Halte meine Seele
verpasste.
„Du hast doch gesagt, ich soll kommen.“
Nash lächelte schelmisch. „Ich dachte, du willst nicht.“
Mir stieg die Schamröte ins Gesicht. „Äh, also ich meine, hierher, weil du mich mitnehmen wolltest. Zur Arbeit.“ Jetzt wurde mir klar, wie es zu spontaner Selbstentzündung kommen konnte.
„Das kann ich natürlich auch machen.“
„Ich meine das ernst!“ Aber nicht so ernst, dass ich auch meine Augen unter Kontrolle hatte. Er hatte trotzdem diese unglaublich anziehende Wirkung auf mich … „Ich muss zur Arbeit. Und ich hatte gehofft, dass wir auf dem Weg dorthin noch was erledigen könnten.“
„Wo wolltest du denn hin?“
Ich holte tief Luft. „Zu Doug Fuller.“
„Kaylee …“ Ich spürte sofort, dass er es mir ausreden wollte. Mit einem Ruck setzte er sich auf und schwang die Beine über den Rand des Betts. „Was Fuller da treibt, geht dich nichts an.“
„Er nimmt Demon’s H“, flüsterte ich mit einem nervösen Blick zur Tür. Hoffentlich war Harmony noch in der Küche beschäftigt. „Wie kannst du da behaupten, es ginge mich nichts an?“
„Das hat nun mal nichts mit uns zu tun.“ Er stand auf und zog sich ein T-Shirt über.
„Interessiert es dich gar nicht, wo er das Zeug herhat? Er hätte gestern Abend jemanden umbringen können! Und wenn er noch mehr davon nimmt, wird er sich noch selbst umbringen.“
„Jetzt übertreibst du aber, Kaylee.“
„Nein, du untertreibst!“ Ich rutschte an die Bettkante. „Seit wann sind dir deine Freunde egal?“
„Was soll ich denn machen?“ Er ließ die Schultern hängen. „Zu Fuller gehen und sagen: ‚He, Alter, ich weiß zwar nicht, wo du die Atemluft eines Dämons herbekommst, von dessen Existenz du nicht einmal etwas wissen dürftest, aber du musst damit aufhören, ehe du dich umbringst‘? Das klingt natürlich gar nicht verrückt.“ Wie um das zu unterstreichen, kickte er einen Schuh in die Ecke.
Ich hätte ihn am liebsten angeschrien. „Du machst dir darüber Gedanken, verrückt zu klingen, wenn du mit jemandem darüber redest, der sich am Atem eines anderen Wesens berauscht?“
„Warum kümmert es dich überhaupt?“, fragte er barsch. „Du kannst Fuller doch gar nicht leiden.“
„Das heißt aber noch lange nicht, dass ich ihn sterben sehen will!“ Ganz abgesehen davon, dass sein drohender Tod bei mir einen Schreianfall auslösen und uns vor die Entscheidung stellen würde, ob wir ihn retten sollten oder nicht. „Und ich sehe ganz bestimmt nicht zu, wie er Emma da mit reinzieht.“
Nash blickte mich verständnislos an. „Wovon redest du?“
„Die beiden konnten auf der Party die Finger nicht voneinander lassen. Haben wild rumgeknutscht, obwohl er auf Demon’s H war. Und das sicher nicht zum ersten Mal. Wer weiß, ob sie aus Versehen was davon eingeatmet hat.“
Ein ängstlicher Schatten huschte über Nashs Gesicht, und in seinen Augen tobte ein wahres Gefühlschaos, doch bevor ich mir einen Reim darauf machen konnte, hatte er sich wieder unter Kontrolle gebracht.
Ich lehnte mich gegen das Kopfteil des Bettes und knetete das Kissen in den Händen. „Todd hat gesagt, dass man schnell abhängig wird und dass Menschen letztendlich daran sterben. Was, wenn sie auch süchtig wird? Oder es schon ist?“
Seufzend setzte sich Nash neben mich. „Hör zu, wir wissen ja nicht mal, ob Fuller überhaupt abhängig ist. Wir wissen bloß, dass er gestern Abend was genommen hat. Und Emma hätte Luft direkt aus seinen Lungen abkriegen müssen, um was zu merken, und zwar direkt beim Ausatmen. Die Wahrscheinlichkeit ist also praktisch gleich null, stimmt’s?“
„Woher willst du das wissen? Er hat immerhin so viel davon ausgeatmet, dass ich es gerochen habe. Und die beiden waren in den letzten Wochen ständig zusammen. Bist du sicher, dass sie durchs Küssen wirklich gar nichts abbekommen hat?“
„Das bezweifle ich wirklich, Kaylee.“ Doch für einen kurzen Moment blitzte in seinen Augen die Wahrheit auf. Er war sich nicht sicher. Und er hatte Angst.
Nachdem er einmal tief ausgeatmet hatte, blickte er mir fest in die Augen. „In Ordnung, lass uns rausfinden, ob er weiß, was er da nimmt, und wo er es herhatte. Aber wenn er keine Ahnung hat, dann verrätst du es ihm nicht, okay? Wir werden unseren Freunden nicht mehr die volle Wahrheit sagen. Das mit Emma hat gereicht.“
„Geht klar.“ Ich hatte eh keine große Lust, irgendjemandem zu verraten, dass ich kein Mensch war.
„Musst du um zwölf in der
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