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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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Arbeit sein?“ Als ich nickte, zog er das T-Shirt aus, das er sich gerade übergezogen hatte, und warf es wie einen Basketball in den Wäschekorb. „Ich dusche nur noch schnell, dann können wir los.“
    „Erst nach dem Frühstück“, verbesserte ich ihn und lächelte siegessicher. „Deine Mom backt Muffins.“
    Während Nash duschte, ging ich in die Küche und leistete Harmony Gesellschaft, die gerade den Abwasch machte.
    „Und, genießt du deine Freiheit?“, fragte Harmony mit einem Schulterblick.
    „Bisher hatte ich noch nicht viel Gelegenheit dazu.“
    Sie musterte mich neugierig, mit Schneebesen und Handtuch in der Hand. „War es das wert?“
    „Du meinst den Hausarrest?“ Sie nickte. „Ja. Und nein. Regans Seele war es definitiv wert.“ Was waren schon vier Wochen Hausarrest gegen ewig währende Folter? „Ich wünschte nur, wir hätten Addy helfen können.“ Bei dem Gedanken krampfte sich mein Magen jedes Mal vor Schuldgefühlen und Angst zusammen.
    „Hörst du manchmal noch von Regan?“, fragte Harmony, als ich nichts mehr sagte.
    „Nur selten. Es ist wohl leichter für sie, nicht daran zu denken, was Addy passiert ist.“ Regans Schwester war seelenlos gestorben und deshalb zu ewiger Folter in der Unterwelt verdammt. Eine Lunge voll Demon’s H war alles gewesen, was bei ihrem Tod aus ihrem Körper entwichen war.
    Plötzlich kam mir eine Idee. „Glaubst du, Regan kommt klar? Wegen des Dämonenatems, meine ich. Todd hat gesagt, dass das Zeug echt gefährlich ist.“
    Harmony nickte abwesend und checkte die Muffins im Ofen. „Es kann gefährlich werden. Dämonenatem lässt deine Seele verfaulen. Den Teil davon, der deine Persönlichkeit ausmacht.“
    Wie beruhigend …
    „Nach außen hin wirkt er wie eine sehr starke, halluzinogene Droge. Du siehst und hörst Dinge, die es nicht gibt.“
    Das erklärte, warum Doug sich eingebildet hatte, dass jemand neben ihm im Auto saß.
    „Er macht auch hochgradig süchtig“, erklärte Harmony, ganz Krankenschwester, die sie war. „Und wenn er dich nicht umbringt, kann er langfristig zu Gehirnschäden und Psychosen führen.“
    Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter und versuchte, cool zu bleiben. „Psychose, also so was wie eine Geisteskrankheit?“
    „Vereinfacht ausgedrückt, ja. Man verliert jeglichen Bezug zur Realität.“ Sie schlüpfte mit der Hand in einen Topflappen und holte das Blech aus dem Ofen. „Und der Entzug ist noch schlimmer. Das ganze System fällt in einen Schock, der leicht tödlich enden kann.“
    „Na toll …“, flüsterte ich. Enthielten wir Doug den Nachschub vor, töteten wir ihn damit vielleicht schneller als mit Dämonenatem selbst.
    „Ach nein, Liebes!“ Harmony musterte mich besorgt. Die Angst stand mir wahrscheinlich deutlich ins Gesicht geschrieben. „Mach dir keine Sorgen wegen Regan. Sie hat Dämonenatem ja nicht inhaliert, um high zu werden – er hielt sie am Leben, solange sie seelenlos war. Das ist etwas völlig anderes. Wenn auch genauso gefährlich, nur aus anderen Gründen.“ Sie zuckte die Schultern. „Wegen dieser ganzen Seelen-Verkaufsnummer. Aber körperlich gesehen ist es ziemlich ungefährlich.“
    „Weil sie keine Seele besaß …“ Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. „Aber wenn sie jetzt, wo sie eine Seele hat, Demon’s H einatmen würde …“
    Harmonys Miene verdüsterte sich. „Dann wäre sie ernsthaft in Gefahr.“
    Eine Stunde später hielten wir vor Doug Fullers Haus. Es war riesig, mit einer gemauerten Fassade, die genau zum Pflaster der Einfahrt passte. Und ich hatte gedacht, Scotts Bude war der Hammer. Was auch immer Dougs Eltern von Beruf waren, sie verdienten offenbar einen ganzen Haufen Kohle.
    „Glaubst du, er ist zu Hause?“, fragte ich. Statt einer Antwort deutete Nash auf den teuren Sportwagen in der Auffahrt, auf dessen makellos sauberer Heckscheibe der Aufkleber einer Autovermietung prangte.
    Nash zog den Zündschlüssel ab und öffnete die Wagentür. „Bringen wir es hinter uns.“
    Doug öffnete nach dem dritten Klingeln. Er trug nur eine Jogginghose, in der er offenbar auch geschlafen hatte, und schlurfte vor uns her ins Wohnzimmer. Ein riesiger Flachbildschirm, auf dem ein Typ mit einer Pistole auf uns zielte, nahm fast die gesamte Wandbreite des Zimmers ein.
    „Tut mir leid, das mit deinem Auto.“ Ohne mich überhaupt eines Blickes zu würdigen, plumpste Doug in einen schwarzen Ledersessel und zockte weiter.
    „Ähm …“

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