Hallo Engel!
Vorschriften zu machen?”
“Und du hast ein aufbrausendes Temperament.” Als sie den finsteren Zorn in seinem Blick aufsteigen sah, setzte sie triumphierend hinzu: “Eine unangenehme Eigenschaft. Und da du mich gestern Abend abschleppen wolltest, scheinst du auch ein Frauenheld zu sein.”
“Ich bin kein Frauenheld.” Er holte tief Luft, und sein Kiefermuskel verspannte sich. “Ich bin im letzten halben Jahr nur mit einer einzigen Frau ausgegangen. Cecilia stammt aus einer angesehenen Familie, und unsere Beziehung ist absolut intakt. Ich habe dich in der Bar nur deshalb mitgenommen, weil ich fürchtete, du könntest in Gefahr geraten.”
“Okay, ein Lügner bist du also auch.” Seine dunklen Augen funkelten vor Wut. Er öffnete den Mund, um ihr etwas Niederschmetterndes zu entgegnen, doch sie kam ihm zuvor und murmelte: “Wenn ich mich richtig erinnere, hattest du durchaus ganz bestimmte Absichten.”
Dev schloss den Mund. Ihm wurde heiß. Er dachte an ihren schlanken Körper, den er unter sich gespürt hatte.
Zufrieden mit ihrem momentanen Sieg kehrte Gaby zum vorherigen Thema zurück. “Du bist also verlobt?”, fragte sie und zog die Augenbrauen hoch.
Dev atmete tief durch. “Richtig”, knurrte er. “Cecilia und ich werden unsere Verlobung auf einer Party verkünden, die ihr Vater demnächst für uns ausrichtet.”
Gaby runzelte die Stirn und griff nach dem Kaviarglas. Dev litt schwer an seinem Kater, und sein Magen zog sich zusammen, als sie den Fischrogen auf ihren Toast strich. “Aber du siehst nicht gerade aus wie ein glücklich verlobter Mann.”
“Wie sollte ich denn aussehen?”
“Na, glücklich eben, erwartungsfroh.” Sie wedelte heftig mit dem Toast.
Der zynische Blick kam wieder in seine Augen. “Das ist doch albern. Die Ehe ist nicht mehr als ein Geschäft, von dem beide Seiten enorm profitieren.”
Sie legte ihren Toast auf den Teller. “Du hörst dich an wie ein zynischer Jurist. Worin liegen denn diese beiderseitigen Vorteile?”
Er zuckte die Schultern. “Ich möchte in ein paar Jahren Partner in der Kanzlei sein. Und mit diesem beruflichen Hintergrund kann ich dann eine Karriere in der Politik anstreben. Mit ihren familiären Beziehungen würde Cecilia eine perfekte Politikergattin abgeben.”
“Liebst du sie denn nicht?”, fragte Gaby neugierig.
Er verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln. “Schätzchen, ich habe vor Jahren gelernt, dass Liebe nur Einbildung ist, nicht mehr als eine wacklige Krücke für jene Menschen, die die harte Wirklichkeit nicht aushalten können. Cecilia und ich bauen mehr auf eine ehrliche Beziehung.”
“Ich vermute, das drückt
deine
Sicht der Dinge aus. Aber was hat deine zukünftige Frau von dem Handel?”
“Einen wohlhabenden Ehemann, der eine glänzende Karriere vor sich hat.” Sie starrten einander schweigend an, bis er lässig hinzufügte: “Und ich wüsste nicht, was dich das anginge.”
Gaby richtete sich auf. “Und ob mich das etwas angeht. Ich soll dir helfen und …” Ihre Augen blitzten. “Ja, genau! Bud sagte 'Liebe löst alle Probleme', und dass ich knapp zwei Wochen Zeit habe. Jetzt weiß ich, warum du mich zum Mitgehen gezwungen hast. Ich muss dir helfen, dich in deine Verlobte zu verlieben!”
“Was?”
“Und ich sollte mich auch gleich um deine übrigen Fehler kümmern. Nur zur Sicherheit”, fügte sie hinzu.
“Zu deiner Sicherheit solltest du mich in Ruhe lassen, verflixt.” Sie kaute bloß stumm, und Dev – zufrieden mit seiner energischen Reaktion – stand auf, um sich noch Kaffee zu holen.
Kaum hatte er Gabriella den Rücken zugewandt, verspürte er ein Kneifen am Po. Er fuhr herum, die Augen erst ungläubig geweitet, dann schmal. “Hast du mich eben gezwickt?”, fragte er drohend.
“Hast du mich dabei gesehen?” Sie biss wieder von ihrem Toast ab.
“Nein, aber ich habe es gespürt.”
Sie blickte unschuldig drein. Dev glaubte an ihre Unschuld ungefähr so wie an den Weihnachtsmann. Er senkte die Augenbrauen, als sie sachlich meinte: “Du sagtest doch, du hältst dich immer an die Fakten. Du hast nicht gesehen, dass ich dich gezwickt habe, woher weißt du dann, dass es nicht Einbildung war?”
“Verdammt, lass diese Wortklaubereien.” Er griff nach der Kaffeekanne und spürte zu seinem Erstaunen ein neues Zwicken. Wieder schnellte er herum. Gaby hatte beide Hände an ihrem Becher. Er biss die Zähne aufeinander. “Hör auf damit!”
“Womit?”
“Tu nicht so unschuldig.
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