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Halo 02 - Die Invasion

Titel: Halo 02 - Die Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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über die hintere Stoßstange gestürzt zu sehen. Ihm fehlte das halbe Gesicht. Jones wandte seinen Blick ab. Sein Rucksack mit der zusätzliche Munition, dem Verbandskasten und dem Zeug, das er aus der Pillar of Autumn geplündert hatte, war ebenfalls noch da, wo er ihn zuletzt gesehen hatte, unten am Geschützsockel festgemacht.
    Jones packte seine Sachen, warf sie sich über den Rücken und griff nach dem Scharfschützengewehr. Er sorgte dafür, dass die Waffe schussbereit war, dann sicherte er sie und rannte den nächsten Hügel hinauf. Vielleicht gelang es ihm, eine Höhle zu finden, in der er das Ende der Schlacht abwarten konnte, um dann seinen Arsch zurück in die Alpha-Basis zu bewegen. Staub wallte unter den Stiefeln des Marines auf, und der Tod vollführte rings um ihn her seinen grausamen Tanz.
    Lieutenant Oros schätzte, dass das Erste Platoon die Zahl der aus der Luft angreifenden Maschinen um zwei Drittel reduziert hatte – und sie hatte einen Plan, wie sie den Rest ausschalten würden. McKay würde er nicht gefallen – aber was sollte die Befehlshabende tun? Sie nach Halo schicken? Die Unteroffizierin grinste, gab die notwendigen Befehle und sprang auf den Boden.
    Sie winkte den Freiwilligen in den vier ihrer dreizehn noch verbliebenen Warthogs zu und flitzte dann zu einer Gruppe ihr geeignet erscheinender Felsen. Alle fünf Marines trugen M19-SSM-Raktenwerfer über den Rücken geschlungen, dazu weitere Waffen und soviel zusätzliche Raketen, wie sie in den Doppeltornistern tragen konnten, die von ihren Händen baumelten. Sie sprinteten los, huschten in den Schutz der Felsen und richteten sich dort ein.
    Als alles bereit war, zog Oros die Stifte aus einer Leuchtbombe nach der anderen, schleuderte die Köder aus der Deckung der Steine und sah zu, wie orangefarbener Rauch in den Himmel stieg.
    Es dauerte nicht lange, und die Banshee-Piloten bemerkten den Qualm. Wie Geier, die sich auf einen frischen Kadaver stürzen, kamen sie heran.
    Die Marines hielten ihr Feuer zurück, warteten bis nicht weniger als dreizehn der Allianz-Maschinen über ihnen kreisten, und schossen dann fünf Raketen ab, alle gleichzeitig. Eine zweite Salve folgte der ersten. Und darauf folgte die dritte. Es gab einen stetigen Trommelschlag von Explosionen, als zehn Banshees direkt getroffen wurden, manche von mehreren Raketen. Sie hörten auf zu existieren.
    Von den Fliegern, die das Sperrfeuer der Raketen überlebt hatten, machten sich zwei sofort davon. Der letzte trudelte, nachdem er einem Treffer nur knapp entgangen war, hustete Rauch aus dem Hecktriebwerk und sah aus, als wolle er abstürzen. Oros dachte, damit sei die Sache erledigt. Jetzt konnte sie sich mit ihren Freiwilligen in die Hügel absetzen und auf den Nachhauseweg machen.
    Aber so war es nicht. Im Unterschied zu seinen Kollegen musste der Pilot des beschädigten Banshees von einem starken Wunsch beseelt sein, die körperliche Ebene zu transzendieren, denn er wandte sich dem Feind zu, ging mit seiner Maschine in einen steilen Sturzflug über und raste in die Felsformation. Oros versuchte ihn abzuschießen, aber sie traf nicht – und hatte kaum noch Zeit zu fluchen, als sich der Banshee in die Felsen bohrte und das Marine-Team in einem Feuerball verschlang.
    Dass Lance Corporal Jones den ganzen Weg zum Fuß des Hügels schaffte, ohne getötet zu werden, war pures Glück. Die darauf folgende Kletterpartie durch die losen Felsen hinauf war Instinkt. Der Wunsch, einen höheren Punkt zu erreichen, ist jedem Soldaten eingebrannt, besonders jedoch einem Scharfschützen, und für diesen Job hatte man Jones trainiert, auch wenn man ihn gerne dazu einsetzte, Vorräte zu schleppen, LAAGs zu bedienen und sich von Sergeants anbrüllen zu lassen.
    Dass Jones dabei war, in die Offensive zu gehen, dass er es mit der Allianz aufnehmen wollte, das war eine Entscheidung. Vielleicht nicht gerade die klügste, die er jemals getroffen hatte, und möglicherweise die letzte, aber es blieb eine Entscheidung, von der er wusste, dass sie richtig war, und zum Teufel mit den Konsequenzen!
    Jones hatte den Hügel gerade einmal zur Hälfte erklommen, aber das reichte, um die Spitze der gegenüberliegenden Erhebung zu erkennen – und die Gebilde, die dort waren. Nicht die Grunts, die hierhin und dorthin wuselten, nicht die Jackals, die den Rand der Kuppe absicherten, sondern die leuchtenden Panzer der Elitekrieger. Das war die Sorte Ziel, die er mochte, und sie schienen begeistert auf ihn

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