Hafen der Träume: Roman (German Edition)
fünf Minuten mit dem Anwalt zu reden versucht … du wärst vor Langeweile eingeschlafen, Ethan. Und du, Cam, hättest ihn wahrscheinlich verprügelt. Ich habe durch Untätigkeit gewonnen.«
»Möglich.« Cam grinste ihn an. »Aber die unzähligen Telefonate, die Briefe und die Faxnachrichten gehen auf dein Konto. Eigentlich bist du unsere Chefsekretärin. Bis auf die tollen Beine und den knackigen Po.«
»Das ist sexistischer Quatsch. Außerdem habe ich tolle Beine und einen knackigen Po.«
»Ach, wirklich? Lass mal sehen.« Cam machte eine unverhoffte Bewegung, brachte Phillip zum Stolpern und ließ ihn auf seinem berühmten knackigen Po landen.
Foolish erhob sich von seinem Schlummerplatz neben dem Holzstapel und rannte durch die Halle zu ihnen.
»Herrje! Bist du verrückt?« Vor Lachen konnte Phillip sich nicht befreien. »Runter von mir, du Idiot.«
»Komm her und hilf mir, Ethan«, grinste Cam und fluchte, als Foolish ihm begeistert das Gesicht leckte. Phillip wehrte sich halbherzig gegen Cam, der rittlings auf ihm saß. »Los«, drängte er, als Ethan den Kopf schüttelte. »Wann hast du zum letzten Mal einem anderen Mann die Hose ausgezogen?«
»Schon eine Weile her.« Ethan dachte nach, und Phillip begann ernsthaft zu kämpfen. »Ich glaube, es war Junior Crawford auf seiner Junggesellenparty.«
»Das war vor zehn Jahren, mein Lieber.« Cam grunzte, denn Phillip hätte ihn beinahe abgeworfen. »Komm schon. Er hat in den letzten Monaten Muskeln angesetzt. Und er wird übermütig.«
»Also gut, um der alten Zeiten willen.« Auf den Geschmack gekommen, wich Ethan einigen wohlgezielten Tritten aus und hielt Phillip mit festem Griff am Hosenbund.
»Entschuldigung«, war alles, was Sybill hervorbrachte, als sie zu den lästerlich fluchenden Männern hereinkam und Phillip sah, der mit Gewalt auf den rauen Holzboden der Halle gedrückt wurde, während seine Brüder dabei waren …
»Hallo.« Cam entkam einem Kinnhaken nur knapp und grinste Sybill strahlend an. »Wollen Sie uns helfen? Wir versuchen gerade, seine Hose herunterzuziehen. Er hat mit seinen tollen Beinen geprahlt.«
»Ich … hmm.«
»Lass ihn hoch, Cam. Du bringst sie in Verlegenheit.«
»Verdammt, Ethan. Sie hat seine Beine doch schon gesehen.« Aber ohne Ethans Gewicht war nichts zu machen. Entweder Cam ließ los, oder er holte sich eine blutige Nase. Aufhören war vernünftiger, wenn auch weniger lustig. »Wir bringen das später zu Ende.«
»Meine Brüder vergessen manchmal, dass sie die High School schon hinter sich haben.« Phillip stand auf, klopfte sich den Staub aus den Jeans und stellte seine Würde wieder her. »Sie waren etwas übermütig, weil wir heute den Rumpf gewendet haben.«
»Oh.« Sybill wandte die Aufmerksamkeit zum Boot, und ihre Augen wurden groß. »Ihr habt wirklich Fortschritte gemacht.«
»Immer noch eine Menge Arbeit.« Ethan wandte ebenfalls den Kopf. Im Geist sah er das fertige Boot vor sich. »Oberdeck, Kajüte, Brücke, Einbauten unter Deck. Verdammt, der Kerl will eine ganze Hotelsuite.«
»Solange er dafür bezahlt.« Phillip ging zu Sybill herüber und fuhr mit der Hand über ihr Haar. »Tut mir Leid, dass es gestern Abend spät wurde und ich nicht mehr bei dir vorbeikommen konnte.«
»Schon in Ordnung. Ich weiß, du hattest zu tun, und dann der Anwalt.« Sie schob ihre Tasche von einer Hand in die andere. »Übrigens, ich habe etwas, das euch helfen könnte in beiden Rechtsangelegenheiten. Hier …«
Sybill griff in die Tasche und zog einen Umschlag aus Büttenpapier heraus. »Eine Erklärung meiner Mutter. In zweifacher Ausführung, beide notariell beglaubigt. Den Brief habe ich von ihr per Eilboten angefordert. Ich wollte nicht eher etwas sagen, bis er eingetroffen war und ich den Inhalt überprüft hatte … Ich nehme an, was sie schreibt, könnte nützlich sein.«
»Worum geht es?« fragte Cam, als Phillip die beiden sauber getippten Seiten überflog.
»In der Erklärung steht, dass Gloria Dads leibliche Tochter ist. Er hatte nichts von ihrer Existenz gewusst und versuchte von Dezember bis März dieses Jahres mehrere Male, mit Barbara Griffin Kontakt aufzunehmen. Es liegt ein Brief an Barbara Griffin bei, den Dad im Januar geschrieben hat und in dem er ihr von Seth und seinem Abkommen mit Gloria bezüglich der Übertragung des Sorgerechts berichtet.«
»Ich habe den Brief deines Vaters gelesen«, sagte Sybill zu Phillip. »Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen. Aber jetzt ist es
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