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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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vorbei und machten Witze oder fragten «Woodsy» irgendetwas über einen Schwimmwettkampf, aber nur selten setzte sich jemand zu uns. Es wurden auch keine Kommentare über unserer Beziehung gemacht. Stattdessen umkreisten uns die anderen in respektvollem Abstand. Falls sie spürten, dass wir ein Geheimnis teilten, dann waren sie jedenfalls anständig genug, ihre Neugier zu zügeln.
     
    «Lass uns rausgehen», sagte Xavier und nahm seine Bücher.
    «Nicht, bevor du dein Essay fertig hast.»
    «Ich bin fertig.»
    «Du hast drei Sätze geschrieben.»
    «Drei gründlich durchdachte Sätze», widersprach Xavier. «Qualität statt Quantität, erinnerst du dich?»
    «Ich will nur sichergehen, dass du bei der Sache bleibst. Ich möchte nicht schuld daran sein, dass du deine Ziele aus dem Auge verlierst.»
    «Dafür ist es ein bisschen spät», scherzte Xavier. «Du lenkst mich wie verrückt ab und hast einen sehr schlechten Einfluss auf mich.»
    «Wie kannst du es wagen!», neckte ich ihn. «Es ist gar nicht möglich, dass ich auf irgendjemanden schlechten Einfluss habe.»
    «Ach ja? Und warum nicht?»
    «Weil ich die personifizierte Güte bin – ich bin reiner als rein.»
    Xavier runzelte die Stirn und grübelte scheinbar nach. «Hmmm», sagte er nach einer Weile. «Dagegen müssen wir etwas unternehmen.»
    «Du suchst nur eine Ausrede, um keine Hausaufgaben machen zu müssen!»
    «Vielleicht ist es eher so, dass ich noch den Rest meines Lebens habe, um irgendwelchen Zielen nachzustreben. Aber wer weiß, wie viel Zeit ich mit dir habe.»
    Ich spürte, wie die Leichtigkeit aus unserem Gespräch wich, nachdem diese Worte ausgesprochen waren. Normalerweise umgingen wir das Thema – es führte meist nur zu Irritationen, wie es Dinge, die wir nicht beeinflussen können, oft tun.
    «Lass uns nicht darüber nachdenken.»
    «Wie sollte ich nicht darüber nachdenken? Hält dich dieser Gedanke nachts nicht wach?»
    Das Gespräch schlug eine Richtung ein, die mir nicht behagte.
    «Natürlich denke ich darüber nach», sagte ich. «Aber ich sehe keinen Grund, deshalb unsere gemeinsame Zeit zu vergeuden.»
    «Ich habe einfach das Gefühl, dass wir etwas tun sollten», sagte er wütend. Ich wusste, dass sich seine Wut nicht gegen mich richtete. Die Tatsache, dass niemand da war, dem man die Schuld geben konnte, machte die Sache noch schwerer. «Zumindest sollten wir es versuchen.»
    «Es gibt nichts, was wir tun könnten», sagte ich ruhig. «Ich glaube, dir ist nicht klar, womit du es hier zu tun hast. Du kannst die Mächte des Universums nicht einfach manipulieren.»
    «Was ist mit dem freien Willen? Oder ist das nur ein Mythos?»
    «Hast du das vergessen? Ich bin nicht wie du, daher gelten diese Regeln nicht für mich.»
    «Aber vielleicht sollten sie das.»
    «Vielleicht … aber was sollen wir dagegen tun, einen Antrag stellen?»
    «Das ist nicht witzig, Beth. Möchtest du nach Hause zurückkehren?», fragte Xavier, seinen Blick fest auf meinen gerichtet.
    Ich wusste, dass er nicht Haus Byron meinte.
    «Ich kann nicht glauben, dass du mir diese Frage überhaupt stellen musst.»
    «Warum beschäftigt dich das Ganze dann nicht so wie mich?»
    «Glaubst du, ich würde zögern, wenn ich irgendeinen Weg für mich sähe hierzubleiben?», rief ich. «Glaubst du, ich ließe freiwillig das Wichtigste in meinem Leben hinter mir?»
    Xaviers türkisfarbene Augen waren dunkel, sein Mund zu einer schmalen Linie verzogen. «Sie, wer immer sie auch sind, sollten keine Kontrolle über unser Leben haben», sagte er. «Ich habe nicht vor, dich zu verlieren. Ich habe das schon einmal erlebt, und ich werde alles Menschenmögliche tun, damit das nicht wieder geschieht.»
    «Xavier …», begann ich, aber er hieß mich schweigen, indem er mir sanft seinen Finger auf die Lippen legte.
    «Beantworte mir nur eine Frage. Wenn wir bereit wären zu kämpfen, was könnten wir tun?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Aber es muss Wege geben – jemanden, den wir um Hilfe bitten können, etwas, das wir versuchen können, selbst wenn es wenig Aussicht auf Erfolg hat.» Ich sah ihm in die Augen und entdeckte dort eine Dringlichkeit, wie ich sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Xavier war immer so ruhig und entspannt. «Beth, ich muss es wissen», sagte er. «Gibt es eine Chance? Vielleicht wenigstens eine kleine?»
    «Vielleicht», sagte ich. «Aber ich fürchte mich davor, es herauszufinden.»
    «Ich auch, aber so dürfen wir nicht denken. Wir müssen daran

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