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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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beschützen.»
    «Mit wem?»
    Xavier schüttelte den Kopf und lachte.
    «Ich vergesse immer wieder, dass wir verschiedene Ausgangslagen haben. Sagen wir einfach, ich habe keine Angst vor vier kleinen Pennern.»
     
    Xavier wusste nicht viel über Engel, aber dafür über Menschen. Er wusste viel besser als ich, was sie wollten, und konnte daher besser beurteilen, wem man trauen durfte und wen man lieber auf Distanz hielt. Ich wusste, dass sich Ivy und Gabriel immer noch Gedanken darüber machten, welche Folgen unsere Beziehung haben konnte, aber ich spürte, dass Xavier mir Kraft gab und mir half, an mich selbst zu glauben. Das stärkte mich für meine Rolle in unserer Mission, wie auch immer sie aussah. Auch wenn er nicht wirklich begriff, was wir hier auf der Erde taten, achtete er immer darauf, mich nicht davon abzulenken. Allerdings grenzte seine Sorge um mein Wohlergehen schon an Besessenheit, da er sich auch um die kleinsten Dinge Gedanken machte, wie zum Beispiel mein Energielevel.
    «Du musst dir um mich keine Sorgen machen», erinnerte ich ihn eines Tages in der Cafeteria. «Auch wenn Gabriel das anders sieht: Ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen.»
    «Ich tue nur meine Pflicht», antwortete er. «Apropos, hast du heute Mittag etwas gegessen?»
    «Ich habe keinen Hunger. Gabriel macht uns immer ein üppiges Frühstück.»
    «Hier, iss das», befahl er und schob mir einen Fitnessriegel über den Tisch zu. Als Sportler schien er immer einen unendlichen Nachschub davon zu haben. Das Etikett verriet mir, dass dieses Exemplar Cashewnüsse, Kokosnuss, Aprikosen und Körner enthielt.
    «Das kann ich nicht essen, da ist Vogelfutter drin.»
    «Das sind Sesamkörner, sie speichern unglaublich viel Energie. Ich will nicht, dass du schlappmachst.»
    «Warum sollte ich auch?»
    «Weil dein Blutzuckerspiegel mit Sicherheit ziemlich unten ist – also hör auf zu diskutieren.»
    Manchmal war es einfacher, nicht mit Xavier zu diskutieren, wenn er fest entschlossen war, auf mich aufzupassen.
    «Ist gut, Mama», sagte ich und biss in die zähe Masse. «Übrigens schmeckt das wie Pappe.»
    Ich lehnte meinen Kopf an seine starken sonnengebräunten Arme, wie immer erfüllt von seiner Stärke.
    «Müde?», fragte er.
    «Phantom hat die ganze Nacht geschnarcht, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihn vor die Tür zu setzen.»
    Xavier seufzte und tätschelte meinen Kopf. «Manchmal schneidest du dir echt ins eigene Fleisch. Glaub ja nicht, dass ich nicht bemerkt habe, dass du von dem Riegel nur einen einzigen Bissen genommen hast. Iss jetzt auf.»
    «Xavier, bitte, wenn dich jemand hört.»
    Er hob den Riegel auf und schwenkte ihn durch die Luft, wobei er mit dem Mund pfeifende Geräusche machte. «Es wird noch viel peinlicher werden, wenn wir anfangen, Flugzeug zu spielen.»
    «Was soll das heißen?»
    «Das ist ein Spiel, mit dem Mütter versuchen, widerspenstige Kinder zum Essen zu bewegen.»
    Ich lachte, und er nutzte die Gelegenheit, den Fitnessriegel direkt in meinen Mund segeln zu lassen.
    Xavier erzählte gern Geschichten über seine Familie, und ich hörte gern zu. Wann immer er sprach, fühlte ich mich von ihm wahnsinnig angezogen. Neuerdings drehten sich seine Geschichten meist um die bevorstehende Hochzeit seiner Schwester. Ich unterbrach ihn mit vielen Fragen, ich war begierig auf die Details, die er ausließ. Welche Farbe hatten die Kleider der Brautjungfern? Wie hieß der kleine Cousin, der auserwählt war, die Ringe zu halten? Wer wollte lieber die Band als das Streichquartett? Würden die Schuhe der Braut aus weißem Satin sein? Wenn er die Antwort nicht wusste, versprach er mir, es für mich herauszufinden.
    Während ich aß, erzählte mir Xavier, dass seine Mutter und seine Schwester sich darüber in den Haaren lagen, wie die Hochzeit gefeiert werden sollte. Seine Schwester Claire wollte in einem Park getraut werden, aber seine Mutter meinte, dass das zu «primitiv» wäre. Die Woods gehörten zur Gemeinde St. Marks und waren seit vielen Jahren eng mit der Kirche verbunden. Mrs. Woods wollte, dass die Hochzeit dort gefeiert wurde. Bei der letzten Auseinandersetzung hatte sie gedroht, gar nicht zu kommen, wenn die Trauung nicht in einem Gotteshaus gefeiert wurde. Ihrer Ansicht nach waren Ehen, die nicht an einem heiligen Ort geschlossen wurden, nicht gültig. Also hatten sie einen Kompromiss gefunden – die Trauung würde in der Kirche stattfinden und der anschließende Empfang in einem Pavillon

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