Halo 01 - Die Schlacht um Reach
einer Seite standen zwei Wesen. Der Master Chief hatte sie auf den ersten Blick übersehen, weil sie sich völlig regungslos verhielten. Sie wirkten so gewaltig, dass es keinen Zweifel gab, wer den Jackal zerquetscht hatte.
Der Master Chief hatte häufig Angst. Er zeigte es jedoch nicht. Normalerweise bemerkte er seine Furcht, legte sie zur Seite und machte weiter…
genau, wie er es gelernt hatte. Dieses Mal konnte er das Gefühl jedoch nicht so leicht loswerden.
Die beiden Wesen wirkten grob menschenähnlich. Sie waren zweieinhalb Meter hoch. Es war schwierig, ihre Gesichter zu erkennen, denn sie steckten von Kopf bis Fuß in matter blau-grauer Panzerung, die wie die Hülle eines Allianz-Schiffes aussah. Blaue, orangefarbene und gelbe Flecke waren an den wenigen Stellen sichtbar, wo die Panzerung die Haut der Wesen nicht vollständig bedeckte. Sie hatten Schlitze, wo man ihre Augen hätte vermuten können. Über ihre Art der Verständigung ließen sich nicht einmal Vermutungen anstellen.
An ihrem linken Arm waren Panzerungen befestigt, die so dick wie Raumschiffwände waren. Auf ihrem rechten Arm saßen gewaltige, breitläufige Waffen, schienen mit dem Gliedmaß zu verschmelzen. Sie bewegten sich langsam und entschlossen. Einer nahm einen Stein aus einer Vitrine und legte ihn in eine rote Metallkiste. Er beugte sich über die Kiste, während sich der andere umdrehte und die Kontrollen eines Geräts berührte, das wie ein kleiner Lasergeschützturm aussah. Der Laser war senkrecht nach oben gerichtet und zielte aus der zertrümmerten gläsernen Dachkuppel heraus. Das war die Quelle der Infrarotstrahlung. Der Laser musste zwischenzeitlich den Staub in der Luft verteilt haben und dadurch war genügend Energie reflektiert worden, um seine Sensoren zu überladen. Etwas so Starkes konnte eine Botschaft direkt ins All abstrahlen. Der Master Chief ballte langsam seine Faust – und sein Team wusste, dass es stoppen sollte. Dann signalisierte er den Spartanern klar und deutlich, sich bereit zu machen und aufmerksam zu bleiben. Er winkte Fred und Kelly nach vorne.
Fred hockte sich neben ihn, Kelly neben James.
Der Master Chief hielt zwei Finger hoch und machte eine schneidende Bewegung, bevor er in den Raum zeigte.
Bestätigungslichter blinkten auf.
Er ging als Erster hinein und trat nach rechts. Fred blieb dicht neben ihm.
James und Kelly nahmen die linke Seite.
Sie eröffneten das Feuer.
Panzerbrechende Munition prallte von den gewappneten Körpern der Außerirdischen ab. Einer von ihnen drehte sich um und hob seinen Schild. Damit deckte er seinen Partner, die rote Kiste und den Lasersender ab. Die Kugeln der Spartaner hinterließen noch nicht einmal einen Kratzer in dem Schutzfeld.
Der Außerirdische hob den Arm und zeigte auf Kelly und James. Ein Lichtblitz blendete den Master Chief. Es gab eine ohrenbetäubende Explosion und eine Hitzewelle. Er blinzelte drei Sekunden lang, bis er seine Sicht zurückerhielt.
Wo Kelly und James eben noch gestanden hatten, gähnte jetzt ein brennender Krater… von dem Ausstellungsraum hinter ihnen war nur Kohle und Asche übrig geblieben.
Kelly hatte sich rechtzeitig bewegt. Sie kauerte fünf Meter tiefer im Raum, immer noch schießend. Von James war nichts zu sehen. Das andere gewaltige Wesen wandte sich dem Master Chief zu. Er aktivierte den Schildgenerator an seinem Arm und hob ihn gerade noch rechtzeitig hoch, bevor die Waffe des Außerirdischen neuerlich aufblitzte. Die Luft vor dem Master Chief knisterte und explodierte. Er wurde nach hinten geschleudert, durchschlug die Wand und rutschte noch gut zehn Meter weit, bevor er gegen die Wand des nächsten Raums krachte. Der Schildgenerator des Jackais war glühend heiß. Der Master Chief riss das geschmolzene Gerät von seinem Arm und warf es weg.
Solche Plasmastrahlen hatte er noch nie zuvor erlebt. Sie waren beinahe so durchschlagskräftig wie die stationären Plasmakanonen der Jackais. Der Master Chief kam auf die Füße und lief in den Raum zurück. Wenn die Waffen der Außerirdischen den anderen Plasmawaffen der Allianz entsprachen, mussten sie aufgeladen werden. Er hoffte, dass die Spartaner dadurch genügend Zeit erhielten, die Gegner auszuschalten. Der Master Chief spürte immer noch die Furcht – sie war jetzt stärker als vorher –, doch sein Team war noch im Raum. Er musste sich zuerst um die Spartaner kümmern, bevor er sich den Luxus eines solchen Gefühls leisten konnte.
Kelly und Fred umkreisten die
Weitere Kostenlose Bücher