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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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gestohlenen Luxusschlitten zu sehen, und die Harleys waren verschwunden. Jemand hatte vor der Entdeckung der Leiche genügend Zeit zum Aufräumen gehabt.
    Leo Mulcahy und Emmett waren offenbar abgetaucht. Ich hatte zwar keine sonderliche Lust darauf, die bevorzugten Treffpunkte der Biker abzuklappern, aber es schien die einzige Möglichkeit zu sein. Obwohl es ein Schuß ins Blaue war, würde ich Samstagabend im Cross beginnen. Die meisten Biker kamen dort früher oder später einmal vorbei; es war so eine Art Mekka.
    Als ich ins Büro zurückkam, rief Lizzie mich an. Sie erzählte mir, sie habe den Fall mit Margo Reilly besprochen, einer Journalistin, die vor mehreren Jahren in der Zeitung über das Massaker in Millperra berichtet hatte. Margo war eine Stadtanthropologin, und die Biker waren ihr Stamm. Lizzie sagte, sie würde sich gerne mit mir unterhalten.
    Als die Journalistin an den Hörer ging, tauschten wir ein paar Höflichkeitsfloskeln aus und kamen dann zur Sache. Mulcahy war der Anführer der Hunnen, sagte sie mir, und Emmett war sein Adjutant. Man hatte sie im Verdacht, in ziemlich großem Stil mit Speed zu dealen, aber es war der Polizei nicht gelungen, ihnen etwas Konkretes anzuhängen. Mulcahy wurde von den meisten Leuten als ein gemeingefährlicher Psychopath angesehen, und Emmett war sein gehorsamer Sklave.
    Ihre Stammkneipen waren das Prince-of-Wales-Hotel in Erskineville und The Barn in Revesby, einem weit draußen im Südwesten gelegenen Stadtbezirk. Sie meinte, daß sie in irgendeinem Vorort hinter Wentworthville auch ein Vereinshaus hatten, und nannte mir einen Straßennamen.
    »Lassen Sie sich von den PR-trächtigen Wohltätigkeitsveranstaltungen der Biker an Weihnachten bloß nicht hinters Licht führen«, warnte Margo Reilly mich. »Klar, einige von ihnen sind einfach nur Verlierertypen, die auf fetzige Tattoos und Motorräder stehen, aber es gibt einen harten Kern von Verbrechern. Leo ist einer der Kriminellen. Kommen Sie bloß seinem Bike nicht in die Quere. Ist Ihnen an dem Ding übrigens etwas aufgefallen?«
    »Nur, daß es ’ne Harley ist.«
    Sie lachte. »Nur ’ne Harley! Wenn Mulcahy das hört, trifft ihn auf der Stelle der Schlag. Die Kiste ist einer der heißesten Ofen im ganzen Land. Leo ist extra nach Kalifornien gefahren und hat sie mitgebracht. In Watte eingepackt. Es ist eine 69er Shovelhead mit einem Straight-Leg-Rahmen und geraden Unterzügen; Bohrung und Hub sind auf 103 Kubik-Inch vergrößert, und er hat eine Lachgasaufladung.«
    Ich schrieb eifrig mit. »Lachgas?«
    »Als Oxid. Damit die Maschine im oberen Tourenbereich so richtig voll auf Power kommt. Es wird mit einem Knopf an den Handgriffen aktiviert.«
    »Wie wirkt es sich aus?«
    »Wie eine Atomexplosion. Bricht einem das Rückgrat so ungefähr mitten durch.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab’s ausprobiert. Leos Shovelhead hat außerdem einen Sportster-Tank — das ist die kleine Ausführung — und einen hochgezogenen Apehanger-Lenker. Und falls Sie sich sorgen, daß Sie die Kiste nicht erkennen, keine Angst. Sie ist schwarz und mit roten und gelben Flammen bemalt wie die Chopper der Hells Angels aus den Sechzigern und wurde mit ungefähr sechzehn Schichten Effektlack eingelassen.«
    »Effektlack?«
    »Der bringt sie zum Glänzen. Und glauben Sie mir, sie glänzt. Wo immer Sie diese Maschine auch stehen sehen, ist Leo ungefähr zehn Schritte entfernt. Er hat einen solchen Horror davor, daß ihm das Ding geklaut werden könnte, daß er es nachts in seinem Schlafzimmer parkt.«
    »Und was ist mit Emmett?«
    »Fährt eine 78er Shovel mit einem geraden Dragbar-Lenker und einer Narrow-Glide-Gabel, einem großen Harley-Motor und einem von Manley überarbeiteten Zylinderkopf; sein Bike hat null Chrom, ist voll mattiert und mit Edelstahl-Fittings verschraubt. Und es hat einen Superglide-Tank. Alles für den Ausritt, nichts von wegen Show.«
    Um sich dieses Fachwissen anzueignen, mußte man wahrscheinlich unzählige Stunden lang den weitschweifigen Ausführungen wild drauflosschwadronierender Biker zugehört und Motorradzeitschriften gewälzt haben. Und es bedurfte eines Ausmaßes der Hingabe, das den meisten Journalisten abging, um in einem Bandenkrieg zu recherchieren, Biker im Gefängnis zu besuchen, sich nach und nach das Vertrauen von Ehefrauen und Opfern zu erarbeiten und dann auch noch die Langeweile ihres an die große Glocke gehängten Prozesses durchzustehen. Sie hatte ihren Ruhm verdient.
    Etwas benommen

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