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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Gewicht zu tragen.
    »Etwas ist nicht in Ordnung«, sagten sie.
    Meine Kehle fühlte sich trocken an. »Ich weiß nicht, ob irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich glaube nur, du warst mir gegenüber nicht ganz ehrlich.«
    »Es ist wegen der KIquellen«, rieten sie. »Du befürchtest, das alles wäre nicht echt.«
    Auch das war einmal ein Thema gewesen. Es hatte mich dazu gebracht, ihnen gegenüber kühler aufzutreten, ehe ich der Schnittstelle meinen letzten Besuch abgestattet hatte. »Nein. Das ist es nicht. Sie haben mir versprochen, ich könne frei entscheiden, und auch wenn ich meine Zweifel daran habe, dass es dabei bleiben wird, habe ich keine andere Wahl, als ihnen zu vertrauen. Denn ich kann nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, mich zu fragen, ob, was immer ich auch tue, auf meiner eigenen Entscheidung basiert oder auf der eines anderen.«
    »Dann denkst du, ich würde womöglich für sie arbeiten.«
    »Sei nicht albern. Ich weiß, dass du für sie arbeitest. Es kann gar nicht anders sein. Vermutlich haben sie sich deine Dienste an dem Tag gesichert, an dem sie euch beide vereint haben. Wenn ich recht habe, dann tun sie das vermutlich bei jedem Paar, das sie durch eine kybernetische Verbindung einen.«
    Sie schauten mich hoffnungsvoll an. »Und das macht dir nichts aus?«
    »Eigentlich nicht. Wenn ich für sie arbeite, bin ich kaum in der Position, Kritik zu üben. Und das muss sich auch nicht auf meine Gefühle dir gegenüber auswirken oder auf deine Gefühle mir gegenüber.«
    Weder zeigten sie sich erleichtert, noch erhoben sie sich von der Pritsche, um mich in die Arme zu schließen. Stattdessen taten sie, als ihnen bewusst wurde, dass sie das Problem falsch gedeutet hatten, etwas, von dem mir nun klar wurde, dass ich es sie nie zuvor hatte tun sehen: etwas, das Wesen, die sich einen Geist teilen und folglich nicht auf visuelle Hinweise angewiesen sind, natürlich gar nicht nötig haben. Sie wandten sich einander zu und sahen sich für einen Moment in die Augen, ehe sie sich wieder zu mir umdrehten. »Was ist es dann?«
    Auf dem Tisch stand eine Flasche mit Trinkwasser. Ich nippte daran, ehe ich fortfuhr.
    »Ich bin einfach ... nicht sicher, ob du je wirklich auf der Suche nach einer Liebhaberin warst.«
    Ihre Hände bewegten sich im Einklang, fanden einander, verbanden sich druckvoll miteinander.
    »In der Art, wie du mit mir gesprochen hast, lag von Anfang an eine gewisse Erwartungshaltung. Beinahe als hätte dir jemand erzählt, was passieren und was ich dir bedeuten würde. Zuerst war ich zu unterbelichtet, dem irgendeine Bedeutung zuzumessen. Später dachte ich, du fändest mich lediglich anziehend. Dann, als die Anziehung gegenseitig wurde, war ich nicht in der Stimmung, die Frage aufzubringen. Aber als ich mir die Sache wieder und wieder durch den Kopf gehen ließ ... Da habe ich begriffen, dass da doch noch mehr dran ist. Und immer war.«
    Sie antworteten nicht. Aber sie drückten sich aneinander, die Gesichter erschöpft, die Augen, die in meinen nach Anzeichen des Zorns suchten, erfüllt von Trauer.
    »Es ist wie in der Geschichte, die du mir erzählt hast, als ich von der Schnittstelle kam«, murmelte ich. »Zwei Personen tragen eine Bürde, die für einen zu schwer ist, also machen sie eine einzige Person aus sich, die so stark ist, dass die Bürde nur noch ein Nichts für sie ist. Weil sie aber immer noch mehr sein wollen, als sie sind, weil sie auf eine Weise wachsen wollen, wie alles Lebende wächst, bitten sie die Mächte, die sie vereint haben, um eine Chance, das zu tun. Und dann, eines Tages, sagt man ihnen, dass sie bald jemanden treffen würden, der sogar noch mehr Qualen mit sich herumschleppt, als sie als Individuen hatten tragen müssen, und der durch seine Bürde so schwer belastet ist, dass er kaum imstande ist, aufrecht zu stehen. Eine Person, so sagt man ihnen, die für eine Verbindung geeignet wäre, falls sich herausstellt, dass du es wirklich willst.« Ich blickte erst in ein Gesicht, dann in das andere, bat stumm um eine Bestätigung. »Ein verbundenes Trio? Ist das überhaupt möglich?«
    Sie sagten mir nicht, ich würde dummes Zeug reden.
    Einen Moment später standen sie auf und setzten sich zu mir, jeder auf eine Seite.
    Wie immer in Augenblicken außerordentlicher Offenheit sprach nur ein Teil des Paars allein. Dieses Mal war es Skye. »Das ist nur eine Möglichkeit, Andrea. Eine, die wir uns näher ansehen können, irgendwann. Wir sind selbst nicht bereit

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