Hafen der Träume: Roman (German Edition)
Sportwagen davonstob, hob er den Blick zu Sybill. In seinen Augen stand Dankbarkeit und Ehrfurcht. »Du hast sie zusammengeschlagen.«
»Ja, scheint so. Alles in Ordnung mit dir?«
»Sie hat mich nicht ein einziges Mal richtig angesehen. Und Foolish wollte sie beißen.«
»Er ist ein großartiger Hund.« Foolish sprang an Sybill hoch und drückte ihr Gesicht in sein warmes Nackenfell. »Ein fantastischer Hund.«
»Aber du hast sie zusammengeschlagen. Sybill hat sie mit einem Kinnhaken erledigt«, rief er Phillip und den anderen Quinns zu, als sie herüberkamen.
»Ich habe es gesehen.« Phillip legte eine Hand auf Sybills Wange. »Gute Arbeit, Sportsfreund. Wie fühlst du dich?«
»Ich fühle mich … gut«, stellte Sybill fest. Keine Magenkrämpfe, kein Frösteln, keine quälenden Kopfschmerzen. »Mir geht es hervorragend.« Aber als Seth die Arme um sie schlang, wurden ihre Augen feucht, und Sybill musste blinzeln.
»Du warst fantastisch. Sie wird nie zurückkommen. Du hast ihr eine Scheißangst eingejagt.«
Sybill hörte überrascht das helle Lachen, das aus ihrer Kehle drang. Sie beugte sich herab und legte das Gesicht auf Seths Haarschopf. »Jetzt ist alles, wie es sein sollte.«
»Lass uns gehen.« Phillip legte den Arm um Sybills Schultern. »Wir fahren alle zusammen nach Hause.«
»Diese Geschichte wird Seth noch tagelang erzählen«, erklärte Phillip. »Wochenlang.«
»Er schmückt sie bereits aus.« Erstaunlich heiter ging Sybill mit Phillip am Ufer entlang, während der heldenhafte Foolish hinter ihnen im Garten mit Simon herumtollte. »In der letzten Fassung schlage ich Gloria zu Brei, und Foolish leckt ihr Blut auf.«
»Dir scheint zu gefallen, was er aus der Geschichte macht.«
»Ich habe noch nie jemanden zusammengeschlagen. Diese Art der Selbstbehauptung war mir bisher fremd. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich alles nur für Seth getan habe, aber teilweise habe ich wohl für mich selbst gekämpft. Gloria wird nicht wiederkommen, Phillip. Sie hat verloren. Und sie ist verloren.«
»Ich glaube nicht, dass Seth jemals wieder Angst vor ihr haben wird.«
»Er ist hier zu Hause. An einem guten Ort.« Sybill drehte sich um und sah auf das hübsche Haus. Der Wald daneben wurde in der hereinbrechenden Dämmerung bereits dunkel, und auf dem Wasser glitzerten die letzten Sonnenstrahlen. »Ich werde diesen Platz vermissen, wenn ich wieder in New York bin.«
»New York? Ich dachte, du bleibst noch eine Weile in St. Christopher.«
»Ehrlich gesagt habe ich vor, gleich nach der Anhörung nächste Woche zurückzufahren.« Der Entschluss stand für Sybill fest. Sie musste ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen. Hierzubleiben wäre sinnlos und würde nur das emotionale Durcheinander verschlimmern.«
»Moment mal. Warum?«
»Ich muss arbeiten.«
»Hier arbeitest du auch.« Woher kam die plötzliche Panik? fragte sich Phillip. Jemand drückte einen Knopf, und er hatte keine Ahnung, wer.
»Seth braucht dich. Er …«
»Ich komme ihn besuchen. Und hoffe, dass er mich auch gelegentlich besuchen darf.« Sybill hatte jede Einzelheit vorausbedacht. Sie drehte sich um und lächelte Phillip an. »Ich habe Seth versprochen, dass ich ihn im nächsten Frühjahr zu einem Spiel der Yankees mitnehme.«
Phillip kämpfte gegen die Panik. Er hatte das Gefühl, als wäre alles längst beschlossen, als wäre Sybill schon fort. »Du hast mit ihm gesprochen?«
»Ja. Ich dachte, er sollte Bescheid wissen.«
»Und auf diese Weise sagst du mir Bescheid?« gab Phillip scharf zurück. »Nett, dich kennen gelernt zu haben. Bis später vielleicht.«
»Ich weiß nicht, ob ich dir folgen kann.«
»Ist auch nicht nötig.« Phillip trat von ihr weg. Auch er wollte sein eigenes Leben zurück, oder? Jetzt kam die Gelegenheit. Ende der Komplikationen. Er brauchte Sybill nur Glück zu wünschen und ihr zum Abschied zu winken. »Das will ich. So habe ich es immer gewollt.«
»Wie bitte?«
»Ich habe nichts weiter gesucht. Das hat keiner von uns.« Phillip fuhr herum, und seine Augen glitzerten aufgebracht. »Richtig?«
»Ich bin mir nicht sicher, wovon du sprichst.«
»Du hast dein Leben, und ich habe meines. Wir sind einfach mit der Strömung geschwommen. Jetzt wird es Zeit, an Land zu gehen.«
Nein, dachte Sybill. Sie konnte ihm nicht folgen. »Na schön.«
»Gut.« Phillip versicherte sich, dass alles nach seinen Wünschen lief und wurde ruhig. Sogar zufrieden. Er trat erneut auf Sybill zu.
Das letzte
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