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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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da los?“ Erschöpft ließ sich Dad in seinen Lieblingssessel fallen und sah mich erwartungsvoll an. Ich überlegte fieberhaft, ob ich alles erzählen sollte. Einschließlich des Dämonenatems. Bisher hatte er erstaunlich ruhig reagiert, aber die bloße Erwähnung der Unterwelt könnte das schlagartig ändern.
    „Wie gesagt: Doug Fuller ist in mein Auto reingefahren.“
    „Wie schlimm ist es?“
    Spätestens jetzt rechnete ich mit einem Wutausbruch. „Er hat es in eine Mauer gerammt.“
    Dad riss die Augen auf. „Er war betrunken, oder?“
    Ich musste fast lächeln, so erleichtert war ich. Insgeheim hatte ich befürchtet, dass mir die Sache mit dem Dämonenatem sofort anzusehen war oder Dad irgendwelche seltsamen telepathischen Banshee-Fähigkeiten einsetzen würde, von denen ich nichts ahnte. Aber er ging anscheinend davon aus, dass es sich nur um ganz normale Teenagerprobleme handelte, und sah direkt ein bisschen erleichtert aus.
    Diese Illusion wollte ich auf keinen Fall zerstören. „Keine Ahnung. Vielleicht. Aber er ist sowieso nicht der Schlauste.“
    „Wo haben sie dein Auto hingebracht?“
    „In die Werkstatt an der Third Street.“
    Dad stand auf und lächelte mich tatsächlich an. Endlich sah er sich mit einem normalen Problem konfrontiert, das alle Eltern hatten. „Ich werde es mir morgen früh mal anschauen. Dieser Fuller ist doch bestimmt versichert, oder?“
    „Ja. Das haben mir die Polizisten gegeben.“ Ich hielt ihm den Zettel mit Dougs Kontaktdaten und der Versicherungsnummer hin. „Und er hat mir versprochen, dass sein Dad dafür aufkommt.“
    „Und ob er das wird.“ Dad nahm den Zettel an sich. „Geh jetzt schlafen. Em und du, ihr arbeitet doch morgen früh?“
    „Ja.“ Em und ich verkauften von zwölf Uhr mittags bis vier Uhr nachmittags im Kino Tickets und Popcorn, um uns ein bisschen Benzingeld dazuzuverdienen. Welches wir wiederum für die Fahrt zur Arbeit und zurück ausgaben. Ein Teufelskreis.
    Froh darüber, so glimpflich aus der ganzen Sache herausgekommen zu sein, wünschte ich Dad eine gute Nacht und ging Zähne putzen, dann legte ich mich zu Em ins Bett. Es kam mir vor, als wäre ich gerade der Todesstrafe entkommen. Während ich Emmas Atem lauschte, grübelte ich darüber nach, was passiert wäre, hätte sie sich zu Doug ins Auto gesetzt.
    Ich hatte Emma schon einmal verloren, und das wollte ich nicht noch ein zweites Mal erleben, zumindest nicht so bald. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als herauszufinden, wie ihr Freund an Demon’s H gekommen war – und dafür zu sorgen, dass es nie wieder vorkam.

3. KAPITEL
    „Hallo Kaylee, komm doch rein!“ Harmony Hudson hielt mir die Tür auf, und ich betrat, die kalten Hände in den Jackentaschen vergraben, das kleine, aber ordentliche Wohnzimmer. „Haben wir heute Unterricht?“
    „Nein, ich wollte Nash sehen.“
    „Ach so!“ Sie schloss lächelnd die Tür. „Dann hast du deine Strafe wohl abgesessen.“
    „Ja, seit gestern.“
    Nash hatte auch Hausarrest gehabt, aber nicht vier Wochen lang, so wie ich, sondern nur zwei. Wahrscheinlich wäre die Strafe höher ausgefallen, wenn er minderjährig gewesen wäre, aber einen Achtzehnjährigen konnte man nur schwer zu Hause einsperren. Bei Todd war es nahezu unmöglich, er war schließlich erwachsen und tot und hatte uneingeschränkten Zugang zur Unterwelt. Harmony schaffte es ja kaum, ihn solange an einem Ort festzuhalten – ob sichtbar oder unsichtbar –, wie die Standpauke dauerte.
    „Er schläft noch. Was war da gestern Abend überhaupt los?“
    Ich warf meinen Mantel aufs Sofa und tat ganz cool, obwohl ich Nashs Mutter noch schwerer anlügen konnte als meinen Vater. „Party bei Scott. Doug Fuller ist mit seinem Mustang in mein geparktes Auto gerast.“
    „Oh nein!“ Harmony blieb in der Küchentür stehen. „Du bist aber versichert, oder?“
    „Nur Haftpflicht.“ Mehr konnte ich mir nicht leisten mit meinem Zwölfstundenjob im Cinemark Kino. „Aber Dougs Eltern sind stinkreich, und mich können sie auf keinen Fall dafür verantwortlich machen. Ich saß ja nicht mal im Auto.“
    „Da hattest du aber Glück im Unglück, stimmt’s?“ Sie deutete auf Nashs Zimmertür. „Weck die Schlafmütze ruhig auf. Vielleicht möchte er ja was essen. Ich backe gerade Apfel-Zimt-Muffins.“
    Harmony war immer am Backen, und dabei gebrauchte sie nie eine Fertigmischung. In dieser Beziehung ähnelte sie eher einer Oma als einer Mutter, obwohl sie vom Aussehen her

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