegen aber nach wie vor im Dunkeln.«
    Lindt rieb sich am Ohr. Morgen würde die Nachricht auch in den Zeitungen zu lesen sein, natürlich mit einem Bild des Opfers.
    ›Vielleicht meldet sich ja jetzt endlich ein Zeuge‹, ging ihm durch den Kopf, doch da hatte er sein nächstes Ziel, das Städtische Tiefbauamt, schon erreicht.
     
    Leider kam er auch hier nicht weiter.
    Alleine zwei ältere Mitarbeiterinnen aus dem Schreibbüro konnten sich noch an die Zeit vor zwanzig Jahren und vage an Conny Fink erinnern. Andere Kollegen von damals waren entweder schon im Ruhestand oder hatten sich auf höher dotierte Stellen in anderen Bereichen der Karlsruher Stadtverwaltung beworben. Genaueres ließe sich aber nur über die Personalverwaltung herausfinden, bekam der Kommissar als abschließende Auskunft.
    Unverdrossen steuerte Lindt auch noch diese Dienststelle an. Nicht, dass er von solcher Art kriminalistischer Kleinarbeit besonders begeistert gewesen wäre, aber es musste eben sein. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass Paul und Jan im Präsidium mit dem Sichten der vielen Ordner auch keine besonders spannende Arbeit hatten.
    »Die Personalakte können wir Ihnen aus dem Archiv holen«, beantwortete eine junge Sachbearbeiterin die Frage nach Konrad Fink, »aber mit wem er vor so langer Zeit zusammengearbeitet hat?« Sie zuckte die Schultern. »Das lässt sich kaum mehr herausfinden. Wenn Sie wenigstens einen Namen hätten?«
    Lindt nickte verständnisvoll. Er begnügte sich mit der schnellen Durchsicht der Akte, fand aber nichts Neues, bedankte sich höflich, hinterließ auch hier zur Sicherheit noch seine Karte und steuerte wieder zurück zum Präsidium.
     
    »Wo man hinkommt, nur Neue«, berichtete er dort seinen Kollegen. »Eigentlich hatte ich gehofft, wenigstens im Personalbüro jemanden zu treffen, der sich wirklich noch erinnern kann und alle kennt.«
    »Du meinst wohl, so eine Art wandelndes Gedächtnis.« Paul Wellmann verstand.
    »Genau, aber die haben überall einen derart schnellen ...«
    »Ist doch klar, Oskar, jeder versucht eben, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen und wenn irgendwo eine bessere Stelle frei wird, dann dreht sich das Personalkarussell wieder. Ist ja hier bei uns genau dasselbe.«
    »Aber trösten Sie sich«, meinte Jan Sternberg in Bezug auf die wenig ergiebige Tagesarbeit seines Chefs, »auch wir sind bisher noch nicht wirklich weitergekommen.«
    Er zeigte auf die lange Reihe von Ordnern, die an der Wand entlang aufgestellt waren und den ohnehin nicht üppigen Platz im Büro noch deutlich einengten.
    »Paul arbeitet an den Unterlagen aus dem Firmenbüro und ich kämpfe mich durch Finks privaten Kram.«
    »Aber das kann noch dauern«, stöhnte Wellmann, »wenngleich alles sehr sauber und akkurat abgeheftet ist.«
    »Die ganze Ordnung hilft uns aber gar nichts«, brummte Lindt, während er in das angrenzende

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