Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
Vom Netzwerk:
sozusagen schon zweimal gebraucht, oder?“ Er bemühte sich, den Witz mit einem schiefen Grinsen zu retten, doch der Versuch ging daneben.
    „Aber du weißt es nicht genau, stimmt’s? Du kannst nicht mit Sicherheit sagen, ob sie der Droge ausgesetzt waren.“
    „Nein, aber ich glaube nicht …“
    „Warum redest du das Ganze so klein? Es geht hier nicht um einen Drink auf einer Party oder eine heimliche Zigarette. Wir reden hier darüber, dass sich jemand die hochgiftige Lebenskraft eines Dämons aus einer anderen Welt reinzieht.“ Das war mit Abstand der verrückteste Satz, den ich je von mir gegeben hatte … „Und deine Mom hat gesagt, dass ihre Gehirne, selbst wenn sie die Droge überleben – mit der Betonung auf ‚wenn‘ –, so löchrig sein werden, dass Ozzy Osbourne dagegen wie ein Intelligenzbolzen aussieht.“
    Für mich persönlich war eine Geisteskrankheit  – inklusive der Gefahr, in einer geschlossenen Anstalt zu landen  – schlimmer als der Tod, denn der setzte dem ewigen Leid und der Angst der menschlichen Existenz wenigstens ein Ende. Sofern man nicht so dumm war wie Addy und seine unsterbliche Seele verkaufte …
    Nash wendete den Blick von der Straße ab und starrte mich an. „Du hast mit meiner Mutter über Dämonenatem geredet?“ Sein Tonfall war ungewöhnlich hart, und er schien mit seinen Worten eine Mauer zwischen uns hochzuziehen.
    „Nur in Bezug auf Regan. Ich habe weder Emma noch Doug erwähnt.“ Zumindest nicht in einem Satz mit dem Wort Dämonenatem. „Ich bin doch nicht blöd, Nash.“
    „Und sie auch nicht!“ Er schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad, und ich fuhr erschrocken zusammen. „Sie weiß es. Du konntest die Klappe nicht halten, und jetzt weiß sie alles. Toll, Kaylee, danke!“
    „Sie weiß gar nichts. Was ist nur los mit dir?“ Langsam wurde ich echt wütend. Ich musste mich beherrschen, ihn nicht anzuschreien.
    „Jetzt ahnt sie vielleicht noch nichts, aber wenn die Sache wirklich so schlimm ausgeht, wie du glaubst, wird sie schnell kapieren, warum du gefragt hast, und dann stecken wir beide in ernsthaften Schwierigkeiten, Kaylee!“
    Genervt verdrehte ich die Augen. „Wenn es tatsächlich so kommt, ist deine Mutter unser geringstes Problem.“ Ich wartete, bis sich sein Griff ums Lenkrad etwas entspannt hatte. „Ich muss wissen, ob Scott das Zeug schon genommen hat.“ Und ob Sophie in Gefahr war. „Wir müssen ihm den Ballon abnehmen und rauskriegen, wo dieser Everett das Zeug herbekommt.“
    Nash seufzte. „Ja, du hast recht“, sagte er, ohne mich anzusehen. Besonders glücklich schien er darüber nicht zu sein.
    Die restliche Fahrt über herrschte unbehagliches Schweigen. Es ärgerte mich, dass er mich so angefahren hatte, ich wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte. Bisher hatten wir uns noch nie gestritten.
    Also schwiegen wir, und ich grübelte darüber nach, wie Dämonenatem überhaupt in die Menschenwelt hatte gelangen können und wie man ihn den Händen des beliebten Eastlake Football Teams wieder entreißen konnte, ohne dass wir uns ins gesellschaftliche Abseits katapultierten.
    Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, das Gesicht gegen die Seitenscheibe gepresst, standen wir auf dem Parkplatz des Cinemark-Kinos. Verwirrt rappelte ich mich hoch; Nash starrte zu mir herüber, die Hände ums Lenkrad gekrallt.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er. Scheinbar war er immer noch sauer, denn er machte keinerlei Anstalten, mich zu berühren.
    „Ja.“ Mein linker Fuß war eingeschlafen, und ich tippte ein paarmal gegen das Bodenblech. „Aber diese Sache mit dem Frost lässt mir keine Ruhe.“ Ich warf einen Blick auf die Uhr: Meine Schicht fing in zehn Minuten an. „Ich bin wohl etwas übermüdet.“
    Nash sah immer noch besorgt aus. „Du, es tut mir leid, dass ich wütend geworden bin. Ich versuche rauszukriegen, ob Scott das Zeug schon probiert hat.“
    „Danke.“ Auch wenn ich seinen plötzlichen Sinneswandel nicht nachvollziehen konnte, ich glaubte ihm.
    „Soll ich dich später abholen?“, fragte Nash, als ich meine Sachen zusammenpackte.
    „Em wollte mich mitnehmen. Ich ruf dich an, wenn ich zu Hause bin.“
    Endlich setzte er sein typisches Grinsen auf. „Schiebt dein Vater immer noch Überstunden?“
    „Ja.“
    „Besorg du uns einen Film, ich bring die Pizza mit.“
    „Gebongt.“
    Er beugte sich vor und gab mir einen Abschiedskuss. Wenn doch nur alles wieder gut werden würde. „Mach dir keine

Weitere Kostenlose Bücher