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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Grund?
    Ich drehte mich um und zog die Decke bis zum Kinn.
    Ich dachte an Emma. Sie würde bald anrufen. Was würde ich ihr sagen?
    Ich hatte keinen wirklichen Grund, Emma ihre Bitte abzuschlagen. Natürlich, Charleston war nicht mein Revier. Aber Dan Jaffer war noch zwei Wochen außer Landes. Anne hatte mir angeboten, so lange im Sea for Miles zu bleiben, wie ich wollte. Ryan war in Nova Scotia, hatte aber davon gesprochen, vielleicht nach Charleston zu kommen. Katy war in Chile, wo sie einen vierwöchigen Kurs über spanische Literatur absolvierte.
    Ich lächelte. »Cervantes e Cerveza« hatte meine Tochter diesen Kurs genannt. Wie auch immer, dieses Seminar war die letzte Hürde vor einem akademischen Abschluss, auf den sie nun schon sechs Jahre hinarbeitete.
    Zurück zu Emma. Emma-Dilemma.
    Meine Studenten konnten die Ausrüstung zurück zur UNCC transportieren. Ich konnte ihre Arbeiten hier bewerten und ihnen die Noten mailen. Dasselbe konnte ich mit meinem Bericht für den staatlichen Archäologen machen.
    Stapelten sich auf meinem Schreibtisch in Montreal die Fälle? Ich konnte anrufen und das herausfinden.
    Was tun?
    Ganz einfach. Bagel und Kaffee.
    Ich stand auf und zog mich an.
    Schnelle Toilette. Haare zu einem Pferdeschwanz. Fertig.
    Vermutlich war es genau das, was mich an der Archäologie gereizt hatte. Kein Make-up, kein Aufdonnern, kein Grübeln vor dem Kleiderschrank. Jeder Tag ist ein lässiger Freitag. Mehr als lässig.
    Während ich den Toaster bestückte, lief der Kaffee durch. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, es wurde warm. Wieder ging ich nach draußen.
    Ich bin ein Nachrichten-Junkie. Diese Dröhnung brauche ich einfach. Wenn ich zu Hause bin, beginnt mein Tag mit CNN und einer Zeitung. Observer in Charlotte. Gazette in Montreal. Die E-Mail-Ausgabe der NY Times . Wenn ich auf Reisen bin, behelfe ich mich mit der USA Today und der Lokalpresse, sogar Boulevardblättchen, wenn ich gar nichts anderes in die Finger bekomme.
    Im Sea for Miles gab es keine Hauszustellung. Beim Essen las ich eine Post and Courier , die ich mir am Donnerstag gekauft, aber kaum überflogen hatte.
    Eine Familie war bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen. Als Ursache wurde ein defektes Stromkabel angegeben.
    Ein Mann ging vor Gericht, nachdem er in einem Schnellimbiss ein Ohr in seinem Krautsalat gefunden hatte. Polizei und Gesundheitsamt hatten in der Krautsalat-Versorgungskette des Restaurants keine Angestellten mit einem fehlenden Ohr entdeckt. DNS-Untersuchungen liefen bereits.
    Ein Mann wurde vermisst, und die Behörden baten die Öffentlichkeit um Mithilfe. Jimmie Ray Teal, siebenundvierzig, hatte am Montag, den achten Mai, die Wohnung seines Bruders in der Jackson Street verlassen, um einen Arzttermin wahrzunehmen. Seitdem war Teal nicht mehr gesehen worden.
    Meine Hirnzellen schwenkten eine kleine Flagge. Dewees Island?
    Unmöglich. Teal hatte vor elf Tagen noch geatmet. Das Opfer in unserem Leichensack hatte seit mindestens zwei Jahren keinen Sauerstoff mehr in die Lunge bekommen.
    Ich war bei den wöchentlichen Stadtteilnachrichten, als mein Handy läutete. Ich schaute mir die Nummer an. Die Zeit der Entscheidung.
    Emma war eine Straßenkämpferin. Immer direkt auf die Nieren.
    »Willst du, dass sie gewinnen?«
    Was hatte ich mir gestern Abend am Strand überlegt?
    »Wann?«, fragte ich.
    »Morgen früh um neun?«
    »Adresse?«
    Ich schrieb sie mir auf.
    Nur zehn Meter vom Strand entfernt schwammen zwei Delfine, ihre Rücken glänzten in der Morgensonne wie blau-graues Porzellan. Ich sah zu, wie sie ihre spitzen Schnauzen aus dem Wasser streckten, dann wieder abtauchten und in eine Welt verschwanden, die ich nicht kannte.
    Während ich meinen Kaffee austrank, überlegte ich mir, in welche unbekannte Welt ich in den nächsten Tagen eintauchen würde.
     
    Der Rest des Tages verging ereignislos.
    An der Ausgrabungsstätte erläuterte ich meinen Studenten, was tags zuvor nach ihrer Abfahrt noch alles geschehen war. Dann machte ich letzte Fotos und Notizen, und sie schütteten die offenen Gräben wieder zu. Zusammen reinigten wir Schaufeln, Kellen, Bürsten und Siebe, gaben am Hafen unsere Golfkarren zurück und bestiegen die Aggie Gray für die Sechs-Uhr-Überfahrt.
    Am Abend aß die ganze Gruppe Shrimps und Austern im Boathouse am Breach Inlet. Nach dem Essen trafen wir uns auf Annes Veranda zu einer Abschlussbesprechung. Die Studenten berichteten, was sie alles getan hatten, und kontrollierten noch

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