Hallo Engel!
allein lassen?”
“Selbstverständlich.”
“Schön.” Dev räusperte sich. “Du kannst gern duschen – obwohl das heiße Wasser anscheinend knapp ist. Und iss dich ruhig mal so richtig satt”, fügte er mit leichtem Sarkasmus hinzu, indem er ihren leeren Teller ansah.
Sie lächelte. “Danke.”
Mit einem abschließenden Nicken ging er und schloss die Tür hörbar hinter sich. Es würde nicht viel Zeit kosten, Cecilia die Lage zu erklären und zu Gabriella zurückzukehren, sagte er sich im Lift. Er wollte das Mädchen so bald wie möglich ärztlich versorgt sehen. Am besten sollte der Psychiater sie in der Wohnung aufsuchen. Vielleicht würde er sie gleich in eine Klinik überweisen.
Sorgenfalten standen auf Devs Stirn, als er durch die Eingangshalle eilte. Hoffentlich würde es Gaby nicht zu nahe gehen. Was für ein Drama. Sie war verrückt. Ganz offensichtlich. Und sie ging ihm auf die Nerven. Aber er konnte nicht leugnen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Er trat auf den Bürgersteig hinaus. Eine leichte Brise umwehte ihn. Warum musste diese Frau auch so unglaublich attraktiv sein.
Eine ungute Vorahnung ließ ihn innehalten. Instinktiv sah er nach oben.
Ein Wasserschwall prasselte auf ihn herab und durchtränkte ihn von Kopf bis Fuß.
5. KAPITEL
V or Verblüffung war Dev wie versteinert. Dann schüttelte er reflexartig den Kopf und strich sich das triefende Haar aus der Stirn. Wassertropfen spritzten auf das heiße Pflaster, wo sie im Sonnenlicht glitzerten.
Er war pudelnass. Sein Haar, sein Gesicht. Er blickte an sich herunter. Sein Anzug.
Ah, dieses kleine Biest.
Rasende Wut überkam ihn. Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte ins Gebäude zurück. Zu wütend, um auf den Lift zu warten, hastete er die Treppe hoch und nahm mehrere Stufen auf einmal.
Er stieß die Tür zu seiner Wohnung auf. Gaby saß am Tisch mit einem Glas Oliven in der Hand und sah ihm mit großen Augen entgegen. Als sie sein nasses Haar und den tropfenden Anzug bemerkt, lächelte sie. “Es hat geregnet.”
“Zum Teufel, das hat es nicht”, fauchte Dev. Er schälte sich aus dem Jackett und warf es auf den Boden. Vom Tresen schnappte er sich ein Küchenhandtuch und trocknete sein Gesicht.
Gaby beobachtete ihn grinsend. Sogar sein weißes Hemd war durchnässt und ließ die Muskeln seiner breiten Schultern deutlich erkennen.
Ihr Lächeln schwand, als er das Handtuch von sich schleuderte. Aus schmalen Augen starrte er in ihr Gesicht, das völlig harmlos wirkte. “Du hast Wasser aus dem Fenster geschüttet!”
“Habe ich nicht!”
Aufgebracht trat Dev ans Fenster, dicht gefolgt von Gaby. Die untere Hälfte war geschlossen, und als er sich auf die Fensterbank kniete, um die Scheibe hochzuziehen, bewegte sich nichts. Er zerrte heftiger. Da öffnete sich das Fenster endlich mit einem vernehmlichen Knarren.
Mit gerunzelter Stirn untersuchte Dev die abgeplatzte Farbe am Rahmen. Offensichtlich war das Fenster seit dem letzten Anstrich nicht aufgemacht worden.
Wortlos ging er zum nächsten Fenster. Seine Armmuskeln traten hervor, als er die Scheibe mit Anstrengung hochschob. Dasselbe Bild, auch hier Farbreste. Dev blickte sich um. Sein Zorn wich einer gewissen Verwirrung. Dies waren die einzigen Fenster, aus denen Gaby etwas geschüttet haben konnte, denn die anderen Fenster lagen zu weit ab. Die Hände in die Hüften gestemmt, wandte er sich ihr zu. “Jemand hat mir Wasser über den Kopf gegossen. Wenn du es nicht warst, dann wahrscheinlich die Kinder vom Stock unter mir.”
“Machen sie das öfter?”
Er zog die Brauen zusammen. “Nein, bisher noch nie, aber …”
“Nichts aber. Es hat geregnet, und das weißt du.”
Seine dunklen Augen glühten bedrohlich und seine Kinnmuskeln verspannten sich. “Ich weiß gar nichts. Höchstens, dass du mir einen üblen Streich gespielt hast. Ich trete von unserer Vereinbarung zurück.”
Gaby wurde steif vor Wut, sie ballte die Fäuste. “Ich hätte wissen müssen, dass du dein Wort nicht halten würdest.” Dieser starrsinnige eingebildete
unbelehrbare
Kerl!
Sie schritt zum Schreibtisch, riss die Schublade auf und nahm den unterschriebenen Vertrag heraus. Laut las sie vor: “
Regen wird hier definiert als eine wahrnehmbare Menge Wasser, die vom Himmel fällt.”
Sie kam auf ihn zu und schwenkte das Blatt vor seinem Gesicht. “Das hast du unterschrieben. Kam Wasser herunter oder nicht?”
“Ja, aber nicht vom Himmel”, wandte er ein.
Sie verdrehte die Augen.
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