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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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hier fast drei Monate zugebracht und war sich dabei von ihrem Gatten richtig verlassen vorgekommen. Jede Erinnerung an jenen Besuch war unangenehm.
    »Steigen Sie aus, Lady? « Die rauhe Stimme des Droschkenfahrers, der die Tür geöffnet hatte und dem das Wasser von der Hutkrempe tropfte, riß sie aus ihren Träumen. Sie reichte Cray, der endlich eingeschlafen war, Martha hinüber und erhob sich. Martha war sichtlich erbost über das ungehörige Benehmen des Kutschers. Cathy, die keine Lust hatte, sich auch noch einen Streit anzuhören, warnte sie nur mit einem stummen Blick.
    Nachdem sie ausgestiegen waren, nahm sich der Kutscher, der darauf bestanden hatte, im voraus bezahlt zu werden, gerade noch die Zeit, ihre Koffer auf die Straße zu werfen, bevor er wieder auf den Kutschbock kletterte und davonfuhr. Verärgert starrte Cathy den Berg Gepäck am Straßenrand an, während ihre  Kleidung langsam vom Regen durchweicht wurde. Dann zuckte sie resigniert mit den Schultern, wandte sich von dem bedrückenden Anblick ab und marschierte mit festen Schritten zur Tür.
    »Guten Abend, Mylady«, sagte Sims, der Butler, als er auf ihr kurzes Klopfen öffnete. Er schien nicht erstaunt zu sein, sie hier zu sehen. Cathy nahm an, ihre Tante hatte vermutet, sie würde kommen und das Personal entsprechend instruiert. Sie hatte keine Zeit gehabt, den schicksalhaften Brief zu beantworten, ehe sie sich sofort auf den Weg machte.
    »Guten Tag, Sims. « Cathys Antwort war ebenso gleichgültig. Der Butler öffnete die Tür weit, und sie lief an ihm vorbei und betrat den Marmorfußboden der Empfangshalle, dicht gefolgt von Martha mit Cray. Martha und Sims warfen sich eisige Blicke zu als sie aneinander vorbeiliefen. Sie hatten sich während des gesamten letzten Aufenthalts bekriegt.
    »Lady Stanhope hält sich im kleinen Salon auf, Milady«, informierte Sims sie mit seiner Totengräberstimme.
    »Und mein Vater? « fragte Cathy leise.
    »Er ist oben, im grünen Zimmer, Mylady. Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß sich sein Zustand nicht gebessert hat. Darf ich Ihnen sagen, wie leid es uns allen tut, daß so etwas mit Sir Thomas geschieht, Mylady. «
    »Danke, Sims. Ich werde sofort zu ihm hinaufgehen. Bitte zeigen Sie Martha, wo wir schlafen werden, und lassen Sie unsere Sachen hereinbringen. Ich fürchte, sie werden völlig durchnäßt sein. «
    »Sehr wohl, Mylady. « Mit keiner Miene ließ sich Sims seine Überraschung ob Cathys fehlender Manieren anmerken. Korrekterweise hätte sie zunächst ihre Tante, die ja schließlich ihre Gastgeberin war, begrü-ßen und vielleicht eine Tasse Tee mit ihr trinken müssen, bevor sie nach oben ging. Cathy war sich des Bruchs der Etikette durchaus bewußt, aber in Wahrheit fühlte sie sich im Augenblick nicht in der Lage, ihrer Tante zu begegnen. Seit Jon sie in einer verschneiten Januarnacht vor fast zwei Jahren aus dem Haus entführt hatte, war sie Lady Stanhope nicht mehr begegnet, und sie konnte sich nicht vorstellen, daß ihre Tante sehr erpicht darauf war, sie willkommen zu heißen. Nachdem sich nach der berüchtigten Entführung durch den Piraten auch noch eine Schwangerschaft angebahnt hatte, kam ihr erstes Erscheinen in der Londoner Gesellschaft einem Skandal gleich. Die Geschichte, die ihr Vater und ihre Tante in Umlauf gebracht hatten, in der sie sie zur trauernden Witwe erklärten, die bereits zum Zeitpunkt der Entführung durch die Piraten das Kind ihres verstorbenen Gatten unter dem Herzen trug, nahm ihnen keiner ab. Und dann mußte sie auch noch verschwinden, gerade als das Gerede nachzulassen begann...! Cathys Lippen begannen zu beben, und sie mußte ein Grinsen unterdrücken. Wie hatte Lady Stanhope das wohl erklärt?
    »Meine Liebe! « Cathys Vorhaben, direkt nach oben zu gehen, ohne erst ihre Tante zu begrüßen, schlug fehl , denn diese betrat gerade die Eingangshalle. Noch ehe Cathy begriff, wie ihr geschah, versank sie in einer Umarmung, die von einer Wolke von Parfüm begleitet war. Was für einen Empfang sie auch erwartet hatte, es war mit Sicherheit nicht dieser!
    »Hallo, Tante Elizabeth«, murmelte Cathy höflich, als sich die Umarmung schließlich wieder löste, und gab ihrer Tante einen Kuß auf die Wange, die diese ihr zu diesem Zweck entgegenstreckte. »Es ist schön, dich zu sehen. «
    »Oh, meine Liebe! « Lady Stanhopes Stimme war
    emotionsgeladen. Cathy blinzelte. Ihre Tante war sonst immer reserviert gewesen, eine kalte, majestätische Lady, die sich nur

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