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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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ist keine einfache Besichtigung. Er inspiziert einfach alles.«
    »In den alten Tagen«, murmelte der Alte, »wären wir mit Feuer und Sturm gekommen. Wir wären seltsame Straßen entlangmarschiert – mit Waffen an den Hüftgürteln und mit Entschlossenheit in den Augen. Wenn sie jedoch zuerst gekommen wären, hätten wir sie mit Kraft und Hingabe empfangen. Aber nicht ihr, ihr Maschinenmischlinge, ihr Supermänner aus den Laboratorien, konditioniert, rekonstruiert, wertlos…«
    »Jetzt kommt er aus dem Center«, rief Tom aus. »Er kommt näher. Schauen Sie doch, Alter. Diesen Moment sollten sie nie vergessen. Er…« Tom hielt inne und nahm einen tiefen Atemzug. »Alter«, sagte er. »Er wird am Hospital halten!«
    Der schimmernde Wagen hielt tatsächlich vor dem Krankenhaus. Die Musikkapelle hielt den Moment fest, spielte freudejauchzende Lieder. Die Menschenmenge brüllte auf. In dem Wagen lächelten die Vertreter der Erde, zeigten auf etwas, gaben Erklärungen. Der Galaktische Botschafter richtete sich zu seiner vollen, phantastischen Größe auf, trat aus dem Wagen und schlenderte auf die Stufen zu, die zu der Veranda führten. Die Eskorte folgte ihm.
    »Da kommt er!« schrie Tom und brüllte nun selbst los.
    Plötzlich riß sich der Alte vom Geländer los. Er schob sich an Tom vorbei und dann an all den anderen Toms, Dicks und Harrys und Daisys, Annes und Marys, die gerade die Veranda betreten hatten. Mit seinem alten Stock schlug er sich den Weg frei und stand schließlich oben auf den Stufen Auge in Auge mit dem Galaktischen Botschafter. Mit Schrecken und Ekel blickte er einen Moment in das Insektengesicht, dann schrie er:
    »Ich grüße Sie. Ich allein kann Sie begrüßen.«
    Er hob den Stock und schlug ihn mit aller Kraft in das Gesicht.
    »Ich bin der letzte Mensch der Erde«, schrie er.

Von der Zeit und der Third Avenue
     
     
     
    Was Macy an diesem Mann haßte, war die Tatsache, daß er quietschte. Macy wußte nicht, ob es seine Schuhe waren, aber er verdächtigte die Kleidung. Im Hinterzimmer seiner Taverne, unter dem Poster, das in grellen Farben fragte: WER WAGT ES, DIE SCHLACHT DES BOYNE ZU ERWÄHNEN? betrachtete Macy den Fremden. Er war groß, schlank und sah sehr zerbrechlich aus. Obwohl er noch jung war, war er fast kahlköpfig. Ein Büschel Haare befand sich oben auf seinem Kopf und über den Augenbrauen. Als der Fremde in die Tasche griff, um eine Geldbörse herauszufischen, kam Macy zu dem Schluß, daß es die Kleider waren, die so furchtbar quietschten.
    »MQ, Mr. Macy«, sagte der Fremde mit seiner Stakkato-Stimme. »Sehr gut. Ich möchte dieses Hinterzimmer mit allen Einrichtungen für einen Chronos mieten und…«
    »Einen – was?« fragte Macy nervös.
    »Chronos. Das falsche Wort? Oh, ja. Entschuldigung. Eine Stunde.«
    »Sie sind ein Ausländer«, sagte Macy. »Wie heißen Sie? Ich möchte wetten, daß Sie ein Russe sind!«
    »Nein. Kein Ausländer«, gab der Fremde zurück. Die Blicke seiner erschreckenden Augen wanderten durch das Hinterzimmer. »Nennen Sie mich Boyne.«
    »Boyne!« echote Macy ungläubig.
    »MQ. Boyne.« Mr. Boyne öffnete die Brieftasche, die wie ein Akkordeon aussah, fuhr mit den Fingern durch verschiedenfarbige Geldscheine und Münzen und zog schließlich einen Hundert-Dollar-Schein heraus. Er warf ihn Macy zu und sagte: »Die Miete für eine Stunde. Wie vereinbart. Einhundert Dollar. Nehmen Sie das Geld und gehen Sie.« Vom Druck in Boynes Augen getrieben, nahm Macy die Note und trat in die Bar hinaus. »Was wollen Sie trinken?« fragte er über die Schulter.
    »Trinken? Alkohol? Pfui!« gab Boyne zurück.
    Er ging zum Telefon, betastete es und fand schließlich das Hauptkabel. Aus einer Seitentasche zog er eine kleine, glitzernde Schachtel und befestigte sie an dem Kabel, drehte sie so, daß sie unter dem Apparat verschwand und hob den Hörer ab. »Koordinaten West 73-58-15«, sagte er schnell. »Nord 40-45-20. Sigma auflösen. Sie geistern…« Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: »Stet. Stet! Transmission klar. Fixieren Sie Knight, Oliver Wilson Knight. Wahrscheinlichkeit bei vier signifikanten Zahlen. Sie haben die Koordinaten… 99.9807? MQ. Bleiben Sie dran…«
    Boyne steckte den Kopf aus der Kabinentür und spähte zum Eingang der Taverne. Er wartete mit eiserner Konzentration, bis ein junger Mann und ein hübsches Mädchen hereinkamen. Dann hockte er sich wieder vor das Telefon. »Wahrscheinlichkeit erfüllt. Oliver Wilson Knight im Kontakt. MQ.

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