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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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dabei gedacht? Du unterrichtest eine Menschenfrau in Magie! Was glaubst du denn, was die Goldenen davon halten, wenn ein Mensch solche Dinge beherrscht und zudem keine Furcht vor uns Himmelsechsen zeigt? Was soll ich denn deiner Meinung nach jetzt tun? Es vor dem Großen Rat verheimlichen?“
    Das war zu viel.
    Die Luft um Jaromir flirrte kurz, aber intensiv.
    BUFF!
    Schon stand Jaromir in Drachengestalt schützend vor Victoria und sagte mit schneidender Kälte in seiner Gedankenstimme: „Denkst du etwa, ich weiß nicht, was das bedeutet? Man wird versuchen, Victorias Gedächtnis zu löschen. Aber die sollen nur kommen! Ich sterbe lieber, als dass ich zulasse, dass ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird!“
    Abrexar hob beschwichtigend seine Hände und meinte grinsend: „Na, da haben die Goldenen ja ganze Arbeit geleistet! Offensichtlich weißt du doch nicht, was das alles bedeutet…“
    Doch Jaromir hörte gar nicht mehr zu. Er war jetzt richtig in Rage und außer sich vor Sorge um Victoria, als er brüllte: „WEHE, DU WAGST ES, EINEM ANDEREN VON IHR ZU ERZÄHLEN. ICH BRINGE DICH UM, BEVOR DU WEISST, WAS MIT DIR PASSIERT!!!“
    Er hatte sich aufgerichtet, soweit dies im Salon möglich war, die imposanten Flügel leicht abgespreizt und drohte mit Zähnen und Klauen. Der Schutzschild, den er um sie beide herum errichtet hatte, war so stark, dass er ein sirrendes Geräusch von sich gab und die Luft knisterte.
    Victoria war schockiert und hatte Angst – nicht vor Jaromir, sondern davor, wie das hier ausgehen würde. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
    Plötzlich bemerkte sie am Rande, dass der Mentor seine Gedankenfenster weit geöffnet hatte. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick und sah ungläubig ein zweites Mal hin: Der alte Drache hatte KEINESWEGS vor, sie beim Großen Rat zu melden. Stattdessen wollte er ihnen… helfen? Sie sah das Bild von einem unbekannten schwarzen Drachen, der seine Flügel schützend um eine junge Frau gelegt hatte. Beide wirkten wie eine Einheit und erinnerten Victoria stark an Jaromir und sie selbst.
    Jaromir war so aggressiv und so voller Furcht, sie zu verlieren, dass er außer der scheinbaren Gefahr für Victoria rein gar nichts wahrnahm.
    Er geriet immer mehr in Wut, weil er nicht erkennen konnte, wie sein Mentor angreifen wollte und Victoria war klar, dass diese Auseinandersetzung in wenigen Augenblicken eskalieren würde: Es würde zum Kampf zwischen den beiden Drachen kommen.
    Jaromir sammelte bereits Energien aus der Umgebung.
    „Das gibt hier gleich eine Katastrophe!!!“, dachte Victoria verzweifelt. Sie war sich mittlerweile sicher, dass Abrexar sie nicht täuschen wollte. Tatsächlich schien er einiges über solche Beziehungen zwischen Menschen und Drachen zu wissen.
    Die Luft um den alten Drachen begann schon zu flirren, also schrie sie in Gedanken: „JAROMIR, HÖR SOFORT AUF DAMIT! ER WILL UNS DOCH NUR HELFEN!“
    Wie jedes Mal, wenn sie ihm etwas befahl, musste Jaromir auch jetzt gehorchen.
    Sie konnte seinen Widerwillen gehen ihren Befehl körperlich spüren, als er wütend brüllte: „NEIN! ICH KANN IHN BESIEGEN!“ Jaromir WOLLTE einfach für sie kämpfen, griff aber nicht an.
    Noch einmal legte Victoria all ihre Kraft, aber auch ihre Liebe in ihre Gedanken: „BERUHIGE DICH, JAROMIR! Bitte, Liebster…“
    Wütend schnaubte der junge Drache und schüttelte protestierend den Kopf, aber immerhin beruhigte er sich… langsam… sehr langsam.
    Dann ließ auch das Flimmern um Abrexar nach.
    Der Mentor wische sich den Schweiß von der Stirn und keuchte: „Wenn ich gewusst hätte, dass die Verbindung schon so stark ist und du sooo ausflippst, hätte ich dich niemals so gereizt, Jaro, das schwöre ich!“
    Victoria war jetzt wirklich sauer. Offensichtlich hatte dieser Abrexar das absichtlich gemacht und das hätte fast in einem Desaster geendet! Zornig funkelte sie Abrexar an: „Wenn Sie wussten, dass er ausrasten könnte, warum haben Sie das denn überhaupt getan? Sind Sie irre?“
    Abrexar lächelte sie freundlich an. „Oh prima! Endlich mal ein Mensch, der keine Angst vor mir hat! … Es tut mir wirklich leid wegen eben, aber ich musste einfach sicherstellen, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Und das geht nun mal am besten, wenn man die mutmaßliche Gefährtin bedroht. Falls der zugehörige Drache die Beherrschung verliert, sich verwandelt und den vermeintlichen Gegner – egal wie mächtig dieser ist – um jeden Preis vernichten will,

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