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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Existenz der diplomatischen Gemeinde freiwillig angezeigt haben und dass, sollten sie von Mächten »befreit« werden, die darauf bestehen, ihnen gegen ihren Willen zu helfen, sie zweifellos in Ermangelung einer anderen ihnen angepassten Umgebung untergehen müssten. Wir könnten außerdem darauf hinweisen, dass die Standarddefinition der Sklaverei auf die Gesellschaft, die verantwortlich für Ihre Christina Santiago ist, wie auch auf die besondere Beziehung zwischen Ihnen selbst und dem diplomatischen Corps der Konföderation weit eher zutrifft als auf unsere, auf Protektion beruhende Beziehung zu den Brachiatoren. Aber wir können Ihnen versichern, dass keiner dieser Punkte einen direkten Einfluss auf die Verbrechen hat, die an Bord dieser Station begangen wurden.
    Keinen direkten Einfluss. Deutete das eine indirekte Verbindung an? Ich zögerte, fühlte die Ahnung eines Gedankens, verlor ihn und musste mir eingestehen, dass ich mich für den Augenblick geschlagen geben musste. »Ich stimme zu, dass das unwahrscheinlich ist.«
    Wozu dann all diese Fragen? Sinnlose Neugier?
    »So was in der Art.« Irgendetwas fehlte, aber ich brauchte eine Sekunde, um darauf zu kommen, was. Bei den meisten Befragungen führt ein abrupter Themenwechsel dazu, dass der Befragte verwirrt und eingeschüchtert reagiert. Aber die KIquellen interessierte es nicht, welchen Weg ich als Nächstes einschlug. Ihre Rechengeschwindigkeit war unendlich viel schneller als meine Denkgeschwindigkeit; sie wussten, dass sie mir im Denken zuvorkommen konnten, und vermutlich hatten sie das längst getan. Im Rahmen dieser Verhältnisse gab mir die menschliche Denkleistung bei jedem Zögern, jedem ›Äh ...‹ das Gefühl, die sprachliche Unzulänglichkeit eines Idioten zu demonstrieren. »Der Hom.Sap-Botsch ... ich meine, der Hom.Sap-Beobachter, Mr. Gibb, hat mir erzählt, die Umstände von Christina Santiagos Tod wiesen seiner Meinung nach auf eine Beteiligung der KIquellen hin.«
    Selbstverständlich ist es richtig, dass die Sabotage der Hängematte technologische Mittel erforderlich macht, die sich innerhalb des Habitats ausschließlich in unserem Besitz befinden sollten.
    »Welche Erklärung können Sie also dafür anbieten?«
    Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Counselor. Entweder sind wir verantwortlich für diese Vorfälle, oder jemand anderes als wir hat sich Zugriff auf diese Mittel verschafft.
    »Bestreiten Sie eine eigene Beteiligung?«
    Ein Augenblick logischer Überlegung sollte reichen, unsere Unschuld an dem Verbrechen festzustellen. Immerhin haben wir diese Station erbaut. Wir warten sie. Wir haben Ihrer Anwesenheit auf dieser Station zugestimmt. Wir sorgen sogar für die Lebenserhaltung. Wollten wir sämtliche Menschen an Bord umbringen, so könnten wir das innerhalb eines Moments erledigen, und zwar mit weit subtileren Mitteln als denen, die Ihr mutmaßlicher Mörder angewandt hat. Wollten wir einzelne Individuen töten, so sind die Mechanismen zur Erhaltung menschlichen Lebens in dieser Umgebung so prekär, dass wir, die zugehörige Neigung vorausgesetzt, problemlos eine Reihe von Unfällen herbeiführen könnten, die niemals in den Ruf kommen würden, das Produkt absichtsvoller Maßnahmen zu sein.
    Derartige Gedanken beherrschten meinen Kopf schon seit meiner Ankunft auf dieser Station. »Und Warmuth?«
    Wir haben weder Christina Santiago noch Cynthia Warmuth ermordet.
    Diese letzte Erklärung brachten sie mit Nachdruck vor.
    Natürlich ist es möglich, sogar wahrscheinlich, dass wir, wenngleich unschuldig, dennoch mehr über diese Ereignisse wissen, als wir zur Kenntnis geben, doch in diesem Fall beinhaltet jegliche Erklärung hinsichtlich unserer Beteiligung die Begründung, die wir bezüglich der Geheimhaltung bereits vorgebracht haben.
    »Das ist mir bewusst.« Bloße Perversion würde als Erklärung nicht reichen.
    Da ist noch eine andere Sache. Wenn Ihr Übeltäter hoch entwickelte Werkzeuge benutzt hat, um Santiagos Zelt zu sabotieren, warum ist die Ermordung von Cynthia Warmuth dann auf so vergleichsweise primitive Art vonstattengegangen? Warum modernste Technik für ein Verbrechen nutzen und bei dem anderen grausam und schlampig vorgehen?
    Damit hatten die KIquellen exakt den Aspekt dieses Doppelmords angesprochen, der mir am meisten Kopfzerbrechen bereitete. »Die Umstände waren nicht so unterschiedlich.«
    In welcher Hinsicht ähneln sie sich Ihrer Ansicht nach?
    »Beides war ein großes Theater. Sie wurden beide so geplant,

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