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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Am. Er wird sie bis ans Ende der Welt verfolgen.«

    Ich konnte hören, wie in meiner Wohnung das Telefon läutete, als ich mich mit dem Einriegelschloß abmühte. All die Fette und Kohlehydrate hatten sich verheerend auf meine Reflexe ausgewirkt. Es war Luther.
    »Du hast dir ja mächtig Zeit gelassen«, schimpfte er. »Komm in den Club runter.«
    Ich stöhnte. »Mensch, wieso denn das?«
    Falsche Antwort. »Komm einfach. Und bring diesen klapprigen Valiant mit.« Der Tonfall erstickte meinen Protest im Keim. Ich mache mir vor, Luthers Kumpel zu sein, aber Luther hat Freunde, wie Haie Freunde haben. Ich überlegte, welches kleine Abenteuer er sich wohl für meinen auf erstandenen Valiant aus gedacht hatte, und gehorchte.
    Für die Art von Kundschaft konzipiert, die bei Sonnenlicht zu Staub zerfällt, erwachte das Ridge erst gegen Mitternacht richtig zum Leben. Der Club lag im Dunklen. Ich klopfte, und Luther ließ mich hinein, nachdem er mich durch das Guckloch überprüft hatte. Heute abend meinte er es ernst.
    »Was gibt’s?«
    »Ich hab ’ne kleine Überraschung für dich.«
    Er führte mich in das Büro des Nachtclubs, das mit Fotos vollgehängt war, auf denen der Besitzer, Ronny Brackenridge, stolz mit kleinen Fischen aus der Promi- und großen aus der Halbweltszene posierte. Die Überraschung war Leo Mulcahy alias Doggy, der an Händen und Füßen gefesselt war und zusammengesunken in einem Sessel hockte. Nicht daß ihn ein Reiter aus dem Galopp erkannt hätte. Der Pferdeschwanz war Geschichte, und er trug einen Anzug und ein Hemd mit offenem Kragen. Bis auf die Stahlkappenboots und die schwarzen Fingernägel sah er wie ein Vorstadtdaddy aus, mit Bierbauch und allem, was dazugehört.
    »Mensch, Männe — Muttern erkennt dich ja kaum wieder«, sagte ich und lachte. Die beiden sahen mich an, als ob ich Chinesisch gesprochen hätte.
    »Wo hast du ihn erwischt?«
    »Am Flughafen.«
    »Wie wußtest du, daß er am Flughafen sein würde, Luther?«
    »Gar nicht. Ich bin ihm dorthin gefolgt.«
    »Von Bondi?«
    »Geanau. Du würdest ’n lausigen Spion abgeben, Sydney. Du hast mich nicht mal gesehen. Und du hast kein Durchhaltevermögen. Ich bin noch ’n bißchen geblieben, als du der Tante nach Plause gefolgt bist. Leo hier kam in voller Montur mit seinem Köfferchen herausspaziert, und Emmett und die Jungs haben ihn zum Flughafen gebracht. Danach war es leicht.«
    »Dreckskerl«, knurrte Leo, der jetzt, wo ich näher hinsah, doch Anzeichen schwerer körperlicher Mißhandlung zeigte.
    »Was hat er so ausgespuckt?« fragte ich.
    »’n feuchten Kehricht. Behauptet, er hätte nichts mit den Morden zu tun. Wer war eigentlich die Tante?«
    »Dianne Simmons. Wieviel hat sie ihm gegeben?«
    »Nicht grade ’ne Menge. Zehn Riesen und die Kleider.«
    »Mensch, du bist mir ja vielleicht ’ne billige Type, Leo«, bemerkte ich.
    »Leck mich am Arsch«, blaffte er.
    »Liefern wir ihn doch einfach an die Bullen aus«, schlug ich vor. »Sie können es kaum erwarten, einen Sündenbock für diese Morde zu finden.«
    »Scheiß drauf«, sagte Luther. »Ich will wissen, wer’s war.«
    »Vielleicht fährt er ja auf diese Lieber-tot-als-entehrt-Kacke ab«, sagte ich.
    »Das läßt sich leicht arrangieren.«
    Überreizt warf uns Leo ein paar Beschimpfungen an den Kopf.
    »Doggy, hier ist der Motor ’n bißchen heißgelaufen«, sagte Luther. »Verpassen wir ihm ’ne kleine Abkühlung.«
    Mit diesen Worten zerrte er den Biker jäh auf die Beine und schleifte ihn aus dem Büro. Ich folgte. Es wäre entschieden riskant gewesen, mit Luther in dieser Stimmung zu streiten. Als wir den riesigen begehbaren Eisschrank des Clubs erreichten, bedeutete mir Luther, die Tür aufzumachen, und gab Leo einen derben Stoß. Er landete zwischen den Kisten voll tiefgefrorener Steaks und Hummer auf dem Gesicht.
    »Erforsche dein Gewissen, Doggy«, sagte Luther, wobei seine Worte von kleinen Dampfwölkchen unterstrichen wurden.
    »Du wirst mich doch nicht hier drinlassen, oder?« fragte der Biker fassungslos.
    »O doch, das werde ich«, sagte Luther. »Das gibt dir Zeit zum Nachdenken. Aber keine Sorge, Freundchen. Wir kommen wieder. In ein paar Stunden. Vielleicht.«
    »Bitte«, flehte Leo, dessen Stimme zu einem schrillen Kreischen umgekippt war. »Ich hab Platzang — «
    Das Knallen der Kühlraumtür erstickte den Schrei.
    »Willste ’n Drink?« fragte Luther, völlig unbewegt.
    »Au ja. Ich friere wie ’n Schneider.«
    Wir zogen uns in die Bar

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