Hallo Engel!
mir? Dann darf ich hierbleiben und dir helfen?”
“Ja.”
Sie blieb skeptisch. “Woher weiß ich, dass du dein Wort hältst?”
Ein kleiner Muskel in seiner Wange zuckte bei dieser Beleidigung, doch er entgegnete ruhig: “Berechtigter Einwand. Wir setzen einen Vertrag auf.”
“Ein Anwalt, wie er im Buche steht”, murmelte Gaby vor sich hin.
Dev ignorierte ihre Bemerkung. Er ging an seinen Schreibtisch, setzte sich und zog einen Schreibblock heran. “Wir machen es ganz schlicht. Etwa so:
16. Juni, 11.00 Uhr. Falls es innerhalb der nächsten Stunde nicht regnet, ist Gabriella – Smith, richtig? – bereit, einen Psychiater aufzusuchen und sich einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.”
Gaby beugte sich über seine Schulter und diktierte: “
Falls es regnet, ist Devlin Hunt bereit, sich von Gabriella Smith helfen zu lassen, bis ihre Aufgabe erfüllt ist und sie in den Himmel zurückkehren kann.”
Sie sah zu, wie er alles aufschrieb.
“Zufrieden?”, erkundigte er sich.
Sie zog die Stirn kraus. “Ich weiß nicht …” Sie nahm das Schriftstück und las es sorgfältig durch. Dann fragte sie: “Wie definierst du Regen?”
Er schnappte ihr das Blatt weg. “Ich werde doch nicht anfangen und Regen definieren. Regen ist Regen.”
Gaby schürzte die Lippen. “Ich weiß, wie hinterhältig Anwälte sein können. Wenn du Regen nicht eindeutig definierst, würdest du ihn leugnen, selbst wenn ein Gewitter über dich hereinbricht.”
“Das würde ich nicht, aber in drei Teufels Namen, bitte:
Regen wird hier definiert als eine wahrnehmbare Menge Wasser, die vom Himmel fällt.”
Er starrte sie düster an. “Ist das deutlich genug?”
Sie nickte. “Das müsste genügen.”
“Dann unterschreib.”
Sie unterzeichneten beide den Vertrag. Dev faltete das Blatt und legte es in eine Schublade. “Okay. Frühstücke weiter, ich ziehe mich inzwischen an.”
Dev ging ins Bad, während Gaby Toast mit Kaviar verspeiste. Voll düsterer Vorahnungen zog er sich aus und trat unter die heiße Dusche. So ging es einem, wenn man sich einen Ausrutscher erlaubte. Er hätte diese Bar nie betreten, nie so viel trinken dürfen. Und auf keinen Fall hätte er Gaby mit nach Haus nehmen sollen. Er schüttelte den Kopf, fast von sich selbst angewidert. Nie zuvor waren seine Triebe dermaßen mit ihm durchgegangen.
Er seifte sich gründlich ein und ließ sich das heiße Wasser auf den Rücken prasseln. Bloß gut, dass sie den Vertrag unterschrieben hatte. Er lachte kurz auf. Regen im Juni, mitten in der Trockenperiode. Eine geniale Idee. Fast tat es ihm leid, dass er sie so locker aufs Kreuz gelegt hatte. Aber es war ja zu ihrem Besten. Auf diese Weise bekam er sie dazu, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Außerdem konnte er sie wahrhaftig nicht in seiner Wohnung behalten. Ihr Zustand könnte sich verschlimmern. Aber noch schlimmer war, dass sie ihn enorm beunruhigte. Erinnerungen an die vergangene Nacht stiegen in ihm auf. Weiche Brüste an seine Rippen gepresst. Wie süß sie geschmeckt hatte. Er drehte sich in der Duschkabine um und wandte das Gesicht dem heißen Wasserstrahl zu. Und heute Morgen. Ihre schlanken nackten Beine unter seinem Hemd. Er hätte sie berühren mögen und …
“Arrgh!” Dev zuckte vor dem plötzlich eiskalten Wasser zurück, das ihn wie mit tausend Nadeln stach. Fluchend und keuchend tastete er nach dem Hahn und stellte das Wasser ab.
“Verdammt.” Er bebte vor Kälte, als er aus der Duschkabine floh. Es war noch nie passiert, dass ihm das heiße Wasser ausging. Das Füllvermögen des Boilers war riesig. Vielleicht sollte er die Heizanlage nachsehen lassen.
Zehn Minuten später kam er in die Küche. Er knöpfte sich die Manschetten zu und betrachtete Gaby, die am Tisch saß und Kaffee trank. Der Stapel von Toasts war verschwunden.
Während er sich das Hemd in die Hose stopfte, teilte er ihr mit: “Du hast eine Stunde. Vollführ deinen Regentanz oder was immer ihr Engel so macht, ich muss zu einer Verabredung mit Cecilia.”
Gaby presste die Lippen zusammen. “Wir tanzen nicht herum. Wir senden gute Gedanken aus.”
“Wunderbar. Dann tu das.” Dev nahm sein Jackett und zögerte. Plötzlich hatte er es gar nicht mehr so eilig. Nicht, dass er fürchtete, sie würde seine Wohnung ausräumen. Wenn sie darauf aus gewesen wäre, hätte sie genügend Gelegenheit dazu gehabt. Aber wenn sie wirklich krank war und Hilfe brauchte? Behutsam fragte er: “Kann ich dich hier eine Weile
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